Gladbeck. Der erste Teil des Grünzugs in Gladbeck zwischen Horster- und Roßheidestraße entstand Ende der 50er Jahre. Der Park wurde mehrfach erweitert.
Der Südpark in Brauck – er ist ein Kind der Nachkriegszeit und seit jeher die grüne Lunge des Stadtteils in Gladbeck. Mehrfach wurde er erweitert und verändert, verbindet den Braucker Friedhof mit der Roßheidestraße. Er wird von Vehrenberg- und Horster Straße gequert, prägend sind im alten Teil seit jeher die Hochspannungsleitungen. Trotz der Hahnenbach-Renaturierung und einiger Aufhübschungen zählt er – zumindest in seinem ursprünglichen Teil – nicht zu den attraktivsten Parks der Stadt.
Die Ursprünge des Parks gehen auf die Zeit Ende der 50er Jahre zurück – und auf das Ur-Gelände zwischen Horster Straße und Roßheidestraße, Hahnenbach und Boystraße. Das Areal war ungeordnet, teils Brachfläche, teils Wiese. Nach dem Krieg diente es auch als Ablagerungsfläche für Bauschutt zerstörter Häuser, später sogar in Teilen, so Zeitzeugen aus Brauck, als Müllabladefläche, auch wenn die Müllzusammenstellung damals eine andere war als heute.
Südpark entstand auf dem alten Ascheberg in Brauck
Nicht umsonst hieß das Gelände im Volksmund „Ascheberg“. Direkt nach dem Krieg nutzten auf diesem Ascheberg junge Leute der Braucker Mariengemeinde das dortige ehemalige und verlassene Kriegsgefangenenlager notdürftig als Jugendheim. Der Braucker Altdiakon Egon Brylak, in Brauck groß geworden und heute 87 Jahre alt, war selbst dabei, als sich die Jugendlichen das stabile Kellergeschoss der Baracken zu Freizeitzwecken umbauten. Die Baracke lag ungefähr dort, wo heute das „Blaue Klassenzimmer“ am Hahnenbach ist. Von hier aus, nahe zur Roßheidestraße, war es, so Brylak, für die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter im Krieg nur ein kurzer Weg zur Zeche Mathias Stinnes.
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Und er erinnert sich, dass viele Häuslebauer der 50er-Jahre-Siedlungen „Im Dahl“ und „Am Südpark“ Steine aus dem Kriegsschutt klopften, um sie für ihr Haus zu nutzen. Und über den Ascheberg, weiß Brylak noch genau, ging schon immer ein Trampelpfad Richtung Boystraße, da an der benachbarten Antoniusstraße die Marienschule lag, und viele gern die Abkürzung über die Brachfläche nutzten. 1957 begann man mit der Räumung der alten Baracke auf dem Ascheberg – „für den geplanten Südpark“, wie es in einer Quelle des Stadtarchivs heißt. An der Straße Auf’m Kley, im Schatten der Marienkirche, entstand ein neues Jugendheim in Eigenarbeit, das 1961 eingeweiht wurde.
Der Park wurde mit Schülern der Antoniusschule eingeweiht
WAZ-Leser und Radreiseexperte Heinrich Praß, ein alter Braucker, erinnert sich noch lebhaft an den Tag, als der Südpark eingeweiht wurde. „Es war am Tag des Baumes, entweder 1958 oder 1959.“ Praß: „Wir sind klassenweise von der Antoniusschule zur Eröffnung des Südparks gewandert. Ich muss in der dritten oder vierten Klasse gewesen sein. Ich meine, ich durfte auch beim Einpflanzen eines Baumes mithelfen.“ Etwa ein Meter hoch waren die Bäume, schätzt Praß.
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Dr. Dieter Briese, der ehemalige Umweltschutzbeauftragte der Stadt, fand heraus, dass als erstes schnellwachsende Pappelkulturen gepflanzt wurden. „Holz war damals Mangelware.“ Vor allem der westliche Teil wurde aufgeforstet. Grund für den Bau des Südparks dürfte gewesen sein, dass nach Ende der Wiederaufbauphase in der Stadt eine Neugestaltung des Stadtgebietes bei den Stadtvätern hoch im Kurs stand – und dazu zählten auch neue Grün- und Freizeitflächen.
Aufwertung des Südpark durch die Renaturierung des Hahnenbaches
Neben dem Aufforsten wurden auch erste Wege mit Bänken und Spielwiesen angelegt. Anfang der 70er Jahre erfolgte ein Brückenschlag über den Hahnenbach (damals Köttelbecke, und der Park wurde um den Bereich bis zur Siedlung „Am Südpark“ inklusive Spielplatz erweitert. Ende der 70er Jahre entstand ein „Trimm-Dich-Pfad“ im alten Teil des Südparks, der schließlich auch über Horster- und Vehrenbergstraße ausgeweitet wurde. Dort findet sich auch eine Rollschuhbahn, die, im Winter geflutet, auch als Eislaufbahn genutzt werden kann.
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Eine besondere Aufwertung des Südparks war in den vergangenen Jahren die Renaturierung des Hahnenbaches durch die Emschergenossenschaft mit dem Wasser-Erlebnispfad und dem „Blauen Klassenzimmer“ am Ufer des Baches, wo Kita- und Schulkinder Flora und Fauna kennen lernen können – ein Stück Natur mitten im Stadtteil.
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Der Südpark und der Hahnenbach
Radwanderer Heinrich Praß erinnert sich immer gern an die Südpark-Eröffnung, wenn er dort entlang radelt oder wandert. „Es ist schön zu sehen, wie groß die Bäume heute sind. Bei der Wanderung durch den Südpark erzähle ich meinen Mitwanderern immer von der Südparkeröffnung und dem Pflanzen der ersten Bäume in meiner Braucker Schulzeit.“
Heute dient der Hahn als Symbol für den Hahnenbach – obwohl der Hahnenbach historisch nichts mit dem Federvieh zu tun hat, sondern sich auf den einstigen Bauernhof Hahne bezog, der gegenüber der Marienkirche lag. Neben dem Hof floss ein Bach – der Hahnenbach, an dessen Verlauf sich der Südpark anschmiegt.