Gladbeck. . Zum 100. Stadtjubiläum haben Gladbecker Geschäftsleute ihre Schaufenster zum Thema „Schwarzes Gold“ dekoriert. Zu sehen gibt es Objekte und Fotos.
„Ohne den Bergbau würde die Stadt Gladbeck heute nicht ihr 100-jähriges Stadtjubiläum feiern“, davon ist Kurt Wardenga, Vorsitzender des Knappenvereins „Glückauf Gladbeck“, überzeugt. Und so haben sich er und seine Mitstreiter zum Stadtgeburtstag etwas Besonderes einfallen lassen. Seit Samstag präsentieren sechs Geschäfte in ihren Schaufenstern in der Innenstadt Objekte, die mit dem Bergbau eng verbunden sind – alles Stücke aus der Sammlung von Kurt Wardenga, dem Vorsitzenden des Knappenvereins.
Motto lautet: „Tradition erhalten – Zukunft gestalten“
Und es lohnt sich, den kurzen Rundgang über Hoch- und Bachstraße, Horster Straße und Goethestraße zu unternehmen. Die Ausstellung steht unter dem Motto „Tradition erhalten – Zukunft gestalten“, und zu sehen gibt es neben historischen Fotoaufnahmen, Werkzeug und Bekleidungsstücken aus dem Bergbau auch Kohlestücke.
70 Jahre alte Wetterlampe bei Hahne zu sehen
Los geht’s am Europaplatz, wo Juwelier Hahne seinen Standort hat. Dort ist das Prunkstück, eine 70-jährige vergoldete Wetterlampe, zu sehen, die von einer versilberten Barbara „bewacht“ wird. Bergleute aus Porzellan – alles Einzelstücke, heißt es – komplettieren das Ensemble. In der Traumwerkstatt Terhardt sieht der Betrachter auf einem Foto „Bergleute beim Buttern“, wie die Frühstückspause genannt wurde, den sogenannten „Steigerblitzer“ und die Prisenflasche, ein kleines, aber nicht unwichtiges Utensil unter Tage.
Alte Fotos ergänzen die Ausstellungsstücke
Bei Herrenmoden Kronenberg auf der Hochstraße passt das vielfältige „Geleucht“ der Bergleute gut ins Bild. „Bergmann im Streb beim Stempel setzen“ heißt das historische Foto dazu. Die nächste Station ist das Haus Hagemann Moden auf der Horster Straße und hier sticht sofort die „Bergkittel“ genannte Bergmannskluft hervor, die im Schaufenster ausgestellt ist. „Mit dieser Kluft bin ich zur Bergschule gegangen“, sagt Hans-Werner Schrödel, ein Passant, der vor dem Fenster stehen geblieben ist. „Mein Mann war Steiger“, erklärt Ehefrau Henny, während sich die beiden interessiert die Ausstellungsstücke anschauen. Heute werde die „Uniform“ nur noch bei Paraden angezogen, sagt Kurt Wardenga, dann gehöre die Kopfbedeckung, für Gladbeck mit einem schwarz-gelben Federbusch, dazu.
Ehefrauen beglichen die Kneipen-Rechnungen
Das Schuhgeschäft Große-Kreul zeigt ein Foto „Gedinge Besprechung“, was so viel bedeutet, dass vor Ort, also unter Tage, die jeweilige Leistung der Bergleute in Geldwert ausgerechnet wurde. Das geschah zweimal im Monat und war für die Ehefrauen der Kumpel der Zeitpunkt, die Kneipen aufzusuchen, um offene Rechnungen zu begleichen.
„Daher kommt ja der Begriff ‚etwas auf dem Kerbholz‘ haben“, erläutert Alfred Sarnowski, Vorstandsmitglied im Knappenverein: „Die Wirte hatten ein Kantholz, in das sie für jeden Schnaps eine Kerbe schlugen. Wer säumiger Zahler war, hatte eben „was auf dem Kerbholz.“
Die Redaktion des Stadtspiegels bildet den Abschluss des Rundgangs. Unter der Überschrift „Danke Kumpel“ wird hier noch einmal an die Schließung der letzten Zechen in Ibbenbüren und Bottrop erinnert.