Gelsenkirchen. Ein „gutes Ergebnis“ für 2011 präsentierte der Gelsenwasser-Vorstandsvorsitzende Henning Deters. „Unsere Aktivitäten im freien Gas- und Strommarkt sowie der Zuwachs aus Beteiligungen und Betriebsführungen“ waren aus seiner Sicht Gründe für diesen Erfolg.
Ein Drittel Umsatz mit Wasser, ein Drittel mit Energie, ein Drittel mit Beteiligungen – der Dreiklang galt lange bei der Gelsenwasser AG. Langsam verschiebt sich das Gefüge.
„Die Bedeutung der Beteiligungen zieht an und wird weiter zunehmen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Henning Deters. 17 Beteiligungen – von der ersten Stromkonzession im niedersächsischen Stolzenau bis zur Stadtentwässerung Dresden – halten die Gelsenkirchener aktuell. Die Zeichen stehen weiterhin klar auf Expansion. Doch „Wertschöpfung hat dabei klar Vorrang vor der Anzahl“, machte Deters Donnerstag in seiner ersten Bilanzpressekonferenz als Vorstandsvorsitzender und Nachfolger von Dr. Manfred Scholle deutlich. Seinen Auftritt konnte er entspannt angehen: Gelsenwasser hat ein gutes Jahr hinter sich.
Der Konzernumsatz stieg um 164,2 Mio auf 866,5 Mio Euro. Maßgeblich dafür waren die ausgeweiteten Handels- und Stadtwerkeaktivitäten. Für 2011 wird ein Jahresüberschuss von 102,4 Mio Euro ausgewiesen. Damit liege man „auf anhaltend gutem Niveau“, meinte Deters und zog 2009 (98,4 Mio Überschuss) als Vergleichsjahr heran. Das sei sinnvoll, da 2010 durch „einen einmaligen Bucheffekt“ beeinflusst wurde der bei den betrieblichen Erträgen deutlich sichtbar wurde – sie gingen seit 2010 um 33,9 auf 24 Mio Euro zurück.
Wasserpreis bleibt stabil
Die Botschaft für 2,3 Millionen Verbraucher in Gelsenwasserland: Der Wasserpreis bleibt 2012 im siebten Jahr in Folge stabil. 71,1 Mio Kubikmeter (+0,9%) Trinkwasser hat Gelsenwasser 2011 an Privathaushalte verkauft, die Industrie nahm 88 Mio Kubikmeter ab (-0,4 %). Insgesamt stieg der Konzernverkauf leicht um 1,4 % auf 239,4 Mio Kubikmeter. Ausschlaggebend dafür waren die Aktivitäten der französischen NES, die laut Deters „einige neue Verträge abschließen konnte“.
Für den Ausbau der Wasseraufbereitung in den Wasserwerken an der Ruhr stehen bis 2018 180 Mio Euro zur Verfügung. Rund 90 Mio Euro werden aktuell investiert. Was Vorstand Dr. Bernhard Hörsgen vermisst, ist Rechtssicherheit seitens der Behörden. „Seit April 2010 steht die angekündigte Anordnung aus. Nach heutiger Planung wären wir 2018 mit der Erweiterung der Anlagen fertig. Aber die Verfahren sind sehr aufwändig. Ich bin nicht so optimistisch dass es läuft, aber wir wollen uns anstrengen.“
Wechselwillige Kunden
Beim Gasverkauf steigerte der Konzern den Absatz um 36,5 % auf 16.057 Mio kWh. Die zentrale Gasbeschaffung und Handelsaktivitäten wurden ausgeweitet. Mittlerweile kauft Gelsenwasser für 15 Unternehmen Gas ein. Um 20,3 % sank der Absatz bei privaten und gewerblichen Kleinverbrauchern – für Deters eine Folge des milden Novembers.
Beim Stromvertrieb für Privatkunden kommt Gelsenwasser nicht recht vom Fleck. Knapp über 2000 Kunden wurden 2011 verloren. Bei 75-000 Beziehern stagniert die Zahl, Zielvorgabe waren 100.000. Die Entwicklung zeigt dem Vorstandsvorsitzenden, „dass die Vermarktungsaktivitäten im Wesentlichen vom Preis getrieben werden“ und Kunden sehr wechselwillig sind.