Gladbeck. Zum 1. Mai wird es auch in diesem Jahr keine Kundgebung in Gladbeck geben. Dennoch hat der DGB in Zeiten von Corona einige Botschaften.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verzichtet auch in diesem Jahr coronabedingt wieder in Gladbeck auf eine Kundgebung zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Solidarität ist Zukunft“. „Wir würden am liebsten wieder machtvoll demonstrieren, aber wir wollen niemanden gefährden“, sagt Mark Rosendahl, Vorsitzender des DGB in der Region Emscher-Lippe.

Einzig in Gelsenkirchen und in Recklinghausen soll es kleine Kundgebungen geben, allerdings keine öffentlichen, sondern nur symbolisch mit rund je 20 Teilnehmern. „Es fällt uns schwer, keine öffentlichen Kundgebungen zu organisieren, aber es geht nicht anders“, so Rosendahl. Doch auch wenn es keine Demos geben wird, so hat der DGB dennoch einige Aspekte, die er anlässlich des Tags der Arbeit thematisieren möchte.

Corona: Einige leiden unter Kurzarbeit, andere unter mehr Arbeit

Ein wichtiges Thema sei die Corona-Pandemie, denn „die Situation vieler Beschäftigter hängt damit zusammen“. Während die einen unter Kurzarbeit oder sogar Arbeitslosigkeit litten, müsse ein anderer Teil aktuell mehr Arbeit leisten. „Bei machen führt die Pandemie zu mehr Belastung und Überstunden, etwa im Pflegebereich“, so Mark Rosendahl.

Mark Rosendahl, DGB-Regionsgeschäftsführer Emscher-Lippe, weiß: Die Corona-Pandemie hat viele Auswirkungen auf Arbeitnehmer.
Mark Rosendahl, DGB-Regionsgeschäftsführer Emscher-Lippe, weiß: Die Corona-Pandemie hat viele Auswirkungen auf Arbeitnehmer. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Bei Tarifauseinandersetzungen sei die Gewerkschaft zuletzt sehr zurückhaltend gewesen, da sie sehe, dass viele Unternehmen aufgrund von Corona gefährdet seien. Dennoch seien Tarifverträge wichtig, daher hat der DGB einen Musterantrag erarbeitet, den er nun in die Stadträte einbringen möchte. Das Ziel: Die Tariftreue bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in Kommunen müsse festgeschrieben werden.

Ein Schlüsselthema für die Entwicklung der Region sieht der Gewerkschaftsbund in der Bildung. „Von der Kita über allgemeinbildende Schulen bis hin zu Hochschulen – überall muss investiert werden.“ Und zwar nicht nur in Gebäude – „die Lernumgebung ist sehr wichtig“ –, sondern auch in Personal. „Mehr Erzieher und Lehrer einzustellen, funktioniert nur, wenn die Finanzen gut sind.“ Rosendahl ist sich sicher: Der Zusammenhalt der Menschen hilft, um durch die Pandemie zu kommen. „Allerdings ist dieser derzeit etwas brüchig.“ Das werde etwa an Demos von Querdenkern deutlich. Aber er bleibt zuversichtlich: „Die Mehrheit trägt die Politik mit.“