Essen. . Freundeskreis Grugapark beklagt Mängel bei neuem Entwurf. Militzer sieht sich nicht als Messe-Botschafter.

Eine kritische Stellungnahme als Botschafter der Messe? Wer solche Botschafter hat . . . Das möchte Professor Klaus Militzer dann doch klarstellen: „Ich bin Botschafter des Freundeskreises Grugapark, wenn sie so wollen, Botschafter des Parks – aber keinesfalls der Messe.“ Militzer, immerhin Vorsitzender des Freundeskreises, sieht sich und seine Rolle hier „falsch dargestellt“ und möchte dies korrigieren, „das hätte ich öffentlich sicher früher machen sollen“.

Denn in welcher Weise sich die Messe Essen baulich entwickeln soll und in welchem Ausmaß und mit welchen Konsequenzen der benachbarte Grugapark davon betroffen sein wird, dies sieht Militzer als Freundeskreis-Vorsitzender durchaus problematisch: „Das ist eine schwierige Entscheidung, die von vielen Essenern und vor allem den Grugapark-Freunden aufmerksam und kritisch verfolgt werden wird.“ Schließlich hätten sich mehr als 7500 Menschen durch ihre Unterschriften für die Integrität der Grugaparkflächen ausgesprochen. „Der Freundeskreis hat deshalb die politisch Verantwortlichen in der Stadt angeschrieben.“

Der Freundeskreis listet die Probleme in dem Schreiben auf

Die Probleme der Messeplanungen für den Grugapark und Kur vor Ort listet der Freundeskreis in dem Schreiben auf. Man wolle dafür werben, dass vor wesentlichen Entscheidungen zum Messeneubau die offenen Fragen überprüft und planerisch ausgearbeitet werden. „Die Bedürfnisse des Grugaparks als Volkspark dürfen nicht einer schnellen und vor allem auf Sparwirkung ausgerichteten Messebau-Planung zum Opfer fallen“, so Militzer.

Die „kritischen Punkte“ der neuen Messeplanungen für den Grugapark und Kur vor Ort sieht der Freundeskreis im Zugang zum Grugapark, der durch die vergrößerte Neuplanung des CCE-Kongresszentrums und den Bau des Tunnelaufgangs an der Grugahalle weiter erheblich eingeschränkt werde: „Für Besucher rückt der Grugapark weiter aus dem Blickfeld und der Durchgang wirkt bedrückend.“

Es fehlen Pläne und Kalkulationen

Ob zwei weitere Engstellen (Nordwest-Ecke des CCE-Baus zum Wassergarten, Nordseite von Halle 4 zu Kur vor Ort) überhaupt „einen sicheren und entspannten Betrieb“ für den Grugapark und Kur vor Ort ermöglichten, könnten nur detailgetreue Planungen erkennen lassen. „Diese fehlen bisher“, so Militzer.

Des weiteren liegen „keine Pläne und Kalkulationen vor“, die eine attraktive Gestaltung der Verbindung von Wassergarten, Kur vor Ort und Grugaparkfläche zum nördlichen Messeabschluss erwarten lassen: „Konkrete Angaben fehlen auch für die Parkplatzsituation für Kur vor Ort, die Trassenführung der Grugabahn und die Ersatzpflanzungen im Park“.

Die Cabriodächer fallen weg

Militzers Mängelliste sieht weiter das Fehlen einer „Erfolg versprechenden Planung“, wie in der langen Bauphase der Messe der besucherstarke Grugapark und Kur vor Ort vor den Auswirkungen der Bauaktivitäten geschützt werden sollen. Ebenso bleibe offen, ob trotz des Wegfalls der „Cabriodächer“ die drei abgesenkten Hallenteile und die Höhenabstufung der Hallen erhalten bleiben, um den Schattenwurf in den Park und auf Kur vor Ort zu vermindern.

„Der Wegfall der kleinen Grünplätze im Messeneubau mag unerheblich erscheinen, war aber wie die großzügige Verglasung der Nordseite der Hallen Ausdruck der Synergien zwischen Messe und Grugapark“, so der Freundeskreis-Vorsitzende. „Kann wirklich darauf einfach verzichtet werden?“

Einmalige Attraktion?

Und: „Bei der Eröffnung der Bellini-Messehalle 2000 wurde die Galeria mit ihrem Abschluss durch das Immendorff-Fenster als einmalige Attraktion, als Alleinstellungsmerkmal und Garant für ein weiter blühendes Messegeschäft in Essen vorgestellt. Das soll nun mit wenigen Strichen auf dem Zeichenbrett geopfert werden?“

Militzer schließt daraus: „Die aktuellen Planungen zeigen, dass offenkundig ohne Schwierigkeiten von der ursprünglich als ,unabdingbar’ für das Messegeschäft geforderten 10.000 Quadratmeter Fläche und Baukörperverteilung abgewichen werden kann. Warum sollte jetzt nicht auch überprüft werden, ob wirklich die Notwendigkeit besteht, 8,5 Meter in den Grugapark hinein zu bauen? Das Abholzen des alten Baumbestands, der Verlust von Sträuchern und Rabatten könnte vermieden werden.“