Essen. . Die Essener Vereine, die in den Sommerferien trainieren wollen, können auch in der schulfreien Zeit die Großraumsporthallen nutzen. Da in vielen Sportarten nach den Ferien die Saison beginnt, wäre eine Vorbereitungspause ein Wettbewerbsnachteil. Um die Öffnung der Hallen kümmern sich die Sport- und Bäderbetriebe in Absprache mit der Schulverwaltung.
„In den Ferien bleibt die Sporthalle geschlossen“ – so vermelden es Städte und Kommunen regelmäßig vor Beginn der schulfreien Zeit. In Essen ist dies nur die halbe Wahrheit. Die Verwaltung ermöglicht den Vereinen auf Antrag offene Hallen – vielerorts ist die Lage deshalb entspannter als während der Schulzeit.
„Die meisten Jugendmannschaften trainieren gar nicht. Für die Senioren und die höherklassigen Nachwuchsteams finden wir in der Regel eine gute Lösung mit der Stadt“, erklärt Jörg Simon, Vorsitzender von Essens größtem Handballverein, der SG Überruhr. Während der Verein zu Schulzeiten oftmals über mangelnde Hallenzeiten klagt, „ist das in den Ferien kaum ein Thema“, so Simon, dessen Handballerinnen in der Oberliga spielen.
Nur zwei Großraumsporthallen bleiben geschlossen
Die Handballer profitieren dabei von einer Regelung der Sport- und Bäderbetriebe (SBB) in Absprache mit der Schulverwaltung, die Sporthallen vor und nach Abschluss der Grundreinigung für den Vereinssport zu öffnen. „In vielen Sportarten beginnt unmittelbar nach den Ferien die Saison. Für diese Vereine wäre eine sechswöchige Vorbereitungspause ein klarer Wettbewerbsnachteil“, begründet Christiane Uhlendahl, die bei den SBB für die Vergabe von Sportstätten zuständig ist.
Auch in den kommenden Sommerferien bleiben deshalb einzig zwei der 29 Großraumsporthallen die ganzen sechs Wochen über geschlossen: Am Nordost-Gymnasium und der Goetheschule finden aufwendigere Sanierungsarbeiten statt.
Für alle anderen Sporthallen können Vereine, die nach den Sommerferien mit dem Spielbetrieb beginnen, bei den Sport- und Bäderbetrieben Anträge zur Nutzung in den Ferienzeiten einreichen. Einzige Einschränkung: An den Wochenenden bleiben die Hallen definitiv geschlossen. Wo Hausmeister im Urlaub weilen, springen Kollegen von anderen Standorten ein, oder den Vereinen wird für diese Zeit die Schlüsselgewalt verantwortet.
Nicht alle Vereine nutzen die Trainingsmöglichkeiten
Eine Notwendigkeit, gerade für Mannschaften mit größeren Ambitionen. „Da unsere Halle am Nordost-Gymnasium gesperrt ist, können wir in den Ferien in die Sporthalle am Hallo ausweichen“, erklärt Ronny Berger, Vorsitzender der Rollstuhl-Basketballer „Hot Rolling Bears“, die ab Mitte September in der 2. Bundesliga an den Start gehen.
Vier von sechs Ferienwochen können die 15 Spieler dort zweimal wöchentlich trainieren. Selbstverständlich ist diese Möglichkeit jedoch nicht: „Wir profitieren davon, dass Vereine, die sonst zu diesen Zeiten trainieren, die Halle in den Ferien nicht nutzen“, weiß Berger. In der Tat nutzen längst nicht alle 72 Essener Hallensport-Vereine die Trainingsmöglichkeiten in den Sommerferien. Beim Turnerbund Überruhr machen alle zwölf Abteilungen Sommerpause, obwohl für die Basketballer schon vier Wochen später die Saison wieder beginnt.
Größere Vereine beantragen Zeiten
„Für viele Abteilungen macht die Hallennutzung in den Ferien einfach gar keinen Sinn“, weiß Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbunds (Espo). Gerade in den kleineren Jugendabteilungen oder den Hobby-Teams seien dann meist nur ein Bruchteil der Spieler anwesend. „Dafür muss man keine Halle aufschließen.“
So reduziert sich die Zahl der beantragten Hallenzeiten im Sommer. „Meist sind es die größeren und höherklassigen Vereine, die Zeiten beantragen“, erklärt Uhlendahl. Diese können sie dann auch zuverlässig zufrieden stellen, wie Tusem-Präsident Ulrich Gaißmayer bestätigt: „Unsere Anträge werden sehr großzügig behandeln, da hat sich noch niemand beschwert.“ In seinem Verein sind es vor allem Handballer, die am Ball bleiben.
Großzügige Hallenzeiten – zumindest in den Ferien für Essens Sportler Realität.