Essen. Bei der Sanierung der Essener Schule fließt das meiste Geld in den Brandschutz. Überspitzt gesagt, zwingt das Gesetz die Stadt dazu, ganze Schülergenerationen Tag für Tag abgenutzte Klos benutzen zu lassen, als eine sehr unwahrscheinliche Brandgefahr in Kauf zu nehmen. Ein Kommentar.

Brandschutz ist - wie das Thema Sicherheit generell - etwas kaum Hinterfragbares. Wer auf diesem Feld für mehr Maß und gesunden Menschenverstand plädieren wollte, hat eigentlich schon verloren.

Brandschutz-Lobbyist oder -Experte muss ein schöner Beruf sein - Widerspruch ist nur selten zu befürchten. Überspitzt gesagt, zwingt das Gesetz die Stadt dazu, ganze Schülergenerationen Tag für Tag eher uralte, abgenutzte Klos benutzen zu lassen, als eine theoretische Brandgefahr in Kauf zu nehmen, die statistisch alle paar Tausend Jahre eintritt. Denn ärgerlicherweise reicht das Geld nicht für beides.

Brandschutz gehört zu den bürokratischen Pflichten

Der immer weiter verschärfte Brandschutz gehört zu den vielen teuren bürokratischen Pflichten, die Bund und Land nach unten durchreichen. Dort können dann die Städte sehen, wie sie das alles bei leeren Kassen umsetzen. Da sich verständlicherweise kein städtischer Beamter anfechtbar machen will, wird dann eben das knappe Geld für eine neue Stahltür im Schulkeller ausgegeben, die noch 4,3 Prozent sicherer ist als die alte. Die versiffte Toilette und das sanierungsbedürftige Klassenzimmer müssen zurückstehen.

Wir wollen es vermutlich so, und dann ist es wohl richtig.