Gladbeck. Die WAZ hat Menschen in Gladbeck gefragt: Wie hat sich das Einkaufsverhalten in der Coronakrise verändert? Die Antworten.

Die Corona-Krise lässt keinen Lebensbereich unberührt. Auch das Shoppen nicht. Wie hat sich das Einkaufsverhalten der Menschen verändert? Die WAZ Gladbeck hat Meinungen und Stimmungen auf der Hochstraße und Horster Straße eingefangen.

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Es hat viele Ideen gegeben, die das Einkaufen während der Pandemie sicher, beziehungsweise überhaupt verantwortbar machen sollten. Eine Zeit lang waren die Läden vollkommen geschlossen, als Reaktion wurde das Click & Collect-System eingeführt. Die Kundschaft konnte online ihre Ware beim Einzelhändler bestellen und anschließend an der Ladentür abholen. „Click & Meet“ (siehe Info-Box) stellte eine weitere Chance dar, einkaufen zu gehen.

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Sonderweg in NRW

Die NRW-Landesregierung widersetzte sich dem Willen des Bundes und führte einen Sonderweg für die „Notbremse“ ein. Auch mit Inzidenzen über 100 dürfen Geschäfte öffnen, sofern die Kundinnen und Kunden einen tagesaktuellen negativen Coronatest vorzeigen können. Selbst wenn die 7-Tage-Inzidenz wie in Gladbeck nicht nur über 100, sondern über 200 liegt.

Das Konzept heißt „Click & Meet“, weil man sich zunächst online einen Termin beim Testcenter und im gewünschten Laden besorgen muss (Click). Erst dann ist der Weg ins Geschäft frei (Meet).

Aber nehmen die Gladbecker dieses Angebot vom Shopping mit Test und Termin an?

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Bernd und Sandra Trzensky bestellen nicht gerne online. Kritische Anmerkung: „In der Drogerie oder im Supermarkt ist alles voll, aber in andere Geschäfte darf man nicht.“
Bernd und Sandra Trzensky bestellen nicht gerne online. Kritische Anmerkung: „In der Drogerie oder im Supermarkt ist alles voll, aber in andere Geschäfte darf man nicht.“ © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Wir haben jetzt für morgen einmal einen Termin ausgemacht zum Testen, weil ich denke, dass ab nächster Woche wieder alles zu sein wird“, so Sandra Trzensky (44), „ansonsten ist es uns zu anstrengend, jedes Mal einen Termin zu machen.“

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Ihr Mann Bernd Trzensky (62) sagt: „Was ist denn, wenn ich durch Corona zehn Kilo zunehme und dann ein neues T-Shirt brauche? Ich bestelle einfach nicht gerne online, und ich möchte nicht online die ganzen Termine ausmachen.“ Sandra Trzensky merkt außerdem an: „Ich finde auch, dass die Relation nicht in Ordnung ist; in der Drogerie oder im Supermarkt ist alles voll, aber in andere Geschäfte darf man nicht.“

Nikola Schmitz findet: „Online bestellen will ich Sachen für meine Wohnung nicht. Ich finde, solche Einrichtungsgegenstände müssen nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen.“
Nikola Schmitz findet: „Online bestellen will ich Sachen für meine Wohnung nicht. Ich finde, solche Einrichtungsgegenstände müssen nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen.“ © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Nikola Schmitz (21) meint: „Bei mir ist das Problem, dass ich gerade erst in meine erste eigene Wohnung ziehe und recht oft in den Baumarkt muss. Wenn man dann den Test hat und da ist, muss man sehr dran denken, alles mitzunehmen, weil man ja nicht einfach am nächsten Tag wiederkommen kann. Online bestellen will ich die Sachen für meine Wohnung aber auch nicht. Ich finde, solche Einrichtungsgegenstände müssen nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen, und es käme mir komisch vor, wenn ich zum Beispiel eine Bestellung nur für Kissen machen würde.“

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Sylvie Meyer und Osman Arikan bestellen fast alles im Internet - bis auf Lebensmittel.
Sylvie Meyer und Osman Arikan bestellen fast alles im Internet - bis auf Lebensmittel. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Wir kommen gar nicht von hier, sondern aus Hessen. Wir sind nur hier, weil wir ein spezielles Autoteil hier kaufen mussten“, merkt Osman Arikan (27) an. Zu Click & Meet hat seine Partnerin Sylvie Meyer (27) die Meinung: „Ich finde den Aufwand und das unangenehme Gefühl beim Testen ist es nicht wert, ich bestelle einfach alles online. Nur Lebensmittel nicht, da sitze ich als Supermarktmitarbeiterin an der Quelle.“

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Jonas Thierse plant seine Einkäufe ganz genau.
Jonas Thierse plant seine Einkäufe ganz genau. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Jonas Thierse (36) berichtet: „Ich gehe jetzt seltener Lebensmittel einkaufen und plane besser, was ich wirklich brauche und was sich auch lange hält. Also ich kaufe nicht weniger, aber ich denke mehr darüber nach. Andere Sachen, wie Kleidung, habe ich schon vorher sehr selten gekauft, da hat sich auch nichts aufs Internet verschoben. Ein großer Impulskäufer war ich schon vorher nicht.“

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Marcus Steiner und seine Familie wollen lokale Händler unterstützen
Marcus Steiner und seine Familie wollen lokale Händler unterstützen © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Marcus Steiner (45) stellt fest: „Mein Einkaufsverhalten hat sich nicht verändert, weil meine Frau einkaufen geht. Meine Töchter moppern aber gelegentlich, dass sie nicht mehr zum Shoppen ins Centro können. Wir versuchen lokale Händler zu unterstützen, aber man gibt auf jeden Fall weniger Geld aus, weil es ja keine Spontankäufe mehr gibt.“

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Verena Reddig kann verstehen, dass viele Menschen keine Lust aufs Testen vor dem Shoppen haben
Verena Reddig kann verstehen, dass viele Menschen keine Lust aufs Testen vor dem Shoppen haben © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Verena Reddig (35) erzählt: „Wir möchten heute nur zu DM, sparen uns also heute den Test. Allerdings arbeite ich im medizinischen Bereich und werde deswegen zwei Mal die Woche getestet. Das Ergebnis wird mir auch bescheinigt, deswegen war ich auch schon richtig einkaufen. Wenn andere extra zum Einkaufen den Test machen müssen, kann ich verstehen, dass viele keine Lust darauf haben. Wir bestellen auch öfter online. Dabei warten wir immer ein bisschen und sammeln, damit sich die Bestellung dann auch lohnt.“

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Auch Jörg Bonnemeier bestellt in der Coronakrise mehr Waren als vor Ausbruch der Pandemie.
Auch Jörg Bonnemeier bestellt in der Coronakrise mehr Waren als vor Ausbruch der Pandemie. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Jörg Bonnemeier (50) konstatiert: „Natürlich hat sich mein Einkaufsverhalten verändert! Ich bestelle mehr online und musste neulich beim Baumarkt einen Termin machen, um etwas abzuholen. Ich würde auf keinen Fall einen Test machen, nur um mir eine Jeans oder so zu kaufen. Ich bin ohnehin schon geimpft wegen meines Berufs, ich will nicht trotzdem immer wieder einen Test machen müssen.“

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Ulrich Maryniak und seine Frau geben „nicht mehr viel Geld aus.“
Ulrich Maryniak und seine Frau geben „nicht mehr viel Geld aus.“ © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Ulrich Maryniak (67): „Mein Einkaufsverhalten hat sich auf jeden verändert, ich gebe jetzt nicht mehr viel Geld aus. Ich und meine Frau sind auch nur hier, um zu DM zu gehen. Eigentlich kommen wir aus Gelsenkirchen, aber hier kann man besser parken. Bisher haben wir kein Test zum Einkaufen gemacht.“

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