Gladbeck. Laut neuer Corona-Regeln brauchen Ungeimpfte bald immer öfter Negativ-Tests. Diese Schwierigkeiten sehen Wirte und Friseure in Gladbeck.

Die von Bund und Ländern am Dienstagabend beschlossenen neuen Corona-Regeln erhöhen den Druck auf Ungeimpfte. Sie müssen ab dem 23. August einen negativen Corona-Test vorweisen, wenn sie etwa einen Friseursalon, ein Restaurant oder ein Altenheim besuchen möchten. Wirte und Friseure in Gladbeck befürchten nun weitere Hürden.

Tanja Fontana, Geschäftsführerin des Friseursalons Schnittbar Fontana an der Hermannstraße, geht davon aus, dass mit der Testpflicht etwa zehn bis 20 Prozent ihrer Kunden nicht mehr kommen werden. „Einigen wird es zu umständlich sein, vor dem Friseurbesuch noch einen Test zu machen.“ Eine weitere Hürde sieht sie, wenn die Tests ab dem 11. Oktober nicht mehr kostenfrei sein werden. „Gott sei Dank ist der Großteil meiner Kunden bereits geimpft“, sagt Fontana. Wer nicht geimpft ist, bringe oft einen negativen Corona-Test ohnehin schon mit. „Unsere Kunden möchten, dass wir sicher an ihren Köpfen arbeiten können, das finde ich toll.“

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Gastronom sieht hohen organisatorischen Aufwand – und hat kein Personal

Falls es Termin-Ausfälle geben sollte, da einige Kunden wegen der Testpflicht nicht mehr in den Salon gehen, sieht Fontana die Möglichkeit, anderen geimpften Kunden diese Termine zu vergeben. „Wir haben derzeit eine hundertprozentige Auslastung, es läuft sehr gut.“ Oder aber ihre neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten die Überstunden abbauen, die sich in letzter Zeit angehäuft hatten.

Auch wer zum Friseur möchte, und nicht geimpft ist, muss künftig einen negativen Corona-Test mitbringen.
Auch wer zum Friseur möchte, und nicht geimpft ist, muss künftig einen negativen Corona-Test mitbringen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Wolfgang Thesing, Inhaber von Thesings Marktstübchen, sieht in dem organisatorischen Aufwand ein großes Problem. Denn: „Es herrscht ohnehin hoher Personalnotstand. Und jetzt fallen noch zusätzlich Kontrollen von Impfausweisen und Negativ-Nachweisen an. Dazu müsste ich eigens jemanden einstellen“. Doch, so fragt sich Thesing, wo solle er das Personal herbekommen? Schon jetzt sei er selbst in den Service involviert, da das Geschäft sonst nicht zu stemmen sei.

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Caritas-Chef hält Tests auch für Geimpfte für sinnvoll

Wahrscheinlich werde er künftig auch selbst vorne an der Tür stehen und seine Gäste kontrollieren. „Einige werden schnell unzufrieden, wenn sie nicht sofort bedient werden. Daher werde ich mir jetzt in Ruhe mit meiner Frau ein Konzept überlegen.“ Froh sei er, dass er überwiegend ältere Gäste habe, die größtenteils geimpft sind.

Auch für den Zugang für Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen werden Tests künftig Pflicht sein. „Diese Testpflicht halte ich für sehr sinnvoll“, sagt Caritas-Chef Rainer Knubben. Die Caritas betreibt in Gladbeck das Johannes-van-Acken-Haus und das St.-Altfrid-Haus. Knubben geht sogar noch einen Schritt weiter und will sich vorbehalten, auch Geimpften nur mit einem Negativ-Test den Zutritt zu gewähren, wenn sie die Häuser betreten wollen. „Wir wiegen uns in einer falschen Sicherheit. Auch wenn man geimpft ist, muss man weiter vorsichtig bleiben. Das sieht man an vielen Impfdurchbrüchen.“ Daher halte er es für sinnvoll, sich auch als Geimpfter regelmäßig testen zu lassen. „Ich vermute aber, dass die Bereitschaft sinken wird, sobald für die Corona-Tests selbst zu zahlen ist.“