Gladbeck. In Gladbeck gibt es an neun Schulen in 30 Klassen Corona-Infektionen. Auch Kitas sind betroffen. Inzidenz bei unter Zehnjährigen bei knapp 300.

Die hohe Zahl der Neuinfektionen, die das Kreisgesundheitsamt am Donnerstag für Gladbeck meldet, kommt nicht von ungefähr. In neun Schulen sind Infektionen mit dem Coronavirus aufgetreten – Tendenz steigend. Auch in Kitas gibt es nun Fälle.

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„Eine Inzidenz von knapp 300 bei den unter Zehnjährigen im Kreis Recklinghausen, das zeigt, wie stark diese Altersgruppe betroffen ist“, sagt Svenja Küchmeister. Die Sprecherin der Kreisverwaltung stellt fest: „Mittlerweile haben wir Fälle in vielen Schulen im gesamten Gebiet.“ In Gladbeck sind an neun Standorten Infektionen nachgewiesen. Lena Heimers, ebenfalls Kreissprecherin, sagt: „Wir haben drei weitere betroffene Klassen, damit sind wir jetzt bei insgesamt 30 Klassen.“ Das ist der Wissensstand Donnerstagmittag. „Das kann sich ganz schnell ändern“, weist Heimers auf die enorme Dynamik des Infektionsgeschehens hin.

330 junge Menschen an Gladbecker Schulen wollen ein Impfangebot annehmen

Diese Einschätzung gilt auch für die Situation in den Kindergärten, denn auch dort wurden inzwischen Ansteckungen registriert – laut Küchmeister an zwei Standorten. Um welche Einrichtungen es konkret geht, will die Kreissprecherin nicht öffentlich machen. Begründung: „Es handelt sich nicht in beiden Fällen um städtische Einrichtungen. Diejenigen, die es betrifft, werden über die Träger informiert.“ Welche Kinder und Betreuungskräfte in Quarantäne geschickt werden, hänge von den Strukturen innerhalb der jeweiligen Kita ab. Sind die Infektionen innerhalb einer geschlossenen Gruppe aufgetreten, könne die Isolation entsprechend eingegrenzt werden. „Fährt aber eine Einrichtung ein offenes Konzept, kann die Quarantäne für die gesamte Kita gelten“, erklärt Svenja Küchmeister.

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Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, meldet Corona-Fälle in Gladbecker Kindergärten.
Svenja Küchmeister, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, meldet Corona-Fälle in Gladbecker Kindergärten. © WAZ | WAZ

Die ganz Jungen sind besonders gefährdet. Weil für sie derzeit noch kein Impfstoff zugelassen ist, haben sie keine Chance auf einen Schutz durch eine Impfung. Anders sieht es bei Schulkindern aus – und da setzt die Stadtverwaltung in Gladbeck mit Sonderaktionen an. Sie hat abgefragt, wie viele Kinder und Jugendliche willens sind, sich Biontech/Pfizer spritzen zu lassen. Rathaussprecher David Hennig: „Wir haben an den Schulen 330 Impfwillige ab zwölf Jahren.“

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Diese Interessierten können sich am 30. August (Heisenberg-Gymnasium) und 31. August (Riesener-Gymnasium) in schulinternen Aktionen immunisieren lassen. Hennig weiß: „Es wollen noch 62 Schüler das Angebot am 27. August auf dem Marktplatz Rosenhügel nutzen.“ Dort können sich Menschen ab zwölf Jahren von 8 bis 12 Uhr ohne Anmeldung mit dem Biontech-Vakzin impfen lassen.

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Statistisch gesehen, so David Hennig, kämen an den weiterführenden Schulen rund 3800 Kinder und Jugendliche für eine Impfung in Frage. „Die Schülerinnen und Schüler unter zwölf haben wir bereits rausgerechnet“, so der Stadtsprecher. Eine unbekannte Größe in der Kalkulation: Wie viele junge Menschen haben sich bereits an anderer Stelle, beispielsweise in Arztpraxen, den Pieks abgeholt?

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Blick in die Statistik

Die Infektionszahlen für Gladbeck steigen rasend schnell. Das Gesundheitsamt meldet von Mittwoch auf Donnerstag 50 Neuinfektionen. 209 aktuell bestätigte Fälle sind zurzeit erfasst.

Die Inzidenz ist in Gladbeck auf 207,6 geschossen. Kreisverwaltungssprecherin Svenja Küchmeister kommentiert den Wert für das gesamte Gebiet: „Ein Sprung von 96,7 am Mittwoch auf 120,0 am Donnerstag ist nicht ohne.“ Im Kreis Recklinghausen wurden 221 Neuinfektionen statistisch erfasst.

Knapp 400 Kinder und Jugendliche, die sich in den kommenden Tagen immunisieren lassen möchten – das scheint eine relativ kleine Anzahl zu sein. Dem widerspricht Hennig: „Jeder Geimpfte zählt. Unsere erste Impfaktion haben knapp 500 Menschen wahrgenommen, die zweite 600. Dann bald noch einmal fast 400 junge Leute: Das sind schon ordentliche Zahlen.“

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