Gladbeck. Kontrollen des Sicherheitsdienstes am Problemhochhaus in Gladbeck haben schon einige Anzeigen bewirkt. Das sagen die Anwohner der Steinstraße.
Von einer guten Nachbarschaft kann an der Steinstraße in Butendorf schon seit Jahren nicht die Rede sein. Dazu ist der Ärger – und manchmal wohl auch die Angst – der Anwohner vor einigen Bewohnern der Steinstraße 72 zu groß. Um die Situation am und im Problem-Hochhaus in Butendorf endlich besser in den Griff zu bekommen, ist seit Anfang März täglich ein von der Stadt beauftragter Sicherheitsdienst vor Ort. Und seitdem ist dort auch schon so einiges vorgefallen – und auch bemerkt worden.
Die Sicherheitsleute sind bis in den Abend am Hochhaus Steinstraße 72 in Gladbeck präsent
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Anders als der KOD, der ebenfalls mindestens einmal täglich an der Problem-Immobilie nach dem Rechten schaut, sind die Sicherheitsleute ständig vor Ort – und das bis zum späten Abend. Klar, dass so Dinge auffallen, die vorher einfach niemand bemerkt hat. Etliche Hinweise – an die zuständigen Ämter und auch an die Polizei – sind seit März weitergeleitet worden. So konnten die Sicherheitsleute beispielsweise sofort reagieren, als ein Mann direkt vor dem Hochhaus seine Frau angegriffen hat. Die Polizei wurde alarmiert, der Täter festgenommen. Gegen ihn wurde Anzeige wegen häuslicher Gewalt gestellt.
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Mehrere Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung sind seitdem ebenfalls zustande gekommen. Dabei ging es vor allem um Gruppen von Menschen, die sich nicht an das Ansammlungsverbot gehalten haben. Das illegale Abstellen von abgemeldeten Autos auf dem Parkplatz des Hochhauses war ebenfalls mehrmals Thema. Zudem bemerkte der Sicherheitsdienst, wie an zwei Fahrzeugen die Kennzeichen getauscht wurden. Auch dabei handelt es sich um eine Straftat, die an die Polizei weitergeleitet wurde.
Ordnungsamtsleiter: Die Bewohner sollen wissen, dass sie sich da nicht benehmen können wie sie wollen
„Die Anwohner sollen wissen, dass wir uns der Probleme am Hochhaus bewusst sind. Und die Bewohner der Steinstraße 72 sollen wissen, dass sie sich da nicht benehmen können wie sie wollen“, betonte Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs im jüngsten Sicherheitsausschuss, in dem das Butendorfer Problemhochhaus erneut Thema war. Dass sich „auf jeden Fall etwas getan hat“, seitdem die Leute vom Sicherheitsdienst am Hochhaus präsent sind, bestätigt auch Tobias Stolze. „Man hat das Gefühl, dass sich seitdem das Verhalten der Leute dort ein wenig geändert hat“, sagt der Sprecher der direkten Anwohner des Hochhauses. Zwar sei es nicht so, dass dort jetzt gar nichts mehr vorfallen würde, aber ein wenig ruhiger sei es schon geworden. „Auch die Polizei taucht nun öfter an der Steinstraße 72 auf. Das hat schon zu einer Reduzierung der Ereignisse geführt.“
Im Gespräch mit Nachbarn und Bewohnern
Seit kurzem kümmert sich auch Tim Kaminski schwerpunktmäßig um die Steinstraße 72. Er ist der neue Mann im Team der städtischen Task Force Problem-Immobilien.
Kaminski steht im Austausch mit den Bewohnern des Hauses und ist auch Ansprechpartner für die Nachbarn. Darüber hinaus gibt er auch Informationen über Schäden am Haus an die Eigentümer der Immobilie und andere mit dem Haus befasste Stellen weiter. So konnte beispielsweise eine Brandlast im Bereich des Aufzuges schnell beseitigt werden.
Der Einsatz des Sicherheitsdienstes ist befristet. Nur noch wenige Tage, bis Ende April, wird das Team vor Ort sein. Die Nachbarn hoffen natürlich auf eine Verlängerung der Maßnahme. Die wird von der Stadt auch in Erwägung gezogen. Aber wie genau, das steht noch nicht fest. „Wir gehen aber davon aus, dass mit steigenden Temperaturen höchstwahrscheinlich auch die Lärmproblematik am Hochhaus wieder zunehmen wird, weil die Leute sich dann öfter und auch abends draußen aufhalten werden“, erklärte Gregor Wirgs. Insofern sei eine Überlegung, den Sicherheitsdienst auf jeden Fall wieder ab Juni in Anspruch zu nehmen.
Manchmal kontrolliert der KOD an der Steinstraße auch in Zivil
Für die Mitarbeiter vom Kommunalen Ordnungsdienst bleibt die Adresse Steinstraße 72 auf jeden Fall ein Punkt, der täglich auf der Runde angefahren wird, versicherte der Ordnungsamtsleiter. Allerdings habe das Ganze oft etwas von einem „Katz’- und Maus-Spiel“. „Wenn der KOD-Wagen anrollt, lösen sich Versammlungen oft nämlich sehr schnell auf, und es gibt dann keinen Grund mehr einzuschreiten“, so Wirgs. Deshalb kontrollieren die KOD-Teams an der Steinstraße, immer wenn es machbar ist, auch „in Zivil“. Vor allem am Abend müsste mit solchen Kontrollen am Hochhaus immer mal gerechnet werden.
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