Gladbeck. Wegen Corona konnte die Caritas Gladbeck erst im Juli in Wittringen Boote zu Wasser lassen. Trotzdem fällt die Bilanz 2021 positiv aus.

Die letzten Strahlen der Herbstsonne werden noch für eine Tour auf dem See ausgenutzt, dann geht es für die Boote der Caritas in die Winterpause. Der Bootsverleih in Wittringen beendet eine wegen Corona verkürzte, aber erfolgreiche Saison.

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Daniel Holländer, Organisator des Angebots, stellt fest: „Bootstouren sind bei den Gladbeckern beliebt wie eh und je.“ Nach einem verspäteten Saisonstart Anfang Juli statt – wie gewohnt im Mai – blickt der CaritasverbandGladbeck nun auf eine gute Saison zurück. „Das ist ja immer sehr wetterabhängig, aber in diesem Jahr hatten wir Glück. Zwar hatten wir weniger heiße Tage als sonst, an denen viele Menschen kommen, aber einige Leute sind auch sehr hart gesotten und fahren bei zehn Grad aufs Wasser“, weiß Holländer.

Wegen der strengen Corona-Beschränkungen mussten die Boote bis Juli an Land bleiben

Zunächst mussten die Boote wegen der strengen Corona-Beschränkungen an Land bleiben, im Sommer konnten die Caritas-Beschäftigten die entsprechenden Maßnahmen jedoch umsetzen und den Verleih in Wittringen öffnen. Sehr zur Freude der Interessenten, die zwischenzeitlich sogar Wartezeiten in Kauf nahmen, um auf dem Teich rudern oder treten zu können. „Im Sommer hatten wir hier teilweise richtig lange Schlangen und 30, 34 Tretbootfahrten am Tag“, erinnert sich Heike Matten, Betreuerin am Verleih, und betont: „Ohne die fleißigen Jungs, die hier mitarbeiten und ihre Sache wirklich gut machen, könnten wir den Verleih auch nicht stemmen.“

Dominik Werk, Mitarbeiter bei der Caritas Gladbeck, reinigte zwischendurch ein Tretboot.
Dominik Werk, Mitarbeiter bei der Caritas Gladbeck, reinigte zwischendurch ein Tretboot. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wie im Sommer schlendern zum Saisonabschluss ebenfalls viele Familien zum Steg. Ben zum Beispiel konnte seinen Onkel für eine Bootstour begeistern. „Wir sind hier vorbeigekommen und haben uns dann spontan dazu entschieden“, berichtet Bojtek Musial. Die Bottroper drehen ihre Runden im Tretboot, wobei Ben vor allem die Aussicht genießen kann, da er die Pedale nicht erreicht. „Wir schauen mal, ob wir da bis zur nächsten Saison eine Lehne oder etwas bauen können, damit auch die Kinder an die Pedale kommen und ein bisschen mittreten können“, so Matten, deren erste Saison als Betreuerin nun zu Ende geht.

Mithila Vaibya und Fabian Schmitz unternahmen ganz spontan eine Tour im Ruderboot.
Mithila Vaibya und Fabian Schmitz unternahmen ganz spontan eine Tour im Ruderboot. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für eine Tour im Ruderboot entscheiden sich Fabian Schmitz und Mithila Vaibya gleichfalls spontan. „Wir sind hier häufig spazieren und haben dann zum ersten Mal gesehen, dass heute auch Boote auf dem Wasser sind“, so Schmitz, der nun nicht nur an, sondern auch auf dem Wittringer Gewässer unterwegs ist. „Eine sehr schöne Idee“, findet das Paar nach seinem Ausflug in die herbstliche Kulisse.

Betreuerin Heike Matten ist voll des Lobes für das Team am Steg.
Betreuerin Heike Matten ist voll des Lobes für das Team am Steg. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Über den Winter lagert die Caritas die Tret- und Ruderboote ein. In den Werkstätten gibt es dann neben der Grundreinigung der Flotte für zwei Ruderboote auch eine Generalüberholung, damit für die kommende Saison alles wieder bereit und aufpoliert ist. Wenn dann die ersten Gladbecker in See stechen, wollen auch Dominik Werk und Daniel Porsch, Mitarbeiter in den Werkstätten, wieder mit von der Partie sein. Boote pflegen, Schwimmwesten anlegen und im Notfall Boote wieder einholen, wenn sich die Passagiere zu nah an die Böschung manövriert haben: All das sind Aufgaben der Mitarbeiter.

Dezentraler Arbeitsplatz

Beim Caritas-Bootsverleih finden Menschen mit Behinderung einen sogenannten dezentralen Arbeitsplatz. Sie können fernab der Welt der Werkstätten aktiv sein.

„Wir können so verschiedene Berufsperspektiven aufzeigen und vor allem den Kundenkontakt herstellen. Daran haben die Beschäftigten auf jeden Fall Spaß“, weiß Werkstätten-Gruppenleiter Daniel Holländer.

„Das hat mir gut gefallen, da möchte ich nächstes Jahr wieder dabei sein“, zieht Porsch nach seiner ersten Saison am Steg Bilanz. Anders als in diesem Jahr stehen die Chancen auf eine lange Saison ab kommenden Mai gut. Holländer: „Natürlich müssen wir abwarten, wie sich die Corona-Lage entwickelt. Ich bin aber optimistisch, dass wir 2022 wieder pünktlich im Mai in die Saison starten.“

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