Neuer Zündstoff für die Fan-Kultur in der Schalke-Arena
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Gelsenkirchen. . In der Arena wurde ein neues Stadium der Randale erreicht: BVB-Anhänger nahmen vor dem Spiel eigene Fans unter Feuer. Der Schalker Ordnungsdienst war von der Polizei vorgewarnt. Ein Polizist wurde von Schalker Fans durch Schläge und Tritte verletzt.
„Es macht keinen Spaß mehr. Ich habe noch nie solche Angst in der Arena gehabt. Kinder haben geheult. Das ist schrecklich“, gab eine Rollstuhlfahrerin nach dem Spiel Einblick in ihre Gefühlswelt. „Mir ist schon die Pumpe gegangen. So was habe ich noch nie erlebt“, so ein junger Mann nach einem seiner selteneren Gastspiele in der Nordkurve. Und auch für die, die dort regelmäßig stehen und schon so manchen Aussetzer auf den Tribünen erlebt haben, bot das 143. Pflichtspielderby Samstag Neues: „Es war heftig, aber nicht überraschend“, so ein Zuschauer. „Neu war allerdings, dass Scheiben rausgetreten wurden und Leuchtspurgeschosse auch auf die eigenen Fans im BVB-Block abgefeuert wurden. Das habe ich in zehn Jahren Arena so noch nicht erlebt.“
Probleme bei der Anfahrt
Schon bei der Anfahrt hatte es Probleme im Gleisbereich des Bahnhofs Essen West gegeben. Ein Güterzugunfall dort stoppte die Anreise von Borussen-Anhängern , darunter diverse Ultra-Gruppierungen. Fans liefen in die Gleise.. die Polizei setzte starke Kräfte, Diensthunde und sogar einen Hubschrauber ein, von 397 Personen wurde die Identität festgestellt. Nach Absprache mit der Einsatzleitung der Gelsenkirchener Polizei wurden die Fans in Busse gesetzt und zur Arena transportiert, auch um in Buer ein mögliches Aufeinandertreffen von gegnerischen Fan-Gruppen ohne polizeiliche Begleitung zu vermeiden.
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„ Unter dem Strich war das das kleinere Übel. Grundsätzlich kann man die Anreise nicht verbieten, wenn Fans eine Karte haben. Außerdem lagen keine Straftaten, nur Ordnungswidrigkeiten vor“, erklärte Volker Stall von der Bundespolizei Dortmund. In Essen-West wurden bereits Pyrotechnik und Sturmhauben gefunden. „Trotz massiver Hinweise auf den Einsatz von Pyrotechnik an den Schalker Ordnungsdienst gelang es den Dortmunder Problemfans, große Mengen ins Stadion zu bringen und zu entzünden“, stellte die Polizei nüchtern fest.
Größere Auseinandersetzungen nach der Partie verhindert
Größere Auseinandersetzungen nach der Partie wurden auf beiden Seiten verhindert. Acht Festnahmen gab es schließlich nach Beleidigungen, Körperverletzungen und Widerstand, vier Personen kamen in Gewahrsam. Ein Polizist, der deeskalierend auf Schalker Fans einwirken wollte, wurde durch Tritte und Schläge verletzt. Er ist dienstunfähig.
Nach Kapitulationserklärung klingt die Einschätzung von Schalke-Manager Horst Heldt zu den Pyro-Aktionen: „Das ist lebensgefährlich. So ein Verhalten ist nicht zu akzeptieren. Die Frage ist, wie sich so etwas verhindern lässt. Die Dinger sind so groß wie ein Lippenstift und lassen sich deshalb auch gut verstecken. Ich habe keine Ahnung, wie kreativ die Fans sind, wenn sie so etwas ins Stadion schmuggeln.“
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