Gladbeck. Die landesweite 3G-Regel hat Auswirkungen auf Gastronomie, Sport und körpernahe Dienstleistungen. Was Geschäftsleute in Gladbeck befürchten.
Der Restaurantbesuch drinnen, das Training im Fitnessstudio, der Termin beim Friseur und im Kosmetik-Studio: Ab Freitag gelten für diese und weitere Dinge des täglichen Lebens die 3G-Regeln (geimpft, genesen oder getestet). Das Land NRW hat die Corona-Regeln dahingehend vereinfacht. Maßgeblich für die ab dem 20. Juni auch in Gladbeck geltende Corona-Schutzverordnung ist dann nur noch die landesweite 7-Tage-Inzidenz von 35, ab der die 3G-Regel greift. Vor allem ein Aspekt, der da hineinspielt, bereitet einigen Geschäftsleuten in Gladbeck allerdings Sorgen.
Inhaberin eines Kosmetikstudios in Gladbeck: Weiterer Lockdown muss verhindert werden
Maskenpflicht in Innenräumen und im ÖPNV
Die neue Corona-Schutzverordnung sieht als Grundlage die 3G-Regeln und AHA-Regeln vor. Weiter bestehen bleibt die Maskenpflicht in Innenräumen und im ÖPNV. Im Außenbereich muss nur bei Großveranstaltungen mit mehr als 2500 Besuchern eine Maske getragen werden. Getragen werden muss sie von allen Menschen, also auch Geimpften und Genesenen.
Ab einer Inzidenz über 35 müssen Menschen etwa für einen Besuch der Innengastronomie, bei einer Hotelübernachtung oder beim Sport in Hallen getestet, geimpft oder genesen sein. Die 3G-Regel gilt ebenfalls für Veranstaltungen in Innenräumen (zusätzlich Hygienekonzept), für körpernahe Dienstleistungen und Großveranstaltungen im Freien ab 2500 Personen.
„Ab Mitte Oktober soll der Schnelltest wieder Geld kosten. Das wird garantiert in meinem Fall einige Terminabsagen zur Folge haben“, befürchtet Annabelle Wurzer, Inhaberin vom Kosmetikstudio „Belle“ an der Hochstraße. Gleichzeitig sieht die Geschäftsfrau aber auch die Notwendigkeit dieser Maßnahme. Man müsse auf jeden Fall alles unternehmen, um einen weiteren Lockdown zu verhindern. „Darüber hinaus finde ich die Regelung als Schutz aber grundsätzlich richtig“, sagt Wurzer. Und das, obwohl sich für ihre Branche die Vorgaben verschärfen, da im Moment kosmetische Behandlungen, bei denen man die Maske aufbehalten kann, noch ohne Einschränkungen möglich sind. Viele ihrer Kundinnen seien bereits geimpft. Andere, die den Tests skeptisch gegenüber stehen, habe sich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. „Was nun auf uns zukommt, sobald die Schnelltests bezahlt werden müssen, bleibt abzuwarten.“ Ein besseres, weil sicheres Gefühl bringe ihrer Meinung nach aber sowieso die Impfung.
Das sieht Stefanie Muckermann ganz ähnlich. In ihrem Fitnessstudio „Mygym Ladies“ an der Helmutstraße läuft es im Moment recht gut. „Wir haben guten Zulauf, freuen uns natürlich über jeden, der zum Training kommt“, sagt die Betreiberin. Was sie positiv bewertet: Viele Mitglieder in ihrem Studio sind bereits geimpft – und zum Glück auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie es nun weitergeht, sobald die Leute, die nicht geimpft oder genesen sind, für den notwendigen Schnelltest wieder in die eigene Tasche greifen müssen, das bleibe abzuwarten.
Gastronomin befürchtete einen erhöhten Diskussionsbedarf mit einigen Gästen durch die 3G-Regeln
Regina Winkler sieht durch die ab Freitag geltende 3G-Regel schon jetzt einen „erhöhten Diskussionsbedarf“ mit einigen Gästen auf sich zukommen. Ihre Afrika Lounge in der Innenstadt bietet neben dem Innenbereich auch viele Plätze im Außenbereich an. Für Außenplätze gilt der Nachweis (geimpft, genesen, getestet) auch weiterhin nicht. „Doch was mache ich bei einsetzendem Regen, wenn Leute von der Terrasse ins Lokal wechseln wollen, aber ihren Impfausweis nicht dabei haben oder nicht getestet sind?“ Das könnte zu Problemen führen, meint Regina Winkler. Zudem bedeute die neue Regelung auch einen erheblichen Mehraufwand: Bei Betreten des Lokals müsse von jedem Gast erst der entsprechende Nachweis überprüft werden. „Personal ist jetzt schon knapp in der Gastronomie. Im Wochenendbetrieb könnte das problematisch werden“, befürchtete die Gastronomin. Aber: „Da müssen wir eben durch!“
Gelassen schaut Bernd Hoffmann auf das, was da ab Freitag auf ihn und sein Team von Intercoiffure Hoffmann auf dem Rosenhügel zukommen könnte. „Für Geimpfte und Genesene ändert sich ja nichts“, erklärt er. Seinen anderen Kundinnen bietet er ab Freitag wieder die Möglichkeit an, sich direkt im Salon selber auf Corona zu testen. „Diesen Service haben wir bereits vor einigen Monaten bei uns eingeführt und sind damit auch gut gefahren. Wir sind natürlich zertifiziert“, so Hoffmann. Durch die Testpflicht verlängere sich der Friseurbesuch um etwa 20 Minuten, da man zuerst aufs Testergebnis warten müsse. Darauf macht der Friseur auch bereits auf seinen Seiten in den sozialen Netzwerken sowie auf seiner Homepage und bei Terminvereinbarungen aufmerksam. Die vierte Welle, davon ist Hoffmann überzeugt, werde die neue Regelung allein aber nicht verhindern. „Da hilft nämlich einfach nur das Impfen!“.
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