Gladbeck. Ein Sicherheitsdienst ist ab sofort fünf Tage pro Woche am Problemhochhaus Steinstraße im Einsatz. Diese Maßnahmen gegen Missstände sind geplant.
Die Stadt hat zur Eindämmung der Ärgernisse an der Problem-Immobilie Steinstraße 72 in Gladbeck seit Dienstag einen Sicherheitsdienst verpflichtet, das Hochhaus im Blick zu behalten und bei Missständen einzuschreiten. Darüber informierte Ordnungsdezernentin Linda Wagner am Montag den Sicherheitsausschuss.
Ein „schlagkräftiges Team“ eines Gelsenkirchener Sicherheitsdienstes, so Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs, werde freitags, samstags und sonntags sowie an zwei weiteren Wochentagen immer von 15 bis 23 Uhr vor Ort an dem umstrittenen Problem-Hochhaus sein und bei Auffälligkeiten auch „entsprechende Ansprachen“ an die Bewohner richten. Der Einsatz des Sicherheitsdienstes (Wirgs: „Eine Art Modellprojekt“) ist zunächst bis Ende März befristet, so Dezernentin Wagner. Sie hoffe, sagte sie im Ausschuss, durch die „konzertierte Schwerpunktaktion“ auf eine „Sensibilisierung der Bewohner“ des Problem-Hochhauses. Weitere Maßnahmen schloss Wagner nicht aus.
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Bürgermeisterin will städtische Maßnahmen für die Steinstraße koordiniert wissen
Weiter kündigte sie an, dass sich bereits am Dienstag (9. März) Bürgermeisterin Bettina Weist mit Vertretern der von den Missständen betroffenen Nachbarschaft treffe. Dabei solle die gesamte Problematik, aber auch die Initiativen der Stadtverwaltung zur Beruhigung der Lage erörtert werden.
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Wagner kündigte als weitere Maßnahme an, dass wegen des „akuten Handlungsbedarfs“ auf Anordnungs der Bürgermeisterin kurzfristig ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde abgeordnet werde, um die Aktivitäten verschiedener Ämter gegen die Missstände an der Steinstraße 72 zu koordinieren – eine Art Vorgriff auf eine entsprechende Stelle, die noch ausgeschrieben wird. Zu den Schwerpunkttätigkeiten solle auch die Organisation eines Runden Tisches und eine Begehung der Problemimmobilie mit Sozialarbeitern gehören.
Die Politik begrüßt das Vorgehen der Stadtverwaltung
Wagner wies im Ausschuss auch noch einmal auf verschiedene Initiativen zur besseren Integration der Bewohner mit Migrationshintergrund und zur Verbesserung der Wohnsituation hin. Außerdem laufe ein bauordnungsrechtliches Verfahren, um die Zahl der abgestellten, abgemeldeten Autos (rechtlich sei das ein „Lagern von Fahrzeugen“) zu minimieren. Hierzu sei auch ein Ortstermin mit den Eigentümern der Immobilie geplant.
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In der Politik trafen die Maßnahmen auf Zustimmung. SPD-Ratsherr Hasan Sahin sagte zum Einsatz eines Sicherheitsdienstes: „Das ist ein großer Schritt, da nehmen die Leute auch was wahr.“ SPD-Ratsherr Volker Musiol mahnte, die Eigentümer nicht aus der Verantwortung zu lassen. CDU-Ratsherr Christopher Kropf ergänzte, die Eigentümer auch für die Kosten, die jetzt entstehen, in die Pflicht zu nehmen. Polizei und KOD seien, so Ordnungsamtsleiter Wirgs auf eine Nachfrage des CDU-Politikers, weiterhin wie bisher im Einsatz, wenn es nötig sei. Vor allem auch nach 23 Uhr, so Wirgs auf Nachfrage von AfD-Ratsherr Marco Gräber, der die Einsatzbegrenzung auf 23 Uhr kritisierte. „Da geht es dort oft erst los.“ Der Sicherheitsdienst werde bei seinen Einsätzen, so Dezernentin Wagner, im Kontakt zu Polizei und KOD stehen.