Gelsenkirchen. Friedrich Küppersbusch gründete 1875 in Schalke eine Herdfabrik, deren Produkte im Laufe der folgenden Jahrzehnte um die Welt gingen. Der Pionier steht im Mittelpunkt des vierten Teils der Serie „StadtGEschichte - ganz persönlich“.
Er brachte Menschen in der ganzen Welt zum Kochen – ohne Fehlentscheidung eines Schiedsrichters gegen die Königsblauen, versteht sich. Trotzdem wird er fast im gleichen Atemzug genannt wie der FC Schalke 04. Kein Wunder, steht sein Name doch bis heute für moderne Herd-Technik „made in Gelsenkirchen“: Friedrich Küppersbusch, der im Mittelpunkt von Teil 4 der WAZ-Serie „StadtGEschichte – ganz persönlich“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte (ISG) steht.
Auch wenn die Küppersbusch Hausgeräte AG und Küppersbusch Großküchentechnik seit 1999 zur spanischen TEKA-Gruppe gehören: Werbung mit dem traditionellen Renommee der Marke macht Küppersbusch immer noch („ein Blick zurück auf die Erfolgsgeschichte ist ein ständiger Blick voraus“). Diese globalen Dimensionen von Reklame per Internetseite hat der Firmengründer selbst freilich nicht mehr miterlebt. Den internationalen Erfolg seiner Produkte allerdings schon.
Schlosserei-Werkstatt in Mettmann
Aber der Reihe nach: Geboren am 10. Juli 1832 als Sohn eines Schlossers in Werden an der Ruhr, lernte er das Schlosser-Handwerk und zeigte schon früh sein unternehmerisches Talent, so ISG-Historiker Dr. Holger Germann. Denn er gründete in Richrath bei Mettmann eine Schlosserei-Werkstatt, in der er Tür- und Vorhängeschlösser, ab 1874 auch Öfen herstellte.
Als die Werkstatt für den expandierenden Betrieb zu klein wurde, schaute sich Küppersbusch mit seinen Söhnen Karl und Robert nach Erweiterungsflächen um und wurde dabei in Gelsenkirchen-Schalke fündig. „1875, zu Zeiten der Gründung der Herdfabrik F. Küppersbusch & Söhne, war Gelsenkirchen eine aufstrebende Stadt, in der durch den stetigen Zuzug an Arbeitskräften für den Bergbau auch Kundschaft für den Absatz an Herden vorhanden war“, erläutert Germann.
Bilderbuch-Aufstieg
Was folgte, war ein Firmen-Aufstieg wie aus dem Bilderbuch: 1880 begann Küppersbusch mit damals noch zwölf Mitarbeitern die Serienfabrikation, erweiterte seine Produktpalette – ab 1925 stellte die Firma auch Elektroherde her – und wurde zu einem der Groß-Arbeitgeber der Region: Um die Jahrhundertwende standen 1300 Mitarbeiter bei der einstigen Schlosserwerkstatt in Lohn und Brot, die sich mittlerweile zu einer Aktiengesellschaft gewandelt hatte und jährlich 66 000 Öfen und Herde produzierte für Großküchen, Armee, Marine, Krankenhäuser und Hotels.
„1913 betrug die Belegschaft schon 2500 Personen, die täglich 350 Herde und Öfen herstellten. Zu dieser Zeit war Küppersbusch die größte Spezialfabrik für Kochapparate nicht nur Deutschlands, sondern des Kontinents“, betont Dr. Germann.
Ruhestand in Düsseldorf
Für diese Expansion zeichnete allerdings die nächste Küppersbusch-Generation verantwortlich, denn der Industriepionier hatte um 1895 seinen Söhnen die Geschäftsführung übertragen und sich selbst aus der Firma zurückgezogen. Seinen Ruhestand verlebte er in Düsseldorf, wo er am 29. April 1907 im Alter von 74 Jahren starb.
Das Küppersbuschwerk in Schalke wurde 1944 durch Bombenangriffe zerstört, aber wieder aufgebaut, so dass es 1947 die Produktion wieder aufnehmen konnte. 1965 übernahm AEG das Werk Küppersbusch, das Anfang der 1980-er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geriet und 1982 einen Vergleich anmeldete, um einen Konkurs zu vermeiden. Heute ist Küppersbusch Teil der spanischen TEKA-Gruppe. Seine Anfänge aber und das Renommee der Marke, sie sind „made in Gelsenkirchen“.