Essen. . Wie kann die Universität Duisburg-Essen ihrer wachsenden Raum-Not begegnen? Ein Vorschlag: Die Stadt Essen soll mögliche Reserve-Flächen aufspüren. Die derzeit größte Uni im Revier (mehr als 39 000 Studenten) soll stärker als bisher auch die Kommunalpolitik beschäftigen.

Die fusionierte Uni Duisburg-Essen feiert zehnten Geburtstag und soll künftig in der Stadtgesellschaft eine stärkere Rolle spielen. Das wünscht sich zumindest Thomas Kufen, Fraktionschef der CDU im Rat und Moderator des Viererbündnisses aus CDU, Grünen, FDP und Bürgerbündnis. Die informelle Koalition hat eine knappe Mehrheit im Parlament.

Die derzeit größte Uni im Revier (mehr als 39 000 Studenten) soll stärker als bisher auch die Kommunalpolitik beschäftigen: „Da geht mehr als bislang“, sagt Kufen – und beantragt mit dem Viererbündnis in der kommenden Woche, dass Stadt und Uni künftig gemeinsam nach Flächen suchen, die der Hochschule zur Erweiterung dienen könnten. Doch dem CDU-Fraktionschef geht es nicht nur um räumliche Expansion: „Man sollte auch über wissenschaftliche Kooperationen nachdenken zwischen Uni und Stadt-Töchtern wie den Stadtwerken oder der Evag, zum Beispiel in Fragen der Energiewirtschaft oder der Verkehrsplanung.“

Was die Raumnot der Uni angeht, hatte es bereits im Frühjahr eine intensive Debatte um die Nutzung der Brache „Thurmfeld“ gegeben, die nördlich der Uni liegt. Dort ist bislang ein Schwimmbad-Neubau geplant, die FDP fordert dort außerdem einen Platz für Kirmesveranstaltungen und Parkfläche für Reisebusse in der Adventszeit. Wirtschaftsförderung und Hochschule hatten sich in die Diskussion eingeschaltet und klargestellt: Ein industrienahes Forschungszentrum wäre dort goldrichtig angesiedelt.

Eindrucksvolle Zahlen

Dass die Uni längst nicht mehr nur auf ihrem Campus im Segeroth beheimatet ist, beweisen eindrucksvolle Zahlen: 20 000 Quadratmeter Zusatzfläche hat die Hochschule mittlerweile im Stadtgebiet angemietet – in den Cinemaxx-Türmen, die fast komplett Wissenschaftsbetrieb sind, im Rabbinerhaus an der Alten Synagoge, und zuletzt bezog die Fakultät für Mathematik einige Etagen über „Elektro Conrad“ an der Altendorfer Straße. Weil Platz fehlt, finden Vorlesungen im Cinemaxx statt, und Klausuren werden in der Grugahalle geschrieben. Erneut macht Uni-Rektor Radtke jetzt klar: „Wir benötigen ausreichend Reserveflächen in Universitätsnähe. Die Uni wird in den nächsten Jahren noch mehr Platz benötigen.“ Wegen der Mietkosten hält es die Uni-Leitung für „mehr als wünschenswert, wenn wir mehr eigene Räumlichkeiten hätten. Wir würden gern in Eigenregie neu bauen, aber es müssen die Rahmenbedingungen stimmen.“ Zuletzt wurden zwei Neubauprojekte des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs BLB angestoßen – ein Mehrzweckgebäude an der Campus-Nordseite (fertig Anfang 2015) sowie neue Hörsäle in der Nähe des Viehofer Platzes (2014 fertig).