Gelsenkirchen. Spielend „fit in Deutsch“ werden: In Gelsenkirchen nutzen sechs Schulen diese Möglichkeit in den Ferien. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.
Beim Obstspiel sind Oussama, Sanije und Mohammad und die anderen 13 Grundschüler des Ferien-Intensiv-Trainings „Fit in Deutsch“ der Friedrich-Grillo-Schule in Gelsenkirchen-Schalke Feuer und Flamme. Bei dem Spiel handelt es sich um eine Variante der „Reise nach Jerusalem“, bei der jedes Kind ein bestimmtes Obst darstellt und reagieren muss, wenn es aufgerufen ist. Es geht um schnelles Reagieren und Sprachkenntnis. Die deutschen Worte für Banane, Kiwi und Ananas hat nicht jeder, der erst seit Kurzem in Deutschland lebt und bei dem daheim Arabisch, Farsi oder Englisch gesprochen wird, sofort parat.
Kiwis sind der internationale Renner
Was gut schmeckt, wissen aber alle; Kiwis sind der Renner. Beim gemeinsamen Supermarkt-Besuch am zweiten Tag der Ferienschule werden Verhaltensregeln, Sprachkenntnis und gesunde Ernährung auf einmal geprobt. Dass der Spaß in den Lernferien nicht zu kurz kommt, dafür sorgen die Sprachlernbegleiterinnen Pia Beskid und Jana Nussbaum. Sie bringen in der einwöchigen Ferienschule den 16 Schulanfängern die deutsche Sprache spielerisch näher.
Stimmungen erkennen und benennen: Mit Maske nicht einfach
Am Mittwoch geht es um Gefühle, Freundschaft. Auf dem Whiteboard sind Gesichter von Kindern zu sehen, die offenbar in sehr unterschiedlicher Stimmung sind. „Wie geht es dem Mädchen?“ fragt Jana Nussbaum. Viele Finger in dem Stuhlkreis gehen hoch, nicht alle können wirklich mit einem Adjektiv antworten – aber sie versuchen es. „Gut?“ kommt eine zaghafte Antwort. „Ja! Richtig. Man kann sogar sagen ‘glücklich’“, bestätigt Pia Beskid.
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Als gefragt ist, was der Junge mit der hochgezogenen Augenbraue wohl fühlt, ist Ammar sicher: „genervt!“. Pia Beskid hat auch Beispiele parat, wann man „genervt“ sein kann: „Wenn man schon wieder sein Zimmer aufräumen soll zum Beispiel….“ Das folgende, einmütige Nicken ist international.
Zur Not hilft auch der gereckte Daumen
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Beim Thema Freundschaft geht es um Situationen und den Umgang miteinander. Schließlich sprechen die Kinder nicht nur verschiedene Sprachen, sondern kommen auch aus verschiedenen Welten. Was tun bei Streit, ist es in Ordnung, einen Freund zu schubsen? Wie fühlt der sich dann? Geübt werden Wörter, aber auch das Erkennen von Gemütszuständen anhand von Gestik und Mimik. Wobei die Maske nicht gerade hilfreich ist.
Intensiv-Training an fünf Grundschulen
„Aufholen nach Corona“ ist an Schulen ein großes Thema, gefördert von Bund und Land. Bei „FIT in Deutsch“, einem Ferien-Intensiv-Training für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, geht es allerdings nicht nur um Corona-Lücken, sondern vor allem um das Ankommen in der deutschen Schule für Kinder, in deren Elternhaus kein oder kaum Deutsch gesprochen wird.Dieses Angebot lief in den Herbstferien an fünf Grundschulen und der Gesamtschule Ückendorf, durchgeführt jeweils unter Leitung der OGS-Träger. Es ist das einzige Lernprogramm, das in den Herbstferien in Gelsenkirchen angeboten wurde. Die übrigen Ferien-Programme waren gezielt auf Freizeitaktivitäten und Motivation ausgerichtet.
Nachmittags in der Turnhalle wird es leichter. Beim Turnen und Spielen braucht es Absprachen, auch das will geübt sein. Die Kombination aus Worten und Bewegung macht hier alles leichter. Generell aber ist unübersehbar: Die Atmosphäre ist ausgesprochen gut, entsprechend auch die Lerneffekte. An der Friedrich-Grillo-Schule haben solche Ferienkurse lange Tradition. Rektorin Margit Hirtzbruch-Dieker ist froh, für die an ihrer Schule schon traditionellen Ferienkurse mit Pia Beskid und Jana Nussbaum auf ein mit der Schule und den Kindern vertrautes Team aus eigenem Haus zurückgreifen zu können.
Wenn es um die Unterscheidung zwischen richtig und falsch, gut und böse geht, wird im Eifer des Gefechts auch mal der Daumen gesenkt, wenn die Worte fehlen. Das gehört dazu. Am Donnerstag steht das Thema Tiere auf dem Plan, am Freitag steht gar eine Exkursion in den Zoom an als Bonbon zum Abschluss.
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