Die Konzentration aufs Kerngeschäft High-Tech-Schlauchsysteme zahlt sich für Masterflex aus. Doch der Konzernumsatz liegt nach drei Quartalen 2009 noch 20 % unter dem Niveau von 2008.
84 % der 4,5 Mio Aktien in privater Hand von Kleinaktionären – das verpflichtet Master-flex besonders zu Transparenz und Offenheit. Vor allem, wenn diese Aktionäre in den letzten Jahren viel Geld verloren haben. Der Emmissionspreis 2000 lag bei 25 Euro, das Allzeithoch im September 2000 jenseits von 38 Euro. Und die Zeiten, in denen die Aktien für 15,70 Euro gehandelt wurden, sind auch noch nicht lange vorbei. Aktueller Kurs: 3,70 Euro.
„Wir sind ein kleines Unternehmen und damit relativ unattraktiv für institutionelle Aktionäre”, sagt der Vorstandsvorsitzende Andreas Bastin. Zudem drücken fast 70 Mio Euro Verschuldung. „Das ist sehr viel für eine Gesellschaft und das sind natürlich Aspekte, die werden an der Börse abgestraft.” Die Gruppe ist in einem schwierigen Umbau-Prozess.
Soweit die schlechten Nachrichten. Die besseren produziert Masterflex selbst mit dem aktuellen Quartalsfinanzbericht. „Wir merken die Erholung. Es ist zwar noch nicht alles auf dem Niveau von 2008. Aber es tut sich was”, sagt Bastin. Wobei die Wirtschaftskrise nicht ohne Folgen blieb. Der Konzernumsatz lag mit 54 Mio Euro 20,2 % unter dem Vorjahreszeitraum. Verdient hat Masterflex im Kerngeschäft, den Hightech-Schlauchsystemen für Chemie, Lebensmittelindustrie, Flugzeug und Anlagenbau. Erheblich belastet wurde das Konzernergebnis durch die Oberflächentechnik. Der Umsatz brach hier um 46,1 % ein. Insgesamt zahlte sich konsequentes Kostenmanagement, die Abnahme der Lagerbestände und die Restrukturierung für die Liquidität aus. Abzulesen auch am Finanzmittelüberschuss. Den operativen Cash Flow gibt Masterflex zum 30. September mit 3,6 Mio Euro an.
Nach den ersten neun Monaten 2009 liegt Masterflex laut Bastin „über Plan”. Der Konzern hat die Refokussierung auf das Kerngeschäft vorangetrieben. Entwicklungsmärkte sieht der Vorstand in Nordeuropa, Nordamerika und zum Teil in Asien. Mit Produktinnovationen soll die Marktstellung ausgebaut werden. „Wir haben die Vision, irgendwann sagen zu können, dass wir weltweit Marktführer in unserem Spezialsegment sind”, sagt Bastin. Entsprechend konsequent führt Masterflex die Trennung von Randaktivitäten fort. Dazu passt auch der Verkauf der Angiokard Medizintechnik (WAZ berichtete).
Die Finanzierung ist vorerst gesichert, die Masterflex AG strebt zusammen mit ihren Finanzpartnern eine signifikante Restrukturierung der Fremdfinanzierung bis spätestens Sommer 2010 an. „Wir haben durch die Restrukturierung erhebliche Aufwendungen. Das wird auch in den nächsten Monaten so bleiben. Damit müssen wir offen umgehen. Wir sind auf einem guten Weg und zuversichtlich, dass wir auch den Rest dieses Weges erfolgreich gehen werden”, sagt Bastin. Aktionäre werden es zu schätzen wissen.
Der Schlauch-Spezialist bundesweit
Die Masterflex AG ist Spezialist für die Entwicklung und Herstellung anspruchsvoller Verbindungs- und Schlauchsysteme aus innovativen Hightech-Kunststoffen. Zum Konzern gehören in Deutschland noch sieben Standorte. In Gelsenkirchen arbeiten rund 110 Mitarbeiter, davon 30 in der Verwaltung. Insgesamt hat Masterflex 678 Mitarbeiter, 9,8 % weniger als 2008.