Gelsenkirchen.

Die Energieversorgung für Gelsenkirchen nach dem 30. Juni 2013 hat die Verwaltung, die Politik und die Bürgerschaft das Jahr über in Atem gehalten. Viele Diskussionen über das Für und Wider verschiedener Modelle gab es, die am Donnerstag in ein bekanntes Finale münden werden, wenn der Rat ab 15 Uhr (Emscherstraße) tagen wird: in die Zustimmung zur Fortsetzung der mittelbaren Beteiligung an der Emscher Lippe Energie GmbH (ELE).

Zwei elementare Entscheidungen gingen dieser Sitzung voraus: Im Mai setzte sich die Stadttochter Gesellschaft für Energie und Wirtschaft mbH (GEW) im Wettbewerb um die Vergabe der Konzessionsverträge für die Strom- und Gasnetze gegen die Gelsenwasser AG durch.

Ein verändertes Modell mit der ELE

Im September folgte das Votum des Rates, in konkrete Vertragsverhandlungen mit der ELE und damit mit der RWE Deutschland AG (RWE) für die künftige Energieversorgung einzusteigen. Konkurrentin war auch hier die Gelsenwasser AG, die als Partnerin für eine Stadtwerke-Gesellschaft mit mehrheitlicher Beteiligung Gelsenkirchens zur Verfügung gestanden hätte.

Nun also wird es ein verändertes Modell mit der ELE geben, das diese wesentlichen Eckpunkte beinhalten soll:

Gelsenkirchen setzt die mittelbare Beteiligung über die GEW an der ELE über den 30. Juni 2013 hinaus fort. Die GEW erwirbt wie die kommunalen Gesellschafter Gladbeck und Bottrop zusätzliche Geschäftsanteile in Höhe von 9,634 Prozent von der RWE. Der von der GEW an die RWE zu zahlende Kaufpreis beträgt 25 Mio. Euro.

Der ökologische Daumen der Stadt 

Dem Kauf eines einprozentigen Anteils an der ELE-GEW Photovoltaikgesellschaft Gelsenkirchen mbH (EGP) durch die GEW stimmt der Rat zu. Der Kaufpreis beträgt 4000 Euro. Die EGP, künftig so etwas wie der ökologische Daumen der Stadt, befasst sich mit Planung, Errichtung, Erwerb und Betrieb von Anlagen im Bereich Erneuerbarer Energien. Dazu gehören auch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und der Absatz, der mit diesen Anlagen erzeugten Energie, sowie beratende Ingenieur- und Consultingleistungen in Zusammenhang mit regenerativen Energieerzeugungsanlagen.

Ulrich Köllmann, bereits GEW-Geschäftsführer, wird mit Wirkung vom 1. Januar 2013 zum zweiten Geschäftsführer der ELE bestellt und gleichrangig zu Kurt Rommel positioniert; Köllmann soll die kaufmännische Seite der ELE verantworten, Rommel den Vertrieb und das Marketing.

Zoom-Sponsoring ausgebaut

Über 15 Millionen Euro erhielt die GEW bisher pro Jahr von der ELE. Für die Quersubventionierung defizitärer Betriebe in der Stadt wie etwa der Bäderlandschaft (im Jahr 2011 stand ein Minus von 7,58 Mio. Euro zu Buche) und der Zoom Erlebniswelt (minus 5,204 Mio. Euro in 2011) war das überlebenswichtig. Bis zum Jahr 2014 einschließlich sollen diese Zahlungen weiterhin geleistet werden, ehe das neue Vertragswerk mit dann deutlich schlechteren Konditionen greift.

Bestandteil der Verträge, über deren Unterzeichnung der Rat nun zu entscheiden hat, soll u.a. eine gesonderte Sponsoringvereinbarung der RWE Deutschland AG für die Zoom Erlebniswelt sein. Bis zum 31. Dezember 2018 sollen demnach pro Jahr 400.000 Euro fließen und damit um zwei Jahre länger als bisher vereinbart. Darüber hinaus soll es ein zusätzliches Engagement des Energieversorgers geben. Binnen vier Jahren sollen insgesamt 800.000 Euro gezahlt werden: pro Jahr 200.000 Euro.