Gelsenkirchen.

Die Durststrecke bei Masterflex wirkt nach. „Das war ein harte Zeit von rund drei Jahren“, sagt Vorstand Andreas Bastin. „Die gute Nachricht ist, dass wir am Ende dieses Prozesses stehen.“

Die Konzernkonsolidierung wurde vollzogen – durch Trennung. Masterflex hat sich aufs eigentliche Kerngeschäft konzentriert: Spezialschläuche für Chemie- und Lebensmittelindustrie, für Pharmafirmen, für den Automobilbau. Noch unterm Dach ist die – leicht defizitäre – Mobility- und Brennstoffzellensparte. „Aber das hat keinen großen Einfluss auf das Gesamtergebnis“, sagt Bastin, der für 2010 wieder deutlich freundlichere Zahlen präsentieren kann. Auch, weil das Unternehmen mit „einer gesunden Anzahl an Banken“ für fünf Jahre „eine solide Finanzierung auf die Füße stellen konnte“ und Ende 2010 (mit über 90 % Zustimmung der Aktionäre) eine Kapitalerhöhung umsetzte. 4,38 Mio neue Aktien brachten rund 13 Mio Euro frisches Kapital.

Neun neue Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Mit „über 20 % Eigenkapitalquote“ sieht Bastin Masterflex jetzt wieder „in einem Bereich, der dem normalen Zustand des Mittelstands entspricht“. Der Jahresabschluss steht noch aus. Doch bereits jetzt ist der Vorstand sicher: „Wir werden auf jeden Fall die schon erhöhten Prognosen erreichen. Für 2010 rechnet Bastin mit 48 Mio Umsatz und einem Gewinn vor Steuern von rund 5,2 Mio (+ 1 Mio) Euro. Nach krisenbedingten Einbrüchen 2009 „haben wir letztes Jahr etwa 20 % Umsatzwachstum gehabt und auch deutlich ins Personal investieren können.“

16 neue Mitarbeiter, davon neun in Gelsenkirchen, fanden bei Masterflex eine Stelle. An der Willy-Brandt-Allee in Erle sind aktuell 103 Männer und Frauen beschäftigt, 14 Auszubildende hat Masterflex bundesweit an seinen Standorten. Und es geht weiter: „Allein in den ersten vier Wochen 2011 haben wir drei weitere neue Mitarbeiter eingestellt.“ Solche Botschaften seien für die Menschen in der Stadt und die Aktionäre wichtig, findet der Vorstandsvorsitzende. „Mit Masterflex hat ja mancher in den Jahren gezittert und gelitten. Und hier in Gelsenkirchen ist nun mal auch Sitz der Holding.“ Die Aktie hat einen moderaten Anstieg auf rund 4 Euro erlebt. Rund 70 % sind in Streubesitz. Mit schnellem Geld ist nicht zu rechnen. „Auf lange Sicht“, so Bastin, sei Masterflex aber „eine Dividende wert“.

Stärkere Internationalisierung

Von der Medizin- und der Oberflächentechnik hat sich der Konzern getrennt. „Bis 2006/2007 war das Unternehmen sehr schnell gewachsen. Der Preis, sagt Bastin selbstkritisch, waren „eine hohe Verschuldung, hohes Risiko und geringe Profite.“ Die Konzentration auf die Schläuche („das können wir, da verstehen wir was von“) geht nun einher mit einer stärkeren Internationalisierung.

In Brasilien und den USA „sind wir sehr positiv unterwegs“, in Russland ist in St. Petersburg ein Joint Venture angelaufen. „Wir planen, weitere Vertriebsniederlassungen zu eröffnen“, kündigt Bastin ebenso wie „ambitionierte Wachstumsziele“ an. Die Trennung von Brennstoffzelle und Elektro-Fahrrädern peilt er für die „nächsten 18 bis 24 Monate an“. Ohne Not. „Da sind wir in einer recht komfortablen Situation.“