Essen. . Der Ansturm auf die Universität Duisburg-Essen macht auch vor dem Hochschulsport keinen Halt. Die Hallenkapazitäten reichen schon jetzt nicht aus. Zum Jahresende stellt das Land nun Geld für einen Neubau bereit. Am Hallenmangel der Vereinssportler wird sich mit dem Uni-Projekt nichts ändern.
Kein Platz – dieses Problem verfolgt die Hochschulen im Ausblick auf den doppelten Abi-Jahrgang in NRW nicht erst seit diesem Sommer. An der Universität Duisburg-Essen (UDE) dürfen nun zumindest die Sportler auf zeitnahe Besserung hoffen. Eine neue Sporthalle ist in Aussicht.
Gute Nachrichten, nicht nur für die rund 260 Studenten der Sport- und Bewegungswissenschaften, sondern auch für die übrigen sportaffinen Akademiker. Nach dem Sommer werden es wohl über 40.000 sein, die an den Standorten Duisburg und Essen eingeschrieben sind. Sie alle sind Kandidaten für Andreas Bettenhofer, stellvertretender Leiter des Hochschulsports. Doch Bettenhoffer hat ein Problem: Mehr als die schon registrierten 7500 Studenten kann der Hochschulsport kaum aufnehmen.
Nutzung an der alten pädagogischen Hochschule fraglich
Gerade mal drei Hallen stehen dem Campus Essen zur Verfügung: An der Schützenbahn, der Gladbecker Straße und der alten pädagogischen Hochschule. Die Zeiten dort müssen mit den Sportstudenten geteilt werden. „Wir haben momentan knapp 1000 Leute auf der Warteliste“, erklärt Bettendorf. Denn gerade die Hallen-Sportarten sind beliebt, das Angebot ist momentan nicht mehr ausbaufähig.
Im Gegenteil: Die künftige Nutzung der Sporthalle an der alten pädagogischen Hochschule in Rüttenscheid ist weiterhin fraglich. Der Eigentümer, der städtische Bau- und Liegenschaftsbetrieb, möchte das Grundstück schon seit längerem veräußern. 2000 Unisportler nutzen Halle, Gymnastikraum und Schwimmbecken wöchentlich für bis zu 17 Kurse. Wird das gesamte Gelände verkauft, müssen die Sportler voraussichtlich weichen. „Ohne Umzugsmöglichkeit müssten die Angebote dort ersatzlos wegfallen. Die Warteliste würde länger“, erklärt Bettendorf.
Vom Land gibt es zum Jahresende 4,76 Millionen Euro
Doch Abhilfe ist in Sicht: Wie das NRW-Wissenschaftsministerium auf NRZ-Anfrage mitteilte, wurde der Antrag der Universität für den Bau einer neuen Doppelsporthalle in die Förderliste des Landes aufgenommen. „Das Ministerium sieht die Dringlichkeit des Antrags als gegeben an“, teilte eine Sprecherin gestern mit. Zum Ende des Jahres werden aus Düsseldorf insgesamt 4,76 Millionen Euro für das Projekt freigegeben.
„Einen Hallen-Neubau haben wir uns seit langem gewünscht, der Bedarf für eine weitere Sportstätte ist groß“, sagte Uni-Sprecherin Beate Kostka. Diese Stätte soll nun direkt auf dem Hauptgelände des Hochschulsports an der Gladbecker Straße errichtet werden. Die alten Umkleidekabinen entlang der Tennisplätze müssen dafür weichen, Ersatz wird in der Halle entstehen.
Uni-Projekt ändert nichts am Hallenmangel für Vereinssportler
Von den Freizeitsport-Studenten des Hochschulsports soll sie, wie an den übrigen Standorten, in den Abendstunden genutzt werden. Priorität hat das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften. Auch dort werden neue Kapazitäten dringend benötigt, will man den Anforderungen des Doppel-Jahrgangs und den Ansprüchen der Sport-Studenten gerecht werden.
Am Hallenmangel der Essener Vereinssportler wird sich mit dem Uni-Projekt allerdings nichts ändern. Die im Sportausschuss spontan geäußerte Hoffnung, die Vereine könnten die Halle ebenfalls nutzen, wiegelte Uni-Sprecherin Beate Kostka ab: „Ich glaube kaum, dass dafür Kapazitäten freibleiben werden.“