Gladbeck. Die Kostenschätzung für das A-52-Projekt explodiert um das Dreifache auf 383 Millionen Euro – doch niemanden stört’s. Ein Kommentar.
Den fortwährenden Bedenken aller Skeptiker und Kritiker zum Trotz: Die Realisierung der A 52 samt Tunnel in Gladbeck rückt näher. Die Zusage des Volltunnels und das Ok zur kompletten Kostenübernahme durch den Bund hat das untermauert und offenbar ein wenig Dynamik in das schwerfällige Verfahren gebracht – auch wenn es immer noch viele Jahre dauern wird, bis die Vision der attraktiven Stadtstraße auf dem grünen Deckel Realität wird.
Allerdings: Es verwundert schon sehr, dass die angekündigte Preisexplosion um das Dreifache auf nun satte 383 Millionen Euro niemanden so recht in Aufregung versetzt. Im Gegenteil. Wie es aussieht, wird das ohne Murren geschluckt. So ist das mit Bauprojekten, die einmal den Segen der hohen Politik haben und höchste Priorität genießen – man denke nur an den Berliner Flughafen oder die Elbphilharmonie in Hamburg. Dann wird offenbar jede Summe gezahlt, Geld scheint keine Rolle mehr zu spielen.
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Vor Jahren war der Unterflieger für 14 Millionen zu teuer
Vor Jahren waren noch ganz andere Töne zu hören: Da regte man sich in Berlin über schlappe 14 Millionen Euro Mehrkosten für einen Unterflieger statt eines störenden Überfliegers im künftigen Autobahnkreuz auf, den zu bauen Gladbeck forderte. Nicht finanzierbar, hieß es damals abwiegelnd. Vielleicht sollte man diese Forderung erneuern, auch wenn sie einen anderen Bauabschnitt betrifft, und die Planung schon weiter ist.
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Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Projekt ist wichtig und richtig für die Stadt, der Tunnel mit seinen städtebaulichen Chancen auf dem Deckel und den benachbarten Flächen bietet ungeahnte Möglichkeiten. Denn seien wir mal ehrlich: Den derzeitigen Zustand – wer will den wirklich? Zukunftsfähig ist er keinesfalls.