Gelsenkirchen. . Nach dem 1:3 im Revierderby gegen Borussia Dortmund ist das Führungstrio in der Fußball-Bundesliga enteilt. Vor dem Spiel bei Hertha BSC Berlin hat der FC Schalke nun eine Woche ohne internationale Aufgabe, sodass sich manch eine Stammkraft erholen kann.
Nach nur zehn Spieltagen in der Fußball-Bundesliga sind die Kräfteverhältnisse geklärt, nicht nur im Revier: Der FC Schalke 04 bewirbt sich nach der desillusionierenden 1:3-Derbyniederlage gegen den BVB für den weiteren Saisonverlauf um den Titel „Bester vom Rest“, während das Führungstrio einen eigenen Wettbewerb ausspielt. Da macht sich auch Schalkes Manager Horst Heldt nichts vor: „Die anderen sind enteilt, aber der vierte Platz sollte wie im Vorjahr im Bereich des Möglichen sein.“
Momentan bekleiden die Schalker Rang sieben, weil auch die Konkurrenz an diesem Spieltag nicht untätig blieb. Und am kommenden Wochenende geht es für die Mannschaft von Trainer Jens Keller zur Berliner Hertha; kein Fußballort, an dem man zurzeit unbedingt auftauchen möchte.
Schalkes Höwedes kritisierte die Fans
Gut für die Königsblauen, dass in dieser Woche keine weiteren internationalen Aufgaben mehr anstehen, das dürfte einige Rekonvaleszenten, die sehnlichst zurückerwartet werden, vielleicht wieder näher an die Mannschaft heranbringen. Und manch eine Stammkraft hat nach den Ereignissen bei diesem ungleichen Rervierduell schöpferische Pause dringend nötig. Dass einer wie Julian Draxler nach starken Auftritten in der Champions League im Ligaalltag in ein derartiges Leistungsloch tritt, war nicht vorauszusehen, ist für Horst Heldt aber durchaus verständlich: „Um Jule ist in diesem Sommer viel Wirbel gewesen, er ist noch ein sehr junger Spieler. Dass er jetzt so im Fokus steht, ist für ihn schwieriger geworden, da muss man einem 20-Jährigen auch mal eine schlechtere Leistung zugestehen.“ Dass Draxler so im Blickpunkt steht, liegt auch an der Führungsschwäche anderer Akteure, die eigentlich vorangehen müssten. Zum Beispiel der Kapitän, doch Benedikt Höwedes hebt sich momentan nur durch eine erhöhte Fehlpassquote vom Rest ab. Dieser ist schlecht beraten, wenn er für seine augenblickliche Unsicherheit die eigenen Fans in die Verantwortung nimmt: „Jeder, der auf dem Platz ist, hat ein bisschen im Unterbewusstsein, dass unsere Fans sehr schnell unruhig werden, wenn gewisse Bälle nach hinten gespielt werden. Dann geht ein Raunen durch die Arena. Das ist nicht hilfreich.“ Nun, mag sein, aber gerade gegen den BVB bewiesen die Schalker Anhänger erstaunlichen Langmut und verabschiedeten das Team nach Abpfiff sogar mit anerkennendem Applaus. Denn erstaunlicherweise machte die einseitige Partie zweimal die Tür für die Gastgeber einen Spalt auf, aber diese zögerten mit dem Hindurchgehen. So in der 29. Minute, als Kevin-Prince Boateng vom Elfmeterpunkt gegen seinen alten Kumpel Roman Weidenfeller den Kürzeren zog. Erstaunlicherweise hatten weder Manager noch Trainer bei diesem Duell hinschauen können – Vorahnung?
BVB-Trainer Klopp lobte Schalkes Meyer
Und auch nach dem 1:2-Anschlusstreffer des eingewechselten Max Meyer zog nach einmal frischer Wind durch die geöffnete Arena, dass selbst BVB-Coach Jürgen Klopp hinterher anerkennend feststellen musste: „Max Meyer hat noch mal für richtig Bewegung gesorgt, super, wie er sich zwischen unseren beiden Abwehrreihen bewegt hat.“
Auch interessant
Gar nicht schön anzusehen waren hingegen die Aktionen bei den Dortmunder Treffern zum 0:1 und 1:3: Hier erweckten Pierre Aubameyang und der alles überragende Stratege Henrikh Mkhitaryan den Eindruck, als bewegten sie sich auf Schienen durch die Schalker Abwehr, während diese im Laufduell so aussahen, als müssten sie durch tiefen Schnee waten. Alles eine Qualitätsfrage, die seit Samstag besser nicht mehr gestellt wird.