Gladbeck. Noch mehr Menschen als beim ersten Termin kamen zur Impfaktion vorm Rathaus. Ein Helfer: Viele spüren den sozialen Druck, sich impfen zu lassen.
Die zweite Sonder-Impfaktion von Stadt und Kreis vor dem Rathaus in Gladbeck übertraf alle Erwartungen. 600 Dosen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer standen bereit für den schützenden Piks in den Oberarm. Auch Erstimpflinge stellten sich in die lange Warteschlange.
Exakt vier Wochen, nachdem die Stadt Gladbeck ihre erste Sonder-Impfaktion mit knapp 460 Impfungen erfolgreich durchgeführt hatte, startete am Samstag um 10 Uhr die Zweitimpfungskampagne vor dem Gladbecker Rathaus. Auch Erstimpfungen waren möglich, und so fanden sich schon um 8.30 Uhr die ersten Freiwilligen ein, um sich geduldig in die noch reichlich übersichtliche Schlange zu stellen.
Viele Familien und junge Leute kommen zur zweiten Sonderimpfaktion in Gladbeck
Bis zum „Startschuss“ um 10 Uhr sollte sich das Bild entscheidend verändert haben. Mittlerweile gab es zwei Schlangen, jeweils eine für Erst- und eine für Zweitimpflinge, die sich zeitweise um den gesamten Willy-Brandt-Platz schlängelten, darunter viele junge Leute und ganze Familien mit Kind und Kegel. „Wir wussten nichts von dieser Aktion“, sagte eine junge Frau: „ Ich war eigentlich mit meiner Familie in der Stadt zum Einkaufen.“ Auf Nachfragen erfuhr sie von der Möglichkeit, sich mit ihrem 13-jährigen Sohn impfen zu lassen und reihte sich ein.
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Die freiwilligen Helfer vom Senioren- und Behindertenbeirat hatten alle Hände voll zu tun, die obligatorischen Impfmappen zu verteilen und das gesamte Vorgehen zu erklären. Entlang der Schlangen standen Bänke, auf denen sich die Impfwilligen niederlassen konnten, um in Ruhe die notwendigen Fragebögen auszufüllen. „Die Stimmung ist etwas anders als beim letzten Mal“, sagen die freiwilligen Helfer Doris Jost und Friedhelm Horbach vom Senioren- und Behindertenbeirat, die schon beim ersten Mal die Stadt unterstützt hatten. „Viele spüren den sozialen Druck, sich impfen zu lassen.“ Sei es, dass das Job-Center darauf dringt, sei es der Arbeitgeber oder auch die Familie. Dazu beigetragen hat sicherlich die Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO), den Impfstoff auch für Zwölfjährige zuzulassen.
Rathaussprecherin: Hauptsache, die Leute nehmen das Impfangebot wahr
Die am Freitag in Kraft getretene geänderte Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen, die nun bei Veranstaltungsbesuchen schwerpunktmäßig auf die drei Gs (geimpft, genesen, getestet) setzt, hat offenbar einige dazu bewogen, sich nun impfen zu lassen. „Für uns ist es im Grunde nicht so wichtig, aus welchen Gründen die Leute dieses Impfangebot wahrnehmen“, sagt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin der Stadtverwaltung, „Hauptsache, es passiert.“
Auch Bürgermeisterin Bettina Weist, die eifrig Impfmappen verteilte, ist nur froh über den regen Zuspruch: „Es hat im Vorfeld viele Fragen von Eltern hinsichtlich ihrer Kinder gegeben, weil sie zu Schulbeginn über die weitere Entwicklung etwas verunsichert waren.“ Alle hoffen natürlich, so Weist weiter, dass der Präsenzunterricht aufrechterhalten werden könne. Sie zeigte sich sehr dankbar für den Einsatz der Ehrenamtlichen von Seniorenbeirat, Deutschem Roten Kreuz, dem ihrer Mitarbeiter und der Gladbecker Apotheker, die den Empfangsraum im Bürgermeisterinnenbüro kurzfristig umfunktioniert hatten, um dort die Spritzen für die Ärzte aus dem Impfzentrum aufzuziehen.
Die Bilanz der zweiten Sonderimpfaktion in Gladbeck fällt positiv aus
Wegen des großen Andrangs wurde die Aktion um zwei Stunden verlängert. Die Organisatoren zeigten sich nach eigener Aussage „sehr zufrieden“. Insgesamt wurden 564 Impfungen gegeben, mehr als 100 im Vergleich zum ersten Termin, davon 254 Erstimpfungen. Davon waren 13 Personen zwischen 12 und 15 Jahren. Es gab 310 Zweitimpfungen. Die übrigen Impflinge, die den ersten Termin wahrgenommen hatten, haben sich wahrscheinlich woanders ein zweites Mal impfen lassen.