Gelsenkirchen.

Für Reiner Lipka gibt es keinen Grund für eine völlig negative Bilanz. Der Geschäftsführer des Integrationscenters für Arbeit (IAG), einer gemeinsamen Einrichtung der Stadt und der Agentur für Arbeit, erstattete am Dienstag dem Verwaltungsvorstand mit Oberbürgermeister Frank Baranowski an der Spitze einen Bericht über die Situation.

Der Anlass für den positiven Inhalt war für Lipka diese Nachricht: Landesweit habe man die höchste Quote bei der Vermittlung von SGB II-Empfängern (Hartz IV) in Beschäftigungsverhältnisse erzielen können. Das ist sicherlich keine schlechte Nachricht, trotzdem werden die Schwierigkeiten auf dem Gelsenkirchener Arbeitsmarkt davon nicht überlagert. „Die Zahl der Arbeitsplätze in Gelsenkirchen ist weiter zu gering“, weiß Lipka – und der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit 21,8 Prozent der Wohnbevölkerung sei ausgesprochen hoch.

"Gelsenkirchener Appell" kann für Veränderung sorgen

Einig waren sich Verwaltungsvorstand und IAG-Geschäftsführung, dass Instrumente wie der „Gelsenkirchener Appell“ für Veränderungen sorgen können. Wie berichtet hatten verschiedene Organisationen, Sozialpartner und Ratsfraktionen Bund und Land Nordrhein-Westfalen aufgefordert, einen sozial ausgerichteten Arbeitsmarkt für dauerhaft nicht vermittelbare Arbeitslose zusammen mit den örtlichen Akteuren in Gelsenkirchen aufzubauen.

OB Frank Baranowski dazu: „Gemeinsam sehen wir uns in der gesellschaftspolitischen Verantwortung, diesen Menschen über einen ,Sozialen Arbeitsmarkt’ eine sinnstiftende und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu geben, Teilhabe zu ermöglichen und damit wertschaffende Beiträge für die Stadtgesellschaft zu leisten.“

Reiner Lipka machte dagegen deutlich, dass der Appell aktuell nicht mit mehr Leben gefüllt werden könne, weil sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch bei der Agentur für Arbeit die entsprechenden Programme fehlten und es schwierig sei, überhaupt Mittel für den Aufruf zu bekommen. „Hier müssen wir eindringlich mit unseren Vertretern auf Bundes- und Landesebene reden“, so Baranowski.

„Der ,Soziale Arbeitsmarkt’ ist in meinen Augen ein wichtiges Instrument, um eine Durchlässigkeit zum ersten Arbeitsmarkt zur erreichen.“ Gelsenkirchen sei aufgrund der Bedingungen in besonderer Weise darauf angewiesen, ihn einzurichten. Eine Aufstockung der Finanzierungsbeiträge sei jedoch notwendig, fordert der OB.