Dortmunds Mkhitaryan macht im Schalke-Derby einen großen Schritt aus seiner kleinen Krise
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Gelsenkirchen. . Henrikh Mkhitaryan steckte in den vergangenen Wochen in einem kleinen Tief. Mit den drei Torbeteiligungen gegen Schalke meldet sich Dortmunds Spielmacher imposant zurück - und profitierte von Großkreutz’ Lehre über die Bedeutung des Derbys zwischen Schalke und dem BVB.
Dort, wo im Schalker Stadion die Fernsehsender ihre Kameras aufstellen, da hätte es wohl keine Scheinwerfer gebraucht. Das Strahlen von Henrikh Mkhitaryan hätte auch so für genügend Helligkeit im Kellergeschoss der Arena ausgereicht. Schließlich war das der Moment, auf den er seit seinem ersten Arbeitstag bei Borussia Dortmund vorbereitet worden war. „Das war eine harte Woche mit drei wichtigen Siegen“, sagt Mkhitaryan. Drei Spiele, in denen zwei unterschiedliche Mkhitaryans zu sehen waren.
Fußballerische Missgeschicke zuletzt gegen Hannover 96
Noch vor einer Woche hatte der Armenier im Heimspiel gegen Hannover einige fußballerische Missgeschicke abgeliefert, mit der er sich den Argwohn der eigenen Fans zuzog und seinem jungen BVB-Wirken einen Tiefpunkt setzte. Doch in den großen Spielen, am Dienstag in der Champions League bei Arsenal London und nun beim 3:1-Sieg im Derby beim FC Schalke 04, trumpfte er plötzlich wieder auf und könnte sich so aus seiner ersten kleinen Krise befreit haben. Ein Treffer gegen London, drei Torbeteiligungen gegen Schalke - so lautet die beachtliche Quote des Spielmachers.
Einst war es ein 3:1-Sieg in Schalke, der Shinji Kagawa in Dortmund zum Durchbruch verhalf, nun wandelt Mkhitaryan ein wenig auf seinen Spuren. Er entwarf die drei Tore, mit denen der große Rivale auf die Bretter geschickt wurde. Ein feiner Pass auf Marco Reus vor dem 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang, ein Querpass auf Nuri Sahin zu dessen wunderbarem Distanztreffer und als Krönung sein spektakulärer Auftritt zum entscheidenden 3:1: Ein Solo in irrwitzigem Tempo von Strafraum zu Strafraum, vorbei an königsblauen Statisten, die seinen überlegten Pass zu Jakub Blaszczykowski auch nicht verhindern konnten.
Mkhitaryan hatte bis Samstag nur eine Ahnung vom Derby
Es war kein perfekter Auftritt, dazu misslangen dem 24-Jährigen noch zu viele Pässe und Dribblings. Aber er war lauffreudig, kreativ, gedankenschnell und mannschaftsdienlich. Mkhitaryan - Wegbereiter für überlegene, aber nicht allzeit souveräne Dortmunder. „Er hat ein fantastisches Derby gespielt“, befand Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach der Partie. „Es war brutal harte Arbeit für alle. Die Spieler mussten mit sich selber und dem Gegner kämpfen“, gestand Trainer Jürgen Klopp: „3:1 hier zu gewinnen ist außergewöhnlich. Es war eng, so wie ein Derby sein muss. Dementsprechend zufrieden sind wir.“
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Bis zum vergangenen Samstag wusste Henrikh Mkhitaryan nicht, wie Derbys sein müssen. Er hatte nur eine Ahnung. Aus der fernen Ukraine war der Armenier im Sommer nach Westfalen gewechselt. Kaum angekommen, reiste sein Klub auch schon ins Trainingslager, in dem der teuerste Dortmunder Profi aller Zeiten ein Zimmer mit Kevin Großkreutz bezog. Und der Junge aus Dortmund lehrte den Neuling die wichtigsten Dinge seines zukünftigen Lebens: Wie wichtig Spiele gegen Schalke sind, wie sich Derby-Siege anfühlen und was sich anschließend so für Lieder anstimmen lassen.
Lehrstoff, den Henrikh Mkhitaryan am Samstagabend, als er strahlend die Schalker Arena verließ, noch gut gebrauchen konnte. „Der Derbysieg ist toll“, sagte der Mittelfeldspieler, ehe er endgültig verschwand, „so müssen wir weitermachen“. Damit meinte er auch: sich selbst.
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