Gladbeck. Das Problemhochhaus Steinstraße ist zum Dauerthema in Gladbeck geworden. Jetzt gab es im Sicherheitsausschuss ein Zugeständnis der Eigentümer.
Nächtliche Ruhestörungen, Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung, abgemeldete Fahrzeuge, Baumängel, Streitigkeiten unter Mietern: Das Problemhochhaus Steinstraße 72 ist in diesem Jahr „die am meisten von Polizei und Ordnungsamt kontrollierte Örtlichkeit in Gladbeck“. In der ersten Sitzung des neuen Ausschusses für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr gab die Beigeordnete Linda Wagner deshalb einen Überblick über den Umgang der Ämter und Behörden mit einer der „Hauptproblemimmobilien in der Stadt“.
Die Problemimmobilie Steinstraße 72 ist zum Dauerthema in der Gladbecker Lokalpolitik geworden
Schon in den vergangenen Jahren hat es regelmäßig Beschwerden von Anwohnern über die schwierige Situation an der Steinstraße 72 gegeben.
Im laufenden „Corona-Jahr“ hat sich die Problematik allerdings verschärft. Die Steinstraße 71 ist so zu einem Dauerthema in der Lokalpolitik geworden. Im September befasste sich der Haupt- und Finanzausschuss mit der Lage an der Steinstraße, es folgte Mittwoch die Erörterung der Situation im Sicherheitsausschuss.
Und dort wird das Problemhochhaus auch künftig regelmäßig als ein Punkt auf der Tagesordnung auftauchen. Denn, so formulierte es Thomas Andres, Leiter des Amtes für Soziales und Wohnen: „Der Umgang mit einer Problemimmobilie ist nie ein Sprint, immer ein Marathon. Hoffentlich wird die Steinstraße kein Triathlon.“
Eigentümer stellen ein Sicherheitskonzept und einen Sicherheitsdienst für die Steinstraße in Aussicht
Eine positive Nachricht gab es dann aber doch zu verkünden – und zwar von einem Protagonisten, von dem die Experten der Stadtverwaltung es in der Form gar nicht erwartet hätten. Die Peko-Immobilien GmbH als von den Eigentümern beauftragte Verwalterin des Hochhauses war zwar coronabedingt der persönlichen Einladung zur Teilnahme am Sicherheitsausschuss nicht gefolgt. Aber der Stadt liegt ein Schreiben der Wohnungsverwaltung vor, aus dem Andres zitierte. Demnach wurde auf der jüngsten Eigentümerversammlung im Oktober der Beschluss gefasst, für die Steinstraße „in Zusammenarbeit mit einzelnen Eigentümern“ ein Sicherheitskonzept erarbeiten zu wollen, und eventuell sogar einen Sicherheitsdienst damit zu beauftragen, sich um das Hochhaus zu kümmern.
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Zudem hätten die Eigentümer zugesagt, bei der Auswahl der Mieter künftig sorgfältiger vorgehen zu wollen. Der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt erklärte, mit so einem Zugeständnis habe man nun gar nicht gerechnet, sei aber positiv überrascht. „Das ist ein gutes Angebot“, so Weichelt, „und wir werden darauf achten, ob es auch umgesetzt wird.“
Regelmäßige Kontrollen vom KOD Gladbeck wird es auch weiter geben - aber keine mobile Wache
Unabhängig davon, das sagte Linda Wagner zu, werden die regelmäßigen Kontrollen vom KOD an der Steinstraße auch weiterhin stattfinden.
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Und man werde dabei auch künftig eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Eine mobile Polizei-Wache an der Steinstraße, wie von der CDU gefordert, werde es aber nicht geben, so Wagner weiter. Zwar habe es etliche Polizeieinsätze an der Steinstraße gegeben, aber dabei sei es hauptsächlich um Dinge wie nächtliche Ruhestörungen oder „verdächtige Wahrnehmungen“ gegangen, nicht aber um Straftaten. Deshalb sei eine mobile Wache im Moment „nicht zielführend“. Allerdings sei der zuständige Bezirksbeamte für Butendorf fast täglich vor Ort. „Und auch das kann das Sicherheitsgefühl der Anwohner steigern“, so Wagner.
Um die 1000 Kontrollen haben an dem Problemhochhaus stattgefunden
Insgesamt, fasste die Beigeordnete zusammen, hat es in diesem Jahr bereits um die 1000 Kontrollen von KOD und Polizei an der Steinstraße 72 gebeben.
Mieter aus Osteuropa
120 Wohnungen gibt es im Hochhaus an der Steinstraße 72. Überwiegend wohnen dort mittlerweile Menschen aus Bulgarien und Rumänien. Deshalb hat es vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie dort einige Kontrollen gegeben, an denen auch Dolmetscher teilgenommen haben, um den Mietern die Bedeutung der Maßnahmen zu erläutern.
Bei der Verwaltung sind mittlerweile Fachämter vom Bauamt bis zum Jobcenter und der Ausländerbehörde mit der dortigen Situation beschäftigt. Bei Jobcenter und Ausländerbehörde geht es vor allem darum, durch eine enge Zusammenarbeit Sozialmissbrauch zu verhindern.
Gut 30 Einsätze sind von der Stadt und der Polizei gemeinsam durchgeführt worden, hinzu kommen allein 250 weitere Polizeieinsätze – die vor allem in den Abendstunden.
Doch bei gut 95 Prozent der Kontrollen „konnten weder die Polizei noch der KOD vor Ort Feststellungen treffen“, so Wagner weiter. Es seien insgesamt 40 Buß- und Verwarngelder wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung, zehn Bußgelder wegen ruhestörenden Lärms sowie einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch abgestellte Fahrzeuge erteilt worden. So sei insgesamt an der Steinstraße 72 eine Bußgeldsumme von 7000 Euro zusammen gekommen. Wagner: „Das ist sehr beachtlich!“
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