Essen. Die Staatsanwaltschaft Essen hat am Dienstag Büros des Studierendenausschusses der Uni Duisburg-Essen durchsucht und Akten beschlagnahmt. Bei den Ermittlungen geht es um alte Vorwürfe, die in den letzten Jahren wiederholt für Schlagzeilen gesorgt hatten. Es geht auch um den Verdacht der Untreue.

Die Staatsanwaltschaft hat am Dienstagmorgen Räume der Studentenvertretung der Uni Duisburg-Essen durchsucht. Beschlagnahmt wurden Akten. Einen entsprechenden Bericht des studentischen Online-Portals „akduell“ bestätigte die Staatsanwaltschaft am Nachmittag.

Bei den Ermittlungen geht es um alte Vorwürfe, die in den vergangenen Jahren wiederholt für Schlagzeilen gesorgt hatten. Es geht unter anderem um den Verdacht der Untreue. Im Fokus der Ermittlungen steht die frühere Betreibergesellschaft der Studentenkneipe "KKC" auf dem Campus Essen. Die Geschäftsführer, frühere AStA-Referenten, sollen Geld veruntreut haben.

Im Spätsommer 2011 wurde ein anonymes Schreiben an verschiedene Adressaten, unter anderem an die Universitätsleitung und die Staatsanwaltschaft, geschickt. In dem achtseitigen Schriftstück werden schwere Vorwürfe der Untreue, Korruption und des Betruges gegen mehrere ehemalige AStA-Referenten erhoben.

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„Daraufhin haben wir die Staatsanwaltschaft gebeten, diese Anschuldigungen zu überprüfen. Das Schreiben hat bei uns schieres Entsetzen ausgelöst“, sagte Uni-Sprecherin Beate Kostka damals.

Geld der Studierendenschaft in eigene Tasche gesteckt

Die Täter sollen sich über Jahre hinweg bereichert und Geld von und für die Studierendenschaft in die eigene Tasche gesteckt haben. Dabei sollen gefälschte Rechnungen von den Referenten vorgelegt worden und von eingeweihten Mittätern gegengezeichnet worden sein.

Außerdem wird in dem Anschuldingungsschreiben ein undurchsichtiges Netzwerk von Firmen beschrieben, die regelmäßig lukrative Aufträge vom AStA bekommen haben sollen. Die beschuldigten Referenten wiederum sollen an diesen Aufträgen direkt oder indirekt mitverdient haben.

So soll etwa für die Durchführung eines Sommerfestes 2006 in Essen eine Firma beauftragt worden sein, deren Geschäftsführer selbst Beauftragter des AStAs war. Auch bei nachfolgenden Sommerfesten soll so vorgegangen worden sein.

AStA-Referenten wurden von Uni-Leitung des Amtes enthoben

In beispiellosen Vorgängen wurden später die Referenten von der Uni-Leitung des Amtes enthoben, als die Sache eskaliert war – nach einer AStA-Wahl war plötzlich eine Wahlurne verschwunden. Ein Rechtsstreit löste den anderen ab. Anfang 2012 kehrte wieder Ruhe ein, als eine neue AStA-Spitze an den Start ging.

Seitdem gibt es Diskussionen darüber, wer nun das KKC betreiben soll – die Studenten, so wie früher, oder das Studentenwerk, das auch die Mensen betreibt. Der Streit ist aber, im Vergleich zu den früheren Schlammschlachten, harmlos. Seit Sommer 2011 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den alten AStA. Die Durchsuchung am Dienstag diene der „Vervollständigung der Aktenlage“, hieß es.