Gelsenkirchen. BVB-Torwart Roman Weidenfeller hatte mit Kevin-Prince Boateng noch vor ein paar Jahren zusammen für Schwarzgelb gespielt. Im 143. Revierderby parierte der Keeper den Elfmeter des Schalke-Stars, mit dem er freundschaftlich verbunden ist. Es half wohl, dass Weidenfeller den Schützen kennt.

Kevin Prince-Boateng ist sich sicher, dass es die Schlüsselszene dieses Revierderbys zwischen seinem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund ist. „Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass das Spiel dann anders ausgegangen wäre, wenn ich getroffen hätte“, sagt der Star des FC Schalke 04 über jene Szene in der 30. Minute, als es Elfmeter gibt für Königsblau. Dortmund führt, der Ausgleich ist zum Greifen nah, es muss nur einer diesen Ball aus elf Metern ins Tor treten.

Wie selbstverständlich nimmt sich Boateng den Ball. Er ist schließlich der neue Anführer, der, der auftritt, wenn es wichtig wird. Jetzt ist wichtig. „Es gab keine Vorgabe, wer schießt“, sagt er, „ich habe mich gut gefühlt und wollte Verantwortung übernehmen.“ Doch sein Ball ist nicht sehr gut geschossen, er landet auf den Fäusten von Roman Weidenfeller, dem BVB-Torhüter, mit dem er noch vor ein paar Jahren zusammen für Schwarz-Gelb spielte. Die beiden sind seitdem freundschaftlich verbunden, treffen und schreiben sich. Der Freund ist es, der Boateng das erste Derby auf königsblauer Seite ruiniert.

„Es ist immer schwer für einen Schützen gegen einen ehemaligen Mannschaftskameraden anzutreten“, sagt Weidenfeller, der Routinier, der im Alter offenbar immer mehr zum Elfmetertöter wird. Aber in diesem Fall half wohl eher, dass der Torwart den Schützen kennt. „Roman kennt mich offenbar noch so gut, dass er wusste, in welche Ecke ich schießen würde“, sagt Boateng. Der Ausgleich hätte sicher etwas bewirkt, vielleicht wäre dann mehr drin gewesen für Schalke an diesem Tag, der mit einer 1:3-Niederlage endet.

Schwarz-Gelb jubelt bei Königsblau

1/110

Aber Boateng wird das nicht umwerfen. „Ich bin jetzt 26 Jahre alt und habe viel erlebt. Heute und morgen werde ich an dieser Szene noch zu knabbern haben. Aber ab dann schaue ich nach vorn“, sagt er. Könnte nur sein, dass diese 30. Minute kurzfristig eine Freundschaft zum Abkühlen bringt. „Den Roman“, sagt Kevin-Prince Boateng mit einem schelmischen Lächeln, „den will ich jetzt eine Weile nicht mehr sehen.“