Gelsenkirchen. . Zwischen Optimismus, Ärger, Hoffnung und tiefer Trauer lagen am Samstag nur wenige Minuten. So erlebten die Fans das Derby zwischen Schalke und Dortmund.

Wenn die ganze Stadt in Blau und Weiß erscheint, ist klar, was ansteht: Eines der wichtigsten Spiele des Jahres. Schalke gegen Dortmund – die Mutter aller Derbys. Zum 143. Mal traten die beiden Traditionsclubs aus dem Revier am Samstag gegeneinander an. Es war wie immer ein packendes Duell. Am Ende hatte dieses Mal Schwarz-Gelb die Nase vorn. Für die Fans war es ein Wechselbad der Gefühle.

Schon am Vormittag streifen sich tausende Anhänger ihre Jerseys über und ziehen durch die Stadt. Drei Stunden vor Anpfiff versinkt der Gelsenkirchener Bahnhof in Blau-Weiß: „Ole, Ole Derbysieger zweimal im Jahr“, schallt es über den Bahnhofsvorplatz. Die Stimmung ist ausgelassen, von Aggressionen keine Spur.

100 Euro für eine Stehplatzkarte

Nachdem Currywurst und das erste Pils verdaut sind, geht es für viele weiter in Richtung Schalker Meile. Also rein in die Linie 302. Wer nicht eingequetscht ist, der hüpft. Denn: „Wer nicht hüpft, der ist Borusse“. Während Schalke-Kneipen wie das „Bosch“ – in der sich schon Kuzorra und Co. nach dem Training auf ein kühles Blondes trafen –, „Auf Schalke“ und „Anno 1904“ prall gefüllt sind, macht ein andere Gruppe lautstark auf sich aufmerksam: Die Ultras stimmen sich vor dem heiligen (Kunst-)Rasen der Glückauf-Kampfbahn schon seit Stunden auf das ewige Duell ein.

Weiter zur Arena. Wer noch keine Karte hat, versucht sein Glück auf dem Schwarzmarkt, aber: Knapp 100 Euro für `nen Steher? Nein, danke. Ab in die Nordkurve. Und dort grüßt zunächst ein alter Bekannter: Auch der Ex-Schalker Marcelo Bordon will das Derby nicht verpassen und macht es sich in einer der Logen gemütlich. Nur noch wenige Minuten bis zum Anpfiff, es knistert vor Spannung.

Schwarz-Gelb jubelt bei Königsblau

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Es dauert nicht lange bis die Euphorie in Frust umschlägt. Grund: Bengalos aus dem Gästeblock, beißender, gelber Rauch vernebelt die Sicht, Pyrotechnik wird in Richtung der Schalkefans abgeschossen.

Und auch nach verspätetem Anstoß braucht es nur wenige Minuten, bis die Fans rundherum mehr bangen als hoffen. Dortmund führt bereits nach einer Viertelstunde mit 1:0, der Fanblock ächzt. Erst recht als auch noch der Elfermeter verschossen wird. Die Quittung dafür kommt beinahe prompt. 2:0, Sahin trifft für den BVB, das Derby wird immer schmerzvoller.

War‘s das? Nein. Youngster Max Meyer lässt mit seinem Anschlusstreffer so was wie Hoffnung aufkeimen. „Ja, warum bringt man den denn erst jetzt?“, fragt sich so mancher im Block. Doch Dortmunds Kuba lässt das zarte Pflänzchen nur wenige Minuten später wieder welken – 1:3. Auf Frust folgt nun Trotz , typisch S04. Die Schalker skandieren: „Scheiß drauf, Derbysieger dann halt nur einmal im Jahr“.