Der Küppersbusch-Betriebsrat ist empört: Die Firmenleitung beendet die Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag zur Standortsicherung und kündigt Stellenabbau bei der Hausgeräte AG an.
Schlechte Nachrichten von Küppersbusch: Die Firmenleitung hat gestern die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmen über einen „Zukunftstarifvertrag”, der den Standort des Küchengeräte-Herstellers sichern sollte, für gescheitert erklärt. Völlig empört darüber ist der Betriebsratsvorsitzende Kurt Retthofer. „Das ist eine Katastrophe. Wir waren auf einem guten Weg”. Er wirft dem Unternehmen Missmanagement vor und fürchtet nun um den Standort mit rund 340 Beschäftigten.
Mit der anhaltenden Weltwirtschaftskrise und daraus folgenden „dramatischen Veränderungen der Ausgangssituation”, begründet die Geschäftsleitung Schluss der Verhandlungen und kündigt bei der Hausgeräte AG als reinem Handelsstandort seit Anfang 2008 strukturelle Anpassungen und Arbeitsplatzabbau an. Das Ziel einer „nachhaltigen Konsolidierung” sei „vollkommen unrealistisch geworden”. Man wolle nun über einen Interessensausgleich und einen Sozialplan verhandeln. Die an der Küppersbuschstraße noch produzierende Großtechnik GmbH sei von den Maßnahmen nicht betroffen.
„Diese Entscheidung ist absolut nicht nachzuvollziehen”, erklärt der Betriebsratsvorsitzende. Ihn erbost, dass noch bei einem Gespräch vor wenigen Tagen mit dem Gutachter, Prof. Bontrup der Fachhochschule Gelsenkirchen, der Hauptgesellschafter Graf davon mit keinem Wort gesprochen habe. „Der Tarifvertrag war praktisch unterschriftsreif”, so Retthofer. 15 Millionen Euro hätte die Belegschaft in den kommenden fünf Jahren mit Mehrarbeit und Verzicht, u.a. auf Urlaubsgeld, ins Unternehmen eingebracht.
Retthofer warnt zudem: „Der Versuch der Firmenleitung, eine Spaltung der Belegschaft zu forcieren, ist auf das Schärfste zurückzuweisen und ist nahezu unanständig.” Dass die Großküchentechnik nicht betroffen sei, „ist schlichtweg falsch”. Die Belegschaft werde sich nicht auseinanderdividieren lassen. Retthofer sieht den gesamten Standort gefährdet: „Wir sind nur gemeinsam überlebensfähig.”
Zur Info: Der letzte Ofen
Anfang des Jahres verließ die letzte „weiße Ware”, der 90er Backofen, der Hausgeräte AG das Werk. Küppersbusch, das zur Teka-Gruppe gehört, produziert unter dem Namen nur noch in Spanien. In Gelsenkirchen sind seitdem mit 164 Mitarbeitern nur noch Vertrieb und Handel ansässig. In der Großküchen-Fertigung arbeiten 170 Beschäftigte.