Gelsenkirchen. Die städtische Gesellschaft für Energie und Wirtschaft GEW hilft dem FC Schalke 04 mit einer Finanzspritze von 25,5 Millionen Euro. Dadurch ist die Finanzierung der laufenden Saison gesichert. Auch Punktabzüge fürchtet Geschäftsführer Peter Peters nicht.

Damit bestätigen sich Medienberichte, nach denen Schalke bei den Stadtwerken eine zweistellige Millionensumme aufgetrieben hat, um akute Finanzprobleme zu lösen.

Nach WAZ-Informationen hat die Gelsenkirchener SPD-Fraktion im Rat intern dem Deal bereits zugestimmt. Laut Spiegel online soll die GEW für bis zu 15 Mio Euro Anteile an der Schalker Stadionbesitzgesellschaft kaufen. Außerdem soll die Arena-Betreibergesellschaft von der GEW ein Darlehen von rund 10 Mio Euro erhalten, die als Kreditzurückzahlung für den Stadionbau an den Verein weitergeleitet werden.

Stadt: Es wird kein Cent Steuergeld ausgegeben

Die Stadt Gelsenkirchen betont, dass mit der Beteiligung der kommunalen Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW) an der Arena-Besitzgesellschaft „kein Cent Steuergeld ausgegeben” werde und sich keine Belastungen für den städtischen Haushalt einstellen. Wichtig sei zugleich, dass damit, so Wirtschaftsdezernent Joachim Hampe, „ein wichtiger Player wieder auf eine stabile Grundlage gestellt werde. Es sei von vorneherein klar gewesen, dass sich die Stadt „außer Stande gesehen” habe, selbst zu helfen.

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erklärte: „Mit der jetzt gefundenen Lösung bin ich zufrieden. Mit dem Engagement der GEW bei der Immobiliengesellschaft der Veltins-Arena trägt Gelsenkirchen der herausragenden strukturpolitischen Bedeutung der Veltins-Arena und des Arena Parks Gelsenkirchen Rechnung. Mit der Erhöhung ihrer Beteiligung vertieft die GEW eine erfolgreiche strategische Partnerschaft. Ein Engagement übrigens, das auch ökonomisch sinnvoll ist. Ich bin deswegen zufrieden, weil für diese Transaktion weder Steuergelder verwendet werden noch der städtische Haushalt belastet wird. Auch die Geschäftstätigkeiten der GEW werden nicht beeinträchtigt."

Zustimmung von SPD und den Grünen

Im November soll das Geschäft im Rat abgesegnet werden. Die SPD hat bereits Zustimmung signalisiert. Aus SPD-Kreisen heißt es, dass mit der Aktivierung der GEW-Mittel vor allem der Wirtschaftsstandort am Arena-Park gesichert werden soll: "Es geht um viele Arbeitsplätze am Arena Standort". Der Fraktionssprecher der Grünen meinte: „Ich finde das gut.”

Die städtische GEW stellt der Stadiongesellschaft in Form von Eigenkapital und Fremdkapital insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung „Das Engagement hat keinerlei Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeiten der GEW und ihrer Tochterunternehmen”, betonen die Stadtwerke. „Wir sind ein solventes und bonitätsmäßig angesehenes Unternehmen”, erklärt GEW–Chef Ulrich Köllmann.

GEW erwartet "angemessene Rendite"

Mit dem Deal übernimmt die GEW mehr als 50 Prozent der Anteile an der Kommandit-Beteiligungsgesellschaft der Arena. „Wir erwarten eine angemessene Rendite”, so die GEW. „Wir legen da kein Geld auf die Parkbank”, erklärte ein GEW-Sprecher.

Durch die Finanzspritze können die Schalker bei der Abgabe der Unterlagen für das Nachlizenzierungsverfahren bei der DFL am 31. Oktober zumindest nachweisen, vorerst weiter zahlungsfähig zu bleiben. "Damit ist die laufende Saison 2009/10 durchfinanziert", sagte Finanzvorstand Peter Peters: "Der FC Schalke 04 hält zugleich alle Verpflichtungen aus dem Lizenzvertrag mit dem Ligaverband ein. Ein weiterer Verkauf von Rechten, Anteilen oder Spielern ist aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus nicht notwendig."

Peters rechnet nicht mit Punktabzügen

Ein Entzug der Lizenz droht somit nicht, allerdings könnten die Schalker dafür bestraft werden, im Frühjahr falsche Planzahlen eingereicht zu haben. Im Prüfverfahren muss die DFL nun ermitteln, ob Schalke selbstverschuldet in die finanzielle Misere geraten ist. In diesem Fall drohen Punktabzüge.

Der Klub wertete das Abkommen als Etappenziel auf dem Weg zur Konsolidierung und versicherte: "Das ist der erste Schritt, und ein wichtiger Schritt. Wir befürchten definitiv keinen Punktabzug. Wieso auch? Die DFL ist regelmäßig von uns informiert worden, wir haben mit höchster Transparenz stets alle Informationen hinterlegt", sagte Peter Peters.

Der Verein habe zum 31.12.2008 Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 137 Millionen Euro gehabt, die Arenagesellschaft zum gleichen Zeitpunkt Gesamtverbindlichkeiten von insgesamt 113 Millionen Euro, erklärte der Klub. "Durch den Verkauf der Kommanditanteile werden die Gesamtverbindlichkeiten des "Konzerns FC Schalke 04" zukünftig um die Verbindlichkeiten der Arenagesellschaft reduziert, da der Anteil des Vereins auf unter 50 Prozent sinken wird. Die Arenagesellschaft ist damit in der Schalker Konzernbilanz nicht mehr zu konsolidieren."

Darlehen der GEW an die Schalker Arena KG

Schalke soll eine Rückkaufoption ausgehandelt haben, die den Verein in die Lage versetzt, zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Besitz von gut drei Viertel der Stadionanteile zu kommen. Zudem soll die GEW der Schalker Arena KG ein Darlehen von mindestens 10 Millionen Euro gewähren. Damit wäre die Stadionbetriebsgesellschaft in der Lage, jene 10,5 Millionen Euro an den Verein zurückzuzahlen, die ihm vor einigen Jahren zur Stadionfinanzierung zur Verfügung gestellt wurde.

Die Zustimmung der Schalker Gremien soll nur noch Formsache sein.

(mit SID)

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