Gladbeck. Dietmar Drosdzol ist der Bürgermeisterkandidat der CDU. Er nennt eine neue Großsporthalle für Gladbeck „ein hervorragendes Prestigeobjekt“.

Elf Kandidaten stellen sich in Gladbeck am 13. September zur Wahl der Bürgermeisterin beziehungsweise des Bürgermeisters. Die WAZ wollte von ihnen wissen, wie sie es mit dem Sport halten und stellte ihnen daher jeweils sieben Fragen. Im vierten Teil unserer Serie Sport und Politik beantwortet diese Dietmar Drosdzol von der CDU.

Sportstättenbedarfsanalyse stammt aus dem Jahr 2012

Erlauben Sie mir zunächst eine persönliche Frage: Sind oder waren Sie selbst sportlich aktiv? Falls ja, in welcher Sportart? Sind oder waren Sie Mitglied in einem Sportverein?

Ich habe in meinem Leben viele Sportarten durchlebt. Fußball, Karate, Judo, Tennis und Laufen. Letzteres begann ich erst mit ca. 50 Jahren, wobei ich seitdem drei Mal den Vivawest Halbmarathon mitgelaufen und auch ans Ziel gekommen bin. Dazu kann ich aus Erfahrung sagen, sind die Gladbecker Halden und die Wittringer Marathonbahn eine gelungene Möglichkeit zu trainieren.

Viele politische Entscheidungen, die in der jüngeren Vergangenheit in Gladbeck im Bereich des Sports getroffen worden sind, wurden auf Grundlage der Sportstättenbedarfsanalyse von Prof. Hübner getroffen. Diese stammt aus dem Jahr 2012. Wäre es nicht an der Zeit, eine neue Analyse in Auftrag zu geben und diese zur Basis der künftigen Gladbecker Sportpolitik zu machen?

Eine Fortschreibung der Sportstättenbedarfsanalyse wurde von Herrn Prof. Hübner alle 10 – 12 Jahre angeraten. Ggf. kann diese aufgrund von geänderten Sportverhalten vorzeitig von Nöten sein. Auf alle Fälle muss dies turnusmäßig weitergeführt werden.

Wie viele Kunstrasenplätze braucht Gladbeck?

Andreas Knittel, einer der Vorsitzenden der Fachschaft Gladbecker Fußball, hat unlängst in einem Interview mit der WAZ weitere Kunstrasenplätze gefordert. Halten Sie das tatsächlich für notwendig, nachdem doch in Kürze eine vierte derartige Anlage für den SV Zweckel in Scholven entstehen soll?

Das Ergebnis der letzten Sportstättenbedarfsanalyse hat ergeben, dass vier Kunstrasenplätze den Bedarf vollends abdecken. Sicherlich würden wir begrüßen, wenn wir jedem Fußballverein einen Kunstrasenplatz anbieten könnten. Gerade weil Sport ein Schlüssel zur Gemeinschaft darstellt und Kinder sowie Jugendliche zusammenführt. Inwieweit der Bedarf bei der Fortschreibung der Sportstättenbedarfsanalyse sichtbar wird, bleibt abzuwarten.

Apropos Kunstrasenplatz in Scholven. Dass die neue Anlage in Gelsenkirchen entstehen soll, hat auch Kritiker auf den Plan gerufen. Wie stehen Sie zu dem Projekt?

Ich halte von dem Populismus seitens einiger Politiker eher wenig. Die Zukunft der Platzanlage an der Dorstener Str. hat der Gesetzgeber klar bestimmt. Ohne meterhohe Schallschutzmaßnahmen, die im Übrigen das Gefühl eines Gefängnisinnenhofes erwecken, wäre dies nicht zu realisieren. Das ist vermutlich auch nicht im Interesse der Vereine. Selbstredend ist es schade, dass ein so traditionsreicher Ort aufgegeben werden muss. Jedoch kann hier eine neue Tradition einer interkommunalen Zusammenarbeit, gerade in Zeiten knapper Kassen entstehen.

Handballer des VfL Gladbeck haben Bedarf angemeldet

Gladbeck ist zweifellos eine Handball-Stadt. Im Nachwuchsbereich sind beide Vereine, der VfL und der TV, sehr aktiv und erfolgreich. Im vergangenen Jahr machte der VfL öffentlich auf Kapazitätsgrenzen aufmerksam. Braucht Gladbeck vielleicht eine zusätzliche große Sporthalle?

Perspektivisch wäre eine neue Sportstätte für Hallensportarten sicherlich ein hervorragendes Prestigeobjekt. Dennoch muss es auch hier den entsprechenden Bedarf geben. Vielleicht wird dieser Bedarf bei der Erstellung der nächsten Sportstättenanalyse ermittelt. Sollte dies der Fall sein, gilt es abzuwägen, welche Priorität welche Ausgaben im städtischen Haushalt erhalten werden.

In vielen Sportarten wird in Gladbeck in der Nachwuchsarbeit fantastische Arbeit geleistet, auch und gerade im Leistungsbereich. Ich denke etwa an die Leichtathleten des TV, an die Schwimmer des VfL und des SV 13, an die Jugendhandballer des VfL und des TV, an die Volleyballerinnen des TV und so weiter und so fort. Wie könnten diese Talente zukünftig noch besser gefördert werden?

Wir beherbergen in Gladbeck bereits zwei Förderstützpunkte in den Sportarten Leichtathletik und Volleyball. Weitere Förderstützpunkte sind wünschenswert für die Förderung von Talenten. Damit einher müssten aber auch entsprechende Sportstätten vorhanden sein, zumal diese Stützpunkte auch von Talenten aus der näheren Umgebung von Gladbeck besucht werden könnten. Auch hier kann eine interkommunale Zusammenarbeit neue Möglichkeiten aufzeigen.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Schule und Sportvereinen?

Wie wichtig halten Sie die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Schulen? Uns kommt immer wieder zu Ohren, dass Schulen häufig gar kein Interesse an möglichen Kooperationen haben und sie es Vereinen mitunter sogar schwierig machen, ihr Trainingsprogramm in den Hallen zu absolvieren.

Diese Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen sehe ich als fundamental wichtig an. Die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Schulen war in der Vergangenheit schon immer eine tragende Säule für den Sport in Gladbeck. Das lag aber auch daran, dass Sportlehrer aus Gladbeck an den Schulen und gleichzeitig als Trainer in den Sportvereinen tätig waren, wie z.B. Dipl. Sportlehrer Köster an der Realschule für Jungen, der gleichzeitig Volleyballtrainer beim VfL war und Talente begeistert hat. Das Gleiche hat Walter Kruschinski für den Schwimmsport gemacht. Er hat Talente begeistert, zum SV 13 zu gehen. Das hat auch was mit Talentförderung zu tun. Schulen und Vereine müssen mehr gegenseitiges Interesse zeigen und aufeinander zugehen. Hier muss ein Dialog der Schulleiter und Vereinen stattfinden. Denn Sport fördert auch den Charakter eines jungen Menschen und führt zusammen. Dieses sollte man nicht außer acht lassen.

Hier geht es zu den weiteren Folgen der Serie

Teil 1 Markus Kellermann (parteilos)
Teil 2 Olaf Jung (Die Linke)
Teil 3 Simone Steffens (Die Grünen)