Essen. Als Reaktion auf die jüngste Tierschutz-Debatte lässt die Parkleitung im Essener Gruga-Park die Haltung von Greifvögeln und Eulen auslaufen - obwohl Gutachter der Gruga “einen der höchsten Standards in Deutschland“ bescheinigen. Der neue Schwerpunkt soll auf schützenswerten Haustier-Rassen liegen.

Der Grugapark wird die Haltung von Greifvögeln und Eulen auslaufen lassen. Nach Angaben von Parkleiter Thomas Hanster reagiert der Park damit auf die jüngste Tierschutz-Debatte und eine womöglich folgende Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen. Im Gegenzug setzt die Parkleitung auf die Präsentation schützenswerter Haustierrassen und ein Tier-Forum.

„Die Greifvogelhaltung im Grugapark hat einen der höchsten Standards in Deutschland. Das haben uns Gutachter schriftlich gegeben“, betont Parkleiter Hanster. Als Beleg dafür sieht er die Tatsache, dass dem Tierpfleger-Team um Hermann-Josef Golbach mehrfach die Nachzucht von Weißkopf-Seeadlern gelungen sei, in Zoos eine Seltenheit.

Regelmäßigen Flugshows sollen fortgesetzt werden

Dennoch will der Park auf Sicht aussteigen aus der Haltung, mit Blick auf die Tierhaltungs-Debatte und auch auf die Kosten: Den städtischen Sparvorgaben folgend, liegt der Etat des Parks für 2013 unter sechs Millionen Euro. Abgegeben werden sollen die Vögel nicht, neue Tiere werden aber nicht mehr angeschafft. Dennoch soll es auch künftig im Park Greifvögel zu sehen geben: Die Kooperation mit dem Greifvogel-Gehege Hellenthal soll mit regelmäßigen Flugshows fortgesetzt werden.

Greifvögel dürfen im Grugapark bleiben

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    Auf der Prioritätenliste für 2013, die die Parkleitung aus dem „Parkentwicklungskonzept 2020“ erarbeitet hat, stehen neben dem Einstieg in den Greifvogel-Ausstieg weitere Neuorientierungen. Als Ergänzung zu Ponyhof und Kleintierzoo plant die Parkleitung die Präsentation „schützenswerter Haustierrassen“ in einer historischen Scheune mit Auslauf. Parkchef Hanster denkt dabei an Schafe, Schweine und Rinder. Abgerundet werden soll das Haus- und Nutztierangebot im Park durch die Einrichtung eines „Tier-Forums“ an der Sommergalerie. Parksprecher Eckhard Spengler: „Dort könnten wir Ausstellungen und Vorträge veranstalten. Wir denken an feste Termine und Sprechstunden für Tierhalter.“

    Weitere Punkte auf der Liste sind der Umbau des Infocenters im Zuge der Einrichtung der Eisenbahn-Miniaturwelt an der Orangerie, die Einrichtung eines „Inklusionsspielplatzes“ am Landhaus an der Rollschuhbahn sowie der Austausch der Parkbeleuchtung. „Die Beleuchtung ist 20 bis 25 Jahre alt, inzwischen bekommen wir kaum noch Ersatzteile“, sagt Hanster.

    Bürger werden zur Gruga befragt

    Und dann ist da noch die fast unendliche Geschichte um den „fernöstlichen Garten“ am Blumenhof. Für den gibt es seit dem von der Sparkasse gesponserten Planungswettbewerb inzwischen Entwürfe, die in diesem Jahr nach Hansters Wunsch bis zur Baureife weiter bearbeitet werden sollen. Dabei hofft der Park auf Sponsorenhilfe und die Unterstützung des neu gegründeten Stiftungsvereins unter dem Vorsitz des früheren Kulturdezernenten Oliver Scheytt.

    Außerdem will die Parkleitung von den Besuchern wissen, was sie schätzen und was sie vermissen in ihrem 70 Hektar großen Naherholungsgebiet. Von Mai bis August soll es deshalb eine Besucherbefragung geben. Im Park selbst, per Fragebogen per Post und im Internet. Die Ergebnisse sollen einfließen in die Prioritätenliste für die nächste Saison, sagt Eckhard Spengler: „Eine Auswertung der Ergebnisse der Befragung werden voraussichtlich Anfang 2014 vorliegen.“