Die Sommerferien gehen ins letzte Drittel, die Großbaustellen auf Essens Straßen sehen somit hoffentlich der ersehnten Fertigstellung entgegen, und an den Schulgebäuden läuft ebenfalls der Endspurt. An 35 Essener Schulen waren oder sind in diesem Sommer größere Bauarbeiten im Gang, 2,5 Millionen Euro investiert die Stadt für diesen Zweck. Viel ist das nicht gerade, wenn man den Zustand der Gebäude betrachtet und um die Klagen von Eltern und Schülern weiß. Vor zehn Jahren etwa war es der Stadt noch möglich, für Sanierungen an Schulgebäuden 6,3 Millionen Euro auszugeben, und schon damals konnte nicht alles erledigt werden, was nötig war.
Die Liste mit den aktuellen Bauarbeiten zeigt zudem: In fast der Hälfte der Fälle handelt es sich um Investitionen in die Sicherheit, vor allem den Brandschutz. „Maßnahmen, die gesetzliche Verpflichtungen betreffen und nicht aufgeschoben werden können“, wie die Stadt schreibt. Konkret sind das Arbeiten an Decken, Brandschutztüren und technischen Anlagen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Arbeiten, die den Komfort an den Schulen erhöhen und von denen Schüler und Lehrer im Alltag konkret Vorteile haben, sind eher die Ausnahme. Der schlimme Zustand vieler Schultoiletten ist da nur ein Punkt, aber einer, der zuletzt immer wieder Schlagzeilen machte.
Neben Sicherheit gibt es weitere Kosten, die die Stadt hingegen nicht auf die lange Bank schieben kann: Das ist das Thema Inklusion, worunter der gemeinsame Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Schüler zu verstehen ist. Um dies zu gewährleisten, sind in den meist älteren Schulgebäuden Umbauarbeiten nötig.
Um auch mal schlicht etwas verschönern zu können, hilft manchmal eine unkonventionelle Finanzierung. Das Streichen der Klassenräume an der Bonifaciusschule in Steele etwa war möglich, weil die Bezirksvertretung aus ihrem Budget 10 000 Euro zur Verfügung stellte. Eltern und Schüler müssen sonst für solche Verbesserungen selbst den Pinsel schwingen.
Und selbstverständlich gibt es vor dem Hintergrund der städtischen Finanzlage auch kaum Neubauten. Einzige Ausnahme ist das Haus des Lernens in Haarzopf. Für die Haustechnik werden dort derzeit 350 000 Euro verbaut.
Die geringen Investitionsmöglichkeiten an den städtischen Schulgebäuden sind gerade in diesen Tagen auch ein Politikum. Die Initiatoren des Messe-Bürgerbegehrens nehmen dies gerne als Vergleichsmaßstab, um zu zeigen, dass für die Messe zuviel, für andere Bauaufgaben in Essen hingegen viel zu wenig ausgegeben werde.