Gladbeck. . Seit drei Jahren betreiben die Caritaswerkstätten Gladbeck einen Verleih von Ruder- und Tretbooten am Teich von Schloss Wittringen. Die Mitarbeiter Klaus Kossuch und Michael Schmidt sind für die Saison 2014 gerüstet. 14 Wasserfahrzeuge befinden sich im Bestand. Geöffnet ist der Verleih an Wochenenden.

Wer Klaus Kossuch und Michael Schmidt bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut, könnte vor Neid fast erblassen: Sie haben einen Platz an der Sonne – wenigstens wenn sich der Sommer von seiner strahlenden Seite zeigt. Und folglich treffen die beiden Männer auf heitere Menschen. Denn eine Bötchen-Fahrt auf dem Teich am Schloss Wittringen, die ist lustig. Und wo andere ihren Spaß haben, sind auch Schmidt, Kossuch und Kollegen mit guter Laune bei der Sache. Der Bootssteg ist an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zwischen dem 1. Mai und 3. Oktober ihr Revier.

Start vor drei Jahren

Die Caritaswerkstätten betreiben hier seit drei Jahren einen Verleih. Ruderboote mit marineblauem Rumpf liegen auf dem spiegelglatten Wasser. Vier Tretboote dümpeln auf dem Teich: tiefes Korallerot, Sandgelb, Algengrün und capribleu. Fröhliche Farbtupfer inmitten der gepflegten Landschaft. Die Kunststoffgefährte zum Strampeln werden besonders gerne genutzt, stellt Petra Geldermann fest, „an einem guten Tag vermieten wir 70 Tretboote und 30 Ruderboote“. Die 38-Jährige hält als Koordinatorin das Steuer in der Hand, lenkt den betrieb, sieht zu, wer als Beschäftigter mit an Bord ist.

Unter Leute kommen

Wie Klaus Kossuch, der schon die Jungfernfahrt des ersten Bötchens unter Caritas-Flagge begleitete. Der 54-Jährige gehört „Kontext“ an, der Werkstatt für psychisch behinderte Menschen. Kollege Schmidt stößt von der Caritas an der Mühlenstraße zu ihm. Dort arbeitet der 47-Jährige sonst in der Montage. „Insgesamt haben wir hier fünf Mitarbeiter“, so Geldermann, „und wir haben eine Honorarkraft, denn jemand muss ja die Verantwortung tragen.“ In wechselnden Teams regeln die Caritas-Mitarbeiter den Verleih, geben den Miniatur-Seeleuten Instruktionen, lassen die Boote zu Wasser und legen Hand an, wo immer es notwendig ist. „Ich drücke mich vor nichts“, sagt Kossuch, und die Sonne lässt seine Brillengläser glitzern. Die Arbeit am Teich ist „gut für meine Psyche, da kann ich abschalten und komme unter Leute“.

Mit Schmidt hatte er bereits zum Saisonstart Dienst am Wasser. Der 47-Jährige blinzelt in die Sonne: Er findet es schön, unter freiem Himmel zu arbeiten. Und der Kontakt zu vielen Leuten, der macht den Mitarbeitern Spaß. Beide Männer stecken in bojenroten Windjacken, mit vereinten Kräften hieven sie Ruderboot Nummer acht aufs Trockene. „Wir vertragen uns gut“, sagen die Gladbecker unisono.

„Diesmal haben wir wegen des schönen Wetters schon Ostern geöffnet“, so Geldermann. Das Männer-Duo plaudert: „Da waren hier sehr viele Leute. Wir hätten den Verleih noch länger aufhalten können.“

Aber es gibt ja Regeln. Die gelten für die Öffnungszeiten ebenso wie für den Ablauf. Geldermann erläutert: „Für die Arbeitsstunden im Bootsverleih gibt es Freizeitausgleich. Wer fünf Stunden Dienst hat, bekommt siebeneinhalb Stunden frei.“ Die Tätigkeit am Wasser bedeute schließlich auch mehr Arbeit, die längst nicht jeder erfüllen könne. Zuverlässig müssen die Mitarbeiter sein, und so selbstständig, dass „sie allein herkommen können“. Kossuch: „Und wir müssen mit den Leuten klarkommen.“ Schmidt fügt hinzu: „Man muss immer freundlich sein.“ Schwimmen können sie beide. Kossuch kennt sich in Erster Hilfe aus. Schmidt berichtet, dass er sogar mal Rettungsschwimmer war. Doch bislang mussten sie niemanden aus dem Wasser fischen oder verarzten. Bei 1,60 Meter Tiefe könne eigentlich auch nicht viel passieren. Und so hoffen die Caritas-Mitarbeiter auf Sonnenschein satt in der aktuellen Saison und freuen sich auf viele Bötchen-Fahrer.