Gladbeck. Verkehrsverbund legt Ergebnis der Untersuchung vor. Gladbecker Bahnhöfe erhalten auch sehr gute Teilnoten. Das sind die konkreten Ergebnisse.
Das Sorgenkind bei den Gladbecker Bahnhöfen ist der Bahnhof Ost. Der Zustand wird im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) insgesamt als entwicklungsbedürftig bewertet. Die Ergebnisse der jährlichen Bahnhofs-Untersuchungen wurden jetzt veröffentlicht. Es gibt aber auch gute Entwicklungen bei den drei Gladbecker Haltepunkten.
Im Vergleich zu den Vorjahren wurde im Jahr 2020 erstmals eine vollständig neue Erhebungs- und Bewertungssystematik angewandt, welche die Erwartungshaltung des Fahrgastes vermehrt in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken soll. Statt Ampelsystem wurden die Bewertungsschwerpunkte dabei neu gesetzt: ein vierstufiges Farbsystem mit Blau als Spitzenwert über Grün, Gelb bis Rot als schlechteste Bewertung. Referenz ist dabei die „Ideal-Station“, die keine Kundenwünsche in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“ offen lässt, deren Einzelergebnisse in eine Gesamtbewertung einfließen.
Bahnhof West erzielt gute Ergebnisse
Lag im Test 2019 noch der Haltepunkt Ost vorn, so konnte sich der Bahnhof West, Gladbecks Hauptdrehscheibe in Sachen Bahnreisende, jetzt deutlich verbessern. Im Vorjahr stand die Bewertungsampel hier noch auf einem leuchtenden Rot. Hauptkritikpunkt war ein nicht akzeptables Erscheinungsbild aufgrund vieler Graffiti-Schmierereien. Jetzt ist das Gesamturteil auf ein positives Grün mit dem Qualitätsurteil „ordentlich“ umgesprungen. Die Aufenthaltsqualität gilt zwar immer noch als „verbesserungswürdig“ (gelb), „hervorragend“ bewertet wurde aber die Fahrgastinformation (blau) und nur „geringfügiger Handlungsbedarf“ wird in Sachen Barrierefreiheit (grün) gesehen.
Der Halt Gladbeck-Zweckel erhielt wie der Halt Ost nur die gelbe Gesamtnote „entwicklungsbedürftig“. Dies ist hier aber eine Momentaufnahme, die dem Brückenneubau der Bahnüberführung geschuldet ist. Durch die Bauarbeiten ergaben sich Einschränkungen bei der Erreichbarkeit der Bahnsteige für Reisende mit Gehbehinderung. Die mit Rot „nicht tolerierbar“ bewertete Barrierefreiheit wird sich sicherlich ändern, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen und die Bahnsteige auch mit Rollstühlen wieder gut erreichbar sind. Gleiches gilt wohl für die mit Gelb (verbesserungswürdig) bewertete Aufenthaltsqualität. Die Fahrgastinformation erhielt die Note „Zufriedenstellend“ (grün).
Umbaupläne könnten den Investitionsstau beseitigen
Der Bahnhalt Gladbeck Ost wurde sowohl in der Aufenthaltsqualität („unzureichend“) wie in der Barrierefreiheit („sehr hoher Handlungsbedarf“) mit Rot bewertet. Hingegen „hervorragend“ (blau) benoteten die Bahnnutzer hier die Fahrgastinformation via elektronischer Anzeigentafel. Der Investitionsstau am Haltepunkt wird sich wohl erst auflösen, wenn geklärt ist, inwieweit die Umbaupläne der bestehenden Unterführung Schürenkamptunnel zum ebenenerdigen Bahnübergang in Richtung Innenstadt verwirklicht werden können.
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Im VRR-Gebiet weist laut Testergebnis 2020 die Mehrheit (60 Prozent) der insgesamt 294 betrachteten Stationen einen optimierungsbedürftigen Charakter auf. Insbesondere in der Kategorie Aufenthaltsqualität befinden sich rund 75 % der Stationen in einem verbesserungswürdigen bzw. unzureichenden Zustand. Die Fahrgastinformation ist an den Bahnhöfen und Haltepunkten überwiegend gut: Nahezu 95 % der Stationen erreichten eine zufriedenstellende bis hervorragende Bewertung.
Bahnsteighöhe ist oft noch nicht barrierefrei
Die Kategorie der Barrierefreiheit wiederum ist sehr differenziert zu betrachten. Zwar besitzen ca. 60 % aller Stationen einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen über Aufzüge oder Rampen sowie eine ausreichende Bahnsteighöhe von mindestens 76 Zentimetern über Schienenoberkante, dennoch besteht bei ca. 40 % der Stationen ein erhöhter bis sehr hoher Handlungsbedarf.