Der geplante Abriss vom Hof Schulte-Pelkum in Gladbeck hat viele Menschen betroffen gemacht. Es gibt aber auch Ideen, wie der Hof zu retten ist.

Die Nachricht hat bei vielen Gladbeckerinnen und Gladbeckern große Betroffenheit ausgelöst. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist das Entsetzen groß über die Tatsache, dass der Hof Schulte-Pelkum nun doch abgerissen wird. Das alte Fachwerkhaus macht Platz für den Ausbau der A 52. Doch soll von dem alten Gemäuer irgendwann einmal wirklich nur ein Haufen aus Steinen und Holzbalken übrig bleiben? Es gibt Vorschläge, wie der Hof doch erhalten bleiben könnte. Vielleicht.

„Und wieder geht ein Stück Gladbecker Geschichte“

„Und wieder geht ein Stück Gladbecker Geschichte. (...)“ heißt es sinngemäß nicht nur in einem der vielen Kommentare, mit denen Nutzer auf der Facebook-Seite der WAZ Gladbeck auf den Artikel über den Verkauf des Hofes an die Autobahngesellschaft und die Abriss-Pläne reagieren. „Der Hof mit seinem markanten Fachwerkhaus war für mich immer ein Hingucker an der 224 und eine Erinnerung an gute alte Zeiten“, schreibt eine andere Nutzerin. Und so wie ihr geht es wohl vielen, die sich beim Vorbeifahren mit dem Auto am Anblick der vor dem Haus auf der Weide grasenden Pferde, des schönen Gartens und des leicht windschiefen Fachwerkhauses mit den grünen Fensterläden erfreut haben.

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Und es gibt auch Vorschläge, wie der alte Hof vielleicht doch noch erhalten werden könnte. Das Sammeln von Unterschriften gegen den Abriss ist eine Anregung. Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich sei, das Haus abzubauen und an anderer Stelle wieder aufzubauen.

Freilichtmuseum Mühlenhof als Beispiel für den Erhalt historischer Fachwerkhäuser

Ein Hingucker an der B 224: Der alte Hof Schulte-Pelkum in Gladbeck.
Ein Hingucker an der B 224: Der alte Hof Schulte-Pelkum in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Genau dieser Vorschlag wird auch in einer Mail gemacht, die die Redaktion erreicht hat. „Fachwerkhäuser werden seit Jahrzehnten im Münsterland und anderswo vor dem Abbruch gerettet und an geeigneter Stelle wieder aufgebaut“, erklärt der Schreiber. Das Freilichtmuseum „Mühlenhof“ in Münster sei dafür ein gutes Beispiel. Und weiter heißt es: „Angesichts der sicher ohnehin deutlich über 100 Mio Euro hohen Kosten für das Autobahnkreuz könnte es doch möglich sein, hier sowohl den Bedürfnissen der Verkehrsplanung als auch des Denkmalschutzes durch Umsiedlung des Fachwerkhauses an eine andere Stelle in der Umgebung gerecht zu werden.“

Der Hof Schulte-Pelkum steht nicht unter Denkmalschutz

Das Bauernhaus umzusiedeln – das ist garantiert eine kostspielige Angelegenheit. Und die Finanzierung eines solchen Projektes könnte im Fall des Hofs Schulte-Pelkum zu einem unüberwindlichen Problem werden. Denn Fördertöpfe wird man dafür wohl nicht öffnen können, da der Hof nicht unter Denkmalschutz steht. Zudem stammt das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert (erbaut um 1810). Es ist also deutlich jünger als die über 1100 Jahre alte Hofstelle selbst.

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„Der damals zuständige Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat bei einer Überprüfung im Jahr 1995 keinen Denkmalwert festgestellt, so dass der Hof auf dieser Grundlage nicht besonders geschützt oder erhaltungswürdig ist“, erklärt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Er vermutet, dass das Gebäude zu oft umgebaut worden und deshalb nicht mehr denkmalwürdig ist.

Die Stadt Gladbeck macht keine Aussage zur möglichen Umsiedlung samt Wiederaufbau

Kontakt zur Autobahngesellschaft

Sollte sich ein Finanzier zum Erhalt des Hofes Schulte-Pelkum finden, ist die Autobahngesellschaft des Bundes, Niederlassung Westfalen in Bochum, zuständig. A 52-Projektleiter bei der Autobahngesellschaft ist Michael Faubel.

Weitere Informationen unter www.autobahn.de/westfalen.

Zur Machbarkeit einer möglichen „Umsiedlung“ samt Wiederaufbaus und den daraus resultierenden Kosten könne die Stadtverwaltung keine Aussage treffen. „Dazu müsste eine gutachterliche Stellungnahme mit vorgeschalteter Bestandsaufnahme erfolgen.“ Außerdem sei aktuell kein Bedarf für eine Nutzung erkennbar, auch das Angebot freier Flächen in Gladbeck sei sehr begrenzt. Und: „Vor dem Hintergrund der weiterhin angespannten Haushaltslage sieht die Stadt Gladbeck keine Möglichkeiten, eine solche Idee zu unterstützen. Der Aufwand wäre weder wirtschaftlich abbildbar noch vertretbar.“

Der fehlende Denkmalschutz ist auch für die Autobahngesellschaft als neuer Eigentümerin des Hofs Schulte-Pelkum das große Problem. „Für uns gibt es deshalb keinen Grund, das Bauernhaus erhalten zu wollen“, erklärt Pressesprecher Mirko Heuping. Einen kleinen Hoffnungsschimmer könnte es aber noch geben. Denn, so Heuping weiter, sollte sich ein privater Investor finden, der die Kosten für das Abtragen des Hofes und den Aufbau an anderer Stelle übernehmen würde, „wäre die Autobahngesellschaft durchaus zu einem Gespräch bereit!“

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