Gladbeck. Der ADFC Gladbeck bietet Bürgermeister-Kandidaten am 5. September ein Podium. Das sind die Pläne für eine Radler-freundliche Stadt...
Eigentlich sollte der Fahrrad-Kongress, den Vera Bücker angestoßen hat, schon längst gelaufen sein. Doch Corona bremste die Aktion, die Antworten auf die Frage geben sollte: Was gedenken die Parteien für Radler in Gladbeck zu tun? Bücker, Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) vor Ort, unternimmt nun einen neuen Anlauf: Parteienvertreter werden am Samstag, 5. September, auf einem Podium im Bürgerhaus Ost, Bülser Straße 172, Platz nehmen und ihre Pläne zu dem Thema vorstellen.
„Ich bin auf die Ratsfraktionen zugegangen und habe sie nach möglichst konkreten Vorschlägen gefragt“, erzählt Bücker. Während die FDP auf das Radverkehrskonzept – „Das wird umgesetzt!“ – verwiesen habe, seien von SPD, CDU, Grünen und Linken Statements gekommen. Die ADFC-Frau kündigt für die genannten Parteien die Bürgermeisteramts-Kandidaten Bettina Weist, Dietmar Drosdzol, Simone Steffens und Olaf Jung als Teilnehmer in der Runde an.
Gladbeck: Die Bürgermeisteramts-Anwärter erläutern ihre Pläne für ein fahrradfreundliches Gladbeck
Der Fahrplan für die Veranstaltung: Jeweils drei Projekte werden vorgestellt. „Die Kandidaten sollen nicht erzählen, wohin sie privat radeln, da möchte ich schon ein bisschen streng sein“, sagt Bücker. Vom thematischen Weg abkommen und ins Plaudern geraten, das ist also nicht im Sinne der Konferenz-Erfinderin. So kurz vor der Kommunalwahl will sie eine klare Richtung der Parteien hören. Als externen Moderator hat Bücker Marcel Knauff eingeladen.
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Der Nahmobilitätsbeauftragte der Stadt Oberhausen weiß von Berufs wegen, wo es bei diesem Thema langgeht. Bücker: „Damit haben wir einen echten Experten für offene Fragen. Unsere Vertreter der Parteien können nicht all das Fachwissen haben.“ Aber das Knowhow Knauffs „können wir anzapfen“.
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Was ist tatsächlich machbar? Was illusorisch? Welche Pläne wirken im Sinne der Radler? Welche sind gut gemeint, aber erreichen vielleicht nicht das Ziel? Die politischen Statements, die dieser Zeitung vorliegen, ergeben Schnittmengen, aber auch Alleinstellungsmerkmale. Ein Überblick . . .
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Die SPD peilt an, „Verkehrsbeziehungen und Straßen neu zu denken“: „Straßen mit einer Fahrspur als Radweg umzurüsten, um so Rad- und Autofahrer gleichwertig zu machen, zum Beispiel auf der Wilhelmstraße“. Jedes Jahr solle eine (Bau-)Maßnahme aus dem Verkehrskonzept umgesetzt werden. Eine Fahrradstraße, so die Sozialdemokraten, könnte beispielsweise die Rentforter Straße sein. Die SPD würde jährlich mindestens fünf Radwege farblich markieren, nimmt aber auch sichere Abstellflächen für Drahtesel ins Visier.
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Die CDU steuert mehr Attraktivität ausgewiesener Strecken für Pedalritter über Gladbecks Stadtgrenzen hinaus an. So schlägt sie Anbindungen an Nachbarstädte und Nord-Süd-Verbindungen vor. Den „Ausbau des Feldwegs von der Albert-Einstein-Straße zum Brabecker Feld in Kirchhellen“ sehen die Christdemokraten „als gut zu nutzenden Radweg“. Ebenfalls könnte nach ihrer Einschätzung die Straße „Im Linnerott“ gen Buer entsprechend genutzt werden. Die CDU dringt, wie die Linken, auf eine schnelle Umsetzung des Radschnellwegs MR auf Gladbecker Gebiet und bringt ihre Idee einer innerstädtischen Achse ins Spiel – „zum Beispiel Ringeldorfer Straße, Garten-, Gilden- und Uhlandstraße“. Die Radwegeinfrastruktur müsse „grundlegend mit Blick auf Lastenräder untersucht werden“.
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Und wäre nicht auch ein Rechtsabbiegerpfeil für Drahteselnutzer machbar? Wie die SPD geht es den Christdemokraten nicht nur ums Radeln, sondern auch ums „Parken“. Daher stehen „Bike&Ride-Boxen“ an den Bahnhöfen und am Busbahnhof sowie videoüberwachte Abstellmöglichkeiten auf ihrer Agenda.
Interessenten müssen sich anmelden
Die für zwei Stunden angesetzte Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Vera Bücker: „Die Teilnehmerzahl ist laut Stadt begrenzt auf 20 Personen.“
Der Eintritt ist frei. Allerdings müssen sich Interessenten per Email anmelden: adfcgla@email.de
Die Grünen sehen in der Tal- und eventuell auch in der Arenbergstraße das Potential für Fahrradstraßen. Und wieder einmal kommt die häufig diskutierte Situation an der Buerschen Straße auf den Tisch. „Maximal zehn Prozent der Fahrradfahrer fühlen sich dort wohl, so vermeidet man auch Radverkehr“, meint Bücker.
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Die Linken machen sich für geschützte Radstreifen stark – wie auch an anderen Stellen, unter anderem Sand-, Möller-, Schillerstraße und Kirchhellener Straße. Einen Abschnitt der Postallee – zwischen Humboldtstraße und Friedrich-Ebert-Straße – als Tempo-30-Zone haben die Grünen ebenso auf dem Plan wie eine „grüne Welle“ für Radler. Und wieder ein Thema: Abstellanlagen – im öffentlichen Raum und in Wohngebieten.
Die Linken rechnen vor, dass ein Stellplatz für Autos Platz für acht Fahrräder biete: „Hier wollen wir prüfen, ob in den Stadtteilen, die an Innovation City teilnehmen, eine Förderung dieser Anlagen möglich ist.“ Die Partei findet „deutlich mehr Platz für Radfahrer wünschenswert“.
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Rentfort-Nord als Fahrradzone wäre ganz nach den Vorstellungen der Linken, zudem eine für Radler und Fußgänger bevorrechtigte Ringallee. Die Welheimer Straße und Kösheide sähe diese Partei gerne als Fahrradstraße. Ginge es nach den Linken, würden auf der Wilhelm- und Sandstraße die Fahrspuren zugunsten von Fahrradstreifen verringert. Offenbar für verbesserungswürdig hält die Partei die Verkehrssicherheit an Kreuzungen, so müssten unter anderem „die Haltelinien für Kfz zurückgesetzt“ werden. Für die Linken gleichfalls ein Muss: die Verbesserung der Fahrradstreifen auf der Schultenstraße zwischen Sandstraße und Gonheide.
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Vera Bücker kritisiert die Situation in Schultendorf: „erlaubtes Parken auf dem Sicherheitsstreifen“. Die Expertin: „Der Sicherheitsstreifen hat der Verhinderung von Dooring-Unfällen zu dienen und darf nicht als Parkstreifen freigegeben werden, wie es dort ein Schild tut.“