Gelsenkirchen. Der Gelsenwasser-Vorstand ist mit dem „robustem Ergebnis“ für 2012 zufrieden. Die gute nachricht für die 2,3 Mio Kunden im verbreitunsggebiet: Der Wasserpreis bleibt im achten Jahr in Folge stabil.

Im Durchschnitt zahlt der Gelsenwasser-Kunde 2,02 Euro für 1000 Liter Wasser. Damit, stellt der Vorstandsvorsitzende Henning Deters fest, „sind wir auf einem absolut akzeptablen Niveau“. Was 2,3 Millionen Abnehmer im Gelsenwasser- „Land“ zudem überzeugen dürfte: „Der Wasserpreis bleibt 2013 stabil – im achten Jahr in Folge.“

Auf ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“ mit einem „robusten Ergebnis“ blickt man bei Gelsenwasser zurück. Der Umsatzerlös stieg um 191,8 Millionen Euro auf 1058,3 Mio. Euro (+22 %). Die erfolgreichen Unternehmensbeteiligungen, vor allem aber die Aktivitäten auf dem Strom- und Gasmarkt machten sich 2012 bezahlt. Rückläufig war 2012 das Ergebnis im operativen Geschäft. 64,2 Mio. € wurden erzielt, 2011 waren es 71,6 Mio. €. „Auf anhaltend gutem Niveau liegt der Jahresüberschuss“ laut Deters. „Für 2012 weisen wir 95,6 Mio. Euro aus“(102,4 Mio. Euro 2011). An die Großaktionäre in Dortmund und Bochum werden 80 Mio. Euro ausgeschüttet.

Wechsel an der Spitze

Auf der Bilanzpressekonferenz in der Hauptverwaltung an der Willy-Brandt-Allee 26 wurde Freitag der Generationswechsel an der Unternehmensspitze deutlich. Deters ist seit Oktober 2011 in der Verantwortung. Mit 42 Jahren hatte er damals das Amt seines langjährigen Vorgängers Dr. Manfred Scholle übernommen. An seiner Seite: Der neue Technikvorstand Dr. Dirk Waider. Mit 39 Jahren trat er Anfang 2013 die Nachfolge von Dr. Bernhard Hörsgen an, der Ende 2012 in den Ruhestand ging. Beide nutzten die Chance, um inhaltlich Pflöcke einzurammen und ein Thema in den Blickpunkt zu rücken, das schon Scholle vor zwei Jahren umtrieb: Fracking.

Damals warnte der Gelsenwasservorstand vor möglichen Risiken für die die Ressource Trinkwasser. Die Tiefenbohrungen, bei denen mit geballtem Chemieeinsatz Gas und Erdöl aus Gesteinschichten „geknackt“ werden, hat aus Sicht der Nachfolger nichts an Gefahren verloren. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem konkreten Gesetzentwurf, der als Minimalforderung das Verbot in Wasserschutzgebieten und Umweltverträglichkeitsprüfungen berücksichtigt. Ungelöst sei das Problem der Bergbaugebiete mit den Ewigkeitslasten für die Wasserhaltung und des so genannten Flowback, also Tiefenwasser gemischt mit Frackflüssigkeit. Klartext gibt’s von Deters auch zu einem weiteren Punkt: „Dem Gesetzentwurf ist zu entnehmen, dass eventuell Entschädigungen fällig werden, wenn aus Wasserschutzgründen nicht „gefrackt“ werden soll. Das halten wir für völlig inakzeptabel.“

Zahlen, Daten und Fakten zum Geschäftsjahr 2012

– Insgesamt stagnierte der Wasserabsatz: 239,9 Mio. Kubikmeter (+0,5) stehen in der Konzernbilanz. Unverändert nahm die Industrie 88 Mio. Kubikmeter ab.
– Der Wasserverbrauch pro Kopf sank von 1990 bis 2011 von 142 auf 122 Liter.
– Beim Strom- und Erdgasverkauf legte Gelsenwasser zu. Die Erlöse stiegen zusammen um 15,1 Mio. Euro.
– Eine erhebliche Fluktuation registriert Gelsenwasser unter den Online-Kunden. 26.000 beziehen Strom, 10.000 Gas über die Unternehmenstochter Energiehoch 3. „Wir haben vergangenes Jahr eine deutliche Verbesserung hinbekommen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Henning Deters, „aber schwarze Zahlen erreichen wir planmäßig frühestens 2014.“
– Der Konzern beschäftigte im Jahr 2012 insgesamt 1565 Mitarbeiter.
– In die Wasseraufbereitungstechnik entlang der Ruhr investiert Gelsenwasser mit Partnern in den nächsten Jahren rund 200 Mio. Euro – davon allein 55 Mio. Euro in Essen.