Gladbeck. In einigen Modeläden in der Innenstadt laufen die Geschäfte im Juli eher schleppend. Darüber hinaus gibt es Kritik am Zustand der Innenstadt.

Einkaufen gehen, durch die Läden bummeln und dabei schauen, ob man nicht das ein oder andere Schnäppchen bei den Sommersachen ergattern kann. All das fühlt sich ja mittlerweile fast so normal an wie vor Corona. Lediglich die Maske ist noch Pflicht, sobald man ein Geschäft betritt. Doch profitieren die Gladbecker Einzelhändler auch von der neu gewonnen Freiheit? Die Stimmung ist eher durchwachsen.

Gladbecker Modehändler gehen von besserem Wetter in den nächsten Tagen aus

„Man kann fast den Eindruck gewinnen, dass mit Beginn der Sommerferien sofort alle in den Urlaub gestartet sind“, meint Elke Schmidt. Für die Inhaberin von Klecks Fashion auf der Goethestraße bedeutet das aktuell ein eher maues Geschäft. Der Juni sei da noch viel besser gelaufen. „Da hatten die Leute bei gutem Wetter auch Lust aufs Shoppen und auf Sommerware.“ Dass die komplett verregneten vergangenen Tage den Spaß an einem Gang durch die Gladbecker Innenstadt sehr eingeschränkt haben, kann Elke Schmidt gut nachvollziehen. Nun hofft sie nicht nur auf besseres Wetter in den kommenden Woche, sondern auch auf Reiserückkehrer, die wieder für mehr Frequenz in der Fußgängerzone sorgen – und in den Geschäften.

Elke Schmidt von Klecks Fashion wünscht sich einen verkaufsoffenen Sonntag zum Appelatenfest. Die Entscheidung dazu, sagt sie, müsste nun aber bald fallen, da so ein Sonderverkauf gut vorbereitet werden muss.
Elke Schmidt von Klecks Fashion wünscht sich einen verkaufsoffenen Sonntag zum Appelatenfest. Die Entscheidung dazu, sagt sie, müsste nun aber bald fallen, da so ein Sonderverkauf gut vorbereitet werden muss. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Shirts, leichte Kleider und luftige Blusen hat Elke Schmidt bislang bei gutem Wetter auch recht gut verkauft. Da auch die Firmen selbst coronabedingt ihre Warenlager klein gehalten hätten, bekomme man viele Teile schon gar nicht mehr nach. „Aber jetzt treffen schon die ersten Teile für die neue Herbstkollektion ein.“ Dass der Einzelhandel mittlerweile fast ohne coronabedingte Einschränkungen läuft, begrüßt die Geschäftsfrau sehr. „Allerdings“, sagt sie, „ist das Tragen einer Maske im Geschäft bei 25 Grad kein großes Vergnügen.“

Gut wäre ein verkaufsoffener Sonntag zum Appeltatenfest

Was dem Gladbecker Einzelhandel vor allem gut tun würde, sei ein verkaufsoffener Sonntag. Beispielsweise beim Appeltatenfest Anfang September. Elke Schmidt: „Das würde auch wieder Menschen aus den umliegenden Städten nach Gladbeck bringen!“ Die Entscheidung zur Durchführung müsse allerdings bald erfolgen. „So ein Sonderverkauf muss nämlich beworben werden, und es müssen besondere Aktionen geplant werden.“ Das gehe nicht von heute auf morgen.

Einen verkaufsoffenen Sonntag zur Belebung des Geschäftes wünscht sich auch Anette Bachmann, Inhaberin von Hagemann Moden auf der Horster Straße. Auch bei ihr ist der Juni besser gelaufen als nun der Juli. Zudem blickt Bachmann auch mit Sorge auf die Innenstadt: „Die Frequenz hat in der Corona-Krise sehr nachgelassen. Nun ist es schwer, die Menschen wieder zurückzuholen.“ Alles, so die Ladenbesitzerin, was die Innenstadt attraktiver machen könne, müsse nun angegangen werden.

Geschäftsfrau wünscht sich mehr Präsenz vom KOD

Fast wie vor der Pandemie

Für den Einzelhandel, sagt Stephan Ignatzy, fühle sich die Situation aktuell schon fast wieder wie vor der Corona-Pandemie an. Aus diesem Grund schaut der Inhaber von Stil Vest an der Hochstraße auch optimistisch auf den Verkauf in den kommenden Wochen.

Einen, oder auch mehrere, verkaufsoffene Sonntag wünscht auch er sich. Anlässlich des Appeltatenfestes, sagt er, wäre so ein Sonderverkauf wünschenswert. Und auch zum Nikolausmarkt im Dezember wäre ein verkaufsoffener Sonntag gut.

Auf die Lage ihres Geschäfts im unteren Bereich der Horster Straße blickt Anette Bachmann mit gemischten Gefühlen. Einerseits, sagt sie, sie es toll, dass um ihr Geschäft herum immer mehr Leerstände verschwinden würde. Die Dieler-Ansiedlung im der früheren Kodi-Filiale begrüßt sie sehr, so wie auch den neuen Optiker an der Ecke zur Friedrichstraße. Und das Geschäftshaus Hoch10 sei ein Gewinn für die gesamte Innenstadt. „Aber nicht jeder Laden, vor allem in diesem Bereich der Horster Straße, ist von dieser Qualität“, bedauert Anette Bachmann.

Ein großes Problem macht sie zudem direkt vor ihrem Laden aus. Hier steht ein Spielgerät mit einer großen Bank. Dort, sagt die Geschäftsfrau, würden sich oft Menschen in großen Gruppen aufhalten. „Da geht es manchmal sehr laut zu, und oft bleibt Müll einfach liegen, wenn die Leute wieder gehen.“ Hier würde sich Bachmann mehr Kontrollen durch den KOD wünschen. Und auch generell lasse die Sauberkeit in der Fußgängerzone manchmal sehr zu wünschen übrig. In ihrem Modegeschäft kann die Gladbeckerin nach wie vor viele Stammkunden begrüßen – „zum Glück“ wie sie sagt. „Aber es werden weniger, und das kann durchaus auch mit dem Zustand der Innenstadt zusammenhängen.“

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