Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen werden mittlerweile 285 von 518 ukrainischen Kindern in Schulen unterrichtet. Auch bei den Kita-Kindern geht es voran.

Viele Kinder aus ukrainischen Flüchtlingsfamilien werden mittlerweile in den Gelsenkirchener Schulen unterrichtet: Die Stadt hat nach eigenen Angaben über die Hälfte der schulpflichtigen Ukrainer in Klassen untergebracht, über 80 Prozent haben einen Beratungstermin für die Vermittlung an eine Schule.

Das heißt: 285 von insgesamt 518 ukrainischen Kindern und Jugendlichen über sechs Jahren haben bereits einen Schulplatz – darunter 89 in Grundschulen, 153 in der Sekundarstufe I und 45 in der Sekundarstufe II. Man habe „viel gelernt aus dem Jahr 2015, wenn es darum geht, wie man die Situation des Ankommens und Zurechtfindens erleichtern kann“, betonte Bildungs- und Integrationsdezernentin Anne Heselhaus, auch mit Blick auf die Beschulung.

Lehre aus 2015: Schulanmeldungen von Flüchtlingen laufen in Gelsenkirchen zentral über eine Stelle

So ist es in der Stadt seitdem die Norm, dass die Schulanmeldungen ausländischer Kinder über das Kommunale Integrationszentrum (KIGE) erfolgt und nicht direkt über die Schulleitungen, „was in anderen Städten zu Chaos führte“, wie Heselhaus anmerkt. Im KIGE wird die Anmeldung dann zentral erledigt und das Kind an eine wohnortnahe Schule vermittelt, in der noch Platz ist.

Eine Herausforderung ist dabei, dass viele der schulpflichtigen Ukrainer noch in Sammelunterkünften leben. Problematisch ist dabei, dass nach dem Grundsatz „kurze Beine, kurze Wege“ eigentlich nur bestimmte Schulen im Umkreis der Unterkünfte infrage kommen. Ein zweites Problem ist, dass die zuerst zugewiesene Schule nach dem Umzug in eine eigene Wohnung sehr weit weg sein kann.

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Bildungsreferatsleiter Klaus Rostek zufolge ist es jedoch wichtig, dass die Kinder auf Schulen im ganzen Stadtgebiet verteilt werden, also nicht nur jene in Nähe der Unterkünfte eine Option darstellen. Ist eine passende Schule weit weg von den Flüchtlingsunterkünften, „dann nimmt die Stadt Geld in die Hand und organisiert Bus-Transporte“. Zieht eine Flüchtlingsfamilie in eine eigene Wohnung, dann könne ein Schulwechsel infrage kommen.

Für Flüchtlinge und Migranten: In Gelsenkirchen gibt es 116 „Internationale Förderklassen“

Eingestuft wird ein Kind aus der Ukraine zunächst immer als sogenanntes „Integrationsförderkind“. Damit wird es in der Regel nicht in einer normalen Klasse, sondern in einer „Internationalen Förderklasse“ unterrichtet, in der Kinder zugereister Familien aus verschiedensten Ländern zusammen unterrichtet werden. 116 solcher Klassen mit insgesamt 2433 Schülern gibt es laut Klaus Rosteck mittlerweile in Gelsenkirchen. „Es gibt kaum eine Schule in Gelsenkirchen, an der es so eine Klasse nicht gibt.“

Integrations- und Bildungsdezernentin Anne Heselhaus: „Viel aus 2015 gelernt.“
Integrations- und Bildungsdezernentin Anne Heselhaus: „Viel aus 2015 gelernt.“ © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Neben dem Regelunterricht gibt es auch noch das „Fit in Deutsch“-Programm in den Ferien, das als Starthilfe für Kinder gedacht ist, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Laut Heselhaus konnten bereits in den Osterferien 29 ukrainische Kinder an dem Programm teilnehmen.

Neun ukrainische Kinder haben in Gelsenkirchen bereits einen Kita-Platz bekommen

Wie sieht es dagegen bei den rund 200 ukrainischen Kindern im Kita-Alter aus? Ihre Familien können keinen Sonderweg gehen, wenn sie eine Betreuung wollen – und müssen sich wie alle anderen Eltern über das Kita-Portal der Stadt anmelden, um einen Platz zu bekommen.

27 Anmeldungen ukrainischer Kinder habe es bislang gegeben, neun davon haben nach Angaben von GeKita-Leiterin Holle Weiß sogar bereits einen Platz erhalten. „Das sind meist besondere Fälle, zum Beispiel das Kind einer Ärztin, die direkt eine Anstellung in Gelsenkirchen bekommen hat“, erklärt Weiß.

Da es aufgrund der ohnehin großen Anfrage nach Kita-Plätzen unrealistisch ist, allen ukrainischen Vorschulkindern ein Platzangebot machen zu können, und da die Stadt bei der Integration der Kinder nach eigener Darstellung frühestmöglich beginnen will, versucht GeKita viele Alternativen zu schaffen.

Integration junger Ukrainer: Programme für die Allerkleinsten und Vorschulkinder

Für die ganz jungen Kinder von null bis drei Jahren gibt es da zum Beispiel das „Griffbereit“-Programm. Bislang hatte die Stadt coronabedingt nur noch vier „Griffbereit“-Gruppen, die das Ziel verfolgen, „auch die Mütter an das deutsche Bildungssystem heranzuführen und schon bei den Jüngsten Grundlagen für die Mehrsprachigkeit zu schaffen“, wie Holle Weiß erläutert. Aufgrund der Ukraine-Situation stockt die Stadt jene Gruppen gerade deutlich auf – aus vier sollen 16 „Griffbereit“-Gruppen werden, die übrigens nicht von pädagogischen Fachkräften, sondern „von Müttern für Mütter“ gestaltet werden.

Für Kinder, die kurz vor dem Einschulungsalter nach Gelsenkirchen stoßen, gibt es dagegen acht sogenannte „Erdmännchen-Gruppen“. Statt die Kinder kurz vor dem Schulstart noch richtig in die Kitas zu integrieren, geht es hier darum, „direkt zu zeigen, wie der Schulalltag ist“, erklärt Holle Weiß. So lernen die Kinder hier bereits ihre künftige Klassenlehrerin, das Schulgebäude und die Abläufe in der Schule kennen.

Weitere Angebote für Kita-Kinder

Über folgende Angebote versucht die Stadt außerdem, die Integration junger ukrainischer und anderer Kinder voranzubringen: Es gibt es die Mini-Kitas auf Rädern, die bewährten „Mobilen Kitas“ für Einwanderer-Kinder, mit der die Stadt auf den großen Flüchtlingszuzug 2015 und die EU-Südost-Migration reagierte.

Außerdem gibt es Bundesprogramme wie „Kita-Einstieg“, durch das ebenfalls vor allem ausländische Kinder langsam an das Kita-Leben herangeführt werden sollen.

In „Kinderstuben“ finden außerdem nachmittags Spiele-Nachmittage statt, ebenfalls vor allem für Eltern, die sonst keine Betreuung für ihre Kinder haben. Auch in den 57 Familienzentren gibt es Angebote.