Gladbeck. Die Gladbecker Wohnungsbau-Gesellschaft legt ihren Geschäftsbericht vor. Weitere Modernisierungen sind geplant - mit Auswirkung auf die Mieten.
Im Gladbecker Hauptausschuss legte die mehrheitliche Stadttochter Gladbecker Wohnungs-Gesellschaft mbH (GWG) einen aktuellen Geschäftsbericht vor. Dabei kündigte Geschäftsführer Thomas Balke weitere Investitionen zur Modernisierung des Immobilienbestandes an. Die Aufwertung bedeutet für die Mieter aber auch finanzielle Veränderungen.
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In seinem Vortrag blickte Balke auch auf die Entwicklung der zurückliegenden zehn Jahre zurück, seit Neustrukturierung der GWG 2010, mit hinzugezogener fachlicher Verstärkung durch die Essener Allbau GmbH, – und letztlich ihm selbst als dort zudem weiterhin tätigen Prokuristen. Balke beschrieb den damaligen katastrophalen Zustand der GWG mit untätiger Geschäftsführung, führungs- und damit konzeptloser Mannschaft. Mit entsprechender Auswirkung auf den Bestand, „mit ungesicherten Elektrokabeln in den Treppenhäusern, Brandlasten in den zugestellten Fluren und Kellern“ und so hohem Sanierungs- und Modernisierungsstau beim Immobilienbestand. 175 marode Balkone mussten zur Sicherheit der Mieter gesperrt werden. Die Wohnverhältnisse seien oft wenig attraktiv gewesen, so dass in einigen Bestandsbereichen eine Ghettobildung gedroht habe.
Mit einem Defizit von fas sieben Millionen Euro gestartet
Das bei der „Übernahme“ vorgefundene Defizit habe sich auf eine Höhe von 6,9 Millionen Euro summiert. Ein Verlust, der durch die engagierte Neustrukturierung der GWG und seither sukzessive angepackter Modernisierungs-, Sanierungs- wie auch Neubauprojekte zwar noch nicht beseitigt, aber immerhin auf „nur“ noch 315.000 Euro bis 2020 abgetragen werden konnte. Balke listete Modernisierungsprojekte im Bestand auf: 2010 begonnen mit 72 Wohneinheiten (WE) an der Stargarder Straße (Invest 3,145 Mio.), dann über 64 WE an der Enfield-/ Fritz-Erler-Straße 2013 bis 2014 (1,8 Mio.), weitere 150 WE an der Bülser Straße/ Lange Kämpe 2015-2016 (3 Mio.), sowie 64 WE an der Marcq-en-Baroeul Straße 2016-17 (1,9 Mio) und 48 WE an der Belingrottstraße 2019-2021 (3 Mio.).
Hinzu gekommen sei der weiter laufende Austausch von Elektro-Nachtspeicheröfen (170 Wohnungen bislang) und Instandhaltungsmaßnahmen etwa an Balkes „Lieblingsobjekten am Jovyplatz“, mit dort erfolgter Fensterinstandsetzung gemäß Denkmalschutz, zudem Balkonsanierungen der seniorengerechten Wohnungen an der Hermannstraße 14 oder neuem Fassadenanstrich an den Häusern Schwechater Straße 29-33. Die Anzahl der Wohneinheiten im GWG-Bestand habe 2010 bei 1943 gelegen und belaufe sich aktuell auf noch 1697 Wohnungen. Denn einige Immobilien seien verkauft worden, auch um Kapital für Neubauprojekte zu haben wie etwa am Lindenhof mit 32 fertig gestellten Wohnungen (Invest 6,7 Mio.).
In gut zehn Jahren 63,7 Millionen Euro in Bestand und Neubau investiert
Insgesamt seien in Modernisierung, Instandhaltung und Neubau im Betrachtungszeitraum 63,7 Millionen Euro investiert worden. Die erzielte Durchschnittsmiete von 4,14 Euro pro Quadratmeter in 2010 habe so aktuell auf 5,61 Euro verbessert werden können, so Balke. Man versuche sich beim Mietzins generell auch an der Gemeinnützigkeit zu orientieren, so dass Mieterhöhungen moderat ausfallen würden. Das soll auch für die aktuell im Fokus liegenden Modernisierungsobjekte, die drei Flachdach-Hochhausriegel an der Ecke Kamp-/ Rockwoolstraße in Ellinghorst mit 66 Mietwohnungen gelten (2021-2023). Nach der Modernisierung, mit erwarteten Gesamtkosten von sechs Millionen Euro, steigt dort die Kaltmiete von derzeit 4,95 Euro pro Quadratmeter auf 6,60 Euro. Balke: „Marktüblich könnten wir auch weit über sieben Euro nehmen“.
Abriss von Altbestand im Fokus
GWG-Geschäftsführer Thomas Balke machte auch deutlich, dass immer abzuwägen sei, inwieweit sich die Modernisierung des alten Bestandes noch lohne. Anzufassen seien zum Beispiel die Objekte Husemannstraße 3-13 mit 44 Wohnungen, wo man wohl Abriss und Neubau anstreben werde.
Ähnliches gelte für das unattraktive Hochhaus Spiekerstraße 4 mit 40 Wohnungen und einer Aufzuganlage, die nicht barrierefrei auf Zwischenebenen halte. Hier werde überlegt, das Gebiet anders zu entwickeln und am Standort neue Formen des Wohnens zu etablieren (z.B. Mehrgenerationen etc.).
Mitte 2023 sollen auch elf öffentlich geförderte GWG-Wohnungen im laufenden 2,2-Millionen-Neubauprojekt an der Otto-Hue-Straße bezugsfertig sein (5,60 Euro/ qm Miete). Ebenso ist anvisiert, dass dann an der Breuker Straße ganz besondere Mieter einziehen, mit denen die GWG neue Wege geht: Kitakinder, denn hier investiert die Wohnungs-Gesellschaft erstmals drei Millionen Euro in einen Kita-Neubau mit 80 Plätzen, den die Falken betreiben werden.