Bergwerk Prosper-Haniel verabschiedet sich von Bottrop
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Bottrop. . Schicht im Schacht: In der Lohnhalle Arenberg verabschiedeten sich die Verantwortlichen und die Belegschaft des Bergwerks von der Stadt Bottrop.
Ende dieses Monats ist Schicht im Schacht. Mit Prosper-Haniel schließt die letzte Zeche Deutschlands. Das Bergwerk verabschiedete sich in der traditionsreichen Lohnhalle Arenberg in einem feierlichen Rahmen von der örtlichen Politik und unter anderem von Vertretern aus Gewerkschaft, Verbänden sowie der Bezirksregierung Arnsberg.
Ein Hauch von Wehmut lag in der Luft, als die gestandenen Männer der Ehrengarde des Bergwerks Prosper-Haniel mitsamt Fahnenträger feierlich Einzug hielten und sich am Rand der Bühne platzierten.
Bergwerksdirektor Jürgen Kroker ging kurz darauf ans Rednerpult und sprach zu den rund 100 Gästen. Hinter ihm wurden auf einer großen Leinwand verschiedene historische Bilder aus mehr als 160 Jahre Bergbau-Tradition in Bottrop gezeigt. Die Erinnerung an den Bergbau war bei der Veranstaltung allgegenwärtig.
Schaffung neuer Arbeitsplätze für die Kumpel
Kroker fand in seiner Rede zunächst warme Worte für die noch aktiven Bergleute auf der Zeche Prosper-Haniel. „Die Mannschaft hat großartige Leistungen erbracht und wird sie auch weiterhin erbringen. Auf sie ist immer Verlass und das erfüllt mich mit Stolz.“
Auch nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus in Bottrop werde die RAG zu ihrer Verantwortung stehen, erklärte Kroker und nannte in dem Zusammenhang Bergbausenkungen sowie das Grubenwasserkonzept für die Emscher und deren Nebenflüsse. Ein vorrangiges Ziel sei jedoch die Schaffung neuer Arbeitsplätze für die Kumpel. Der Bergwerksdirektor erklärte, dass diese Entwicklung „nicht in kurzer Zeit gelingen wird. Ein langer Atem wird nötig sein und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ist erforderlich.“
Als erster Mann der Stadt erinnerte Oberbürgermeister Bernd Tischler in seiner Festansprache an die Anfänge der Kohleförderung in der Stadt. 1856 wurde die erste Zeche in Bottrop gegründet. Die Kumpel von einst hätten laut Tischler den Grundstein für das heutige Bottrop gelegt. Den anwesenden Gästen wurde noch einmal vor Augen geführt, ohne das „Schwarze Gold“ wäre diese rasante Entwicklung nicht möglich gewesen.
Identifikation mit dem Bergbau
Dank und Enttäuschung zum Bergbau-Ende
Auch Sandro Atzori, Betriebsratsvorsitzender auf Prosper-Haniel, drückte seinen Dank aus.
Stellvertretend für die vielen Kumpel sprach aus ihm dennoch auch die Enttäuschung: „Wir Bergleute sind sehr glücklich über so viel Liebe und Unterstützung, die wir in letzter Zeit überall erfahren. Aber davon hätten wir in der Vergangenheit gerne mehr gebraucht.“
„Bottrop ist eine stolze Bergbaustadt“, sagte Tischler und blickte trotz des traurigen Abschieds vom Steinkohlenbergbau mit Zuversicht in die Zukunft. Man schreibe mittlerweile an der Geschichte des Wandels. „Der Umbruch bringt auch Chancen mit sich“, meinte Tischler.
Der Ort der Veranstaltung, die ehemalige Lohnhalle der Zeche Arenberg-Fortsetzung, sei für ihn ein „Symbol des Wandels der Region“. Früher erhielten die Bergleute dort ihren wohlverdienten Lohn, heute dient das denkmalgeschützte Gebäude zum Beispiel für kulturelle Veranstaltungen. „Dennoch wird Bottrop die Identifikation mit dem Bergbau nicht verlieren“, so der Oberbürgermeister. Der Bergbau prägte die Mentalität von Generationen.
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