Essen. Der Freundeskreis Grugapark engagiert sich, damit die Messe Essen nicht auf Kosten des Grugaparks erweitert wird. Doch der Entwurf für den Teil-Neubau des Messegeländes, der beim Architektenwettbewerb siegreich war, rückt dem Park zuleibe. Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs sei ein „schmerzlicher Kompromiss, mit dem man leben kann“, so Claus Militzer, Vorsitzender der Grugapark-Freunde.
Sie haben 8000 Protest-Unterschriften gesammelt, haben Transparente gemalt und Lichterketten organisiert, damit die Messe Essen sich bloß nicht auf Kosten des Grugaparks vergrößern möge. Das Schlimmste aus ihrer Sicht - den Bau einer neuen Halle am Ausgang der Kranichwiese - konnten sie so verhindern. Doch auch der einhellig zum Sieger des Architektenwettbewerbs gekürte Entwurf der Düsseldorfer Architekten „slapa, oberholz, pszczulny“ (SOP) wird ein Stück Park anknabbern.
Claus Militzer, Vorsitzender des Freundeskreis Grugapark war an der Entscheidung der Jury beteiligt, als Gast ohne Stimmrecht. „Natürlich dient man da auch als Alibi“, macht sich Militzer keine Illusionen, dem nichts anderes übrig blieb, als Architekten und Jury-Mitglieder immer wieder auf jene Aspekte hinzuweisen, die aus Sicht der Parkschützer kritisch zu sehen sind. Offenbar hat man ihm zugehört.
„Ein schmerzlicher Kompromiss“
Auch wenn jeder bauliche Eingriff in den Park vom Prinzip her abzulehnen sei, wie Militzer betont, können die Gruga-Freunde mit dem Sieger-Entwurf noch am besten leben. „Diese Lösung ist von allen die vertretbarste“, sagt Militzer und weiß sich darin mit Rolf Fliß (Grüne) einig. Fliß, ehrenamtlicher Bürgermeister und Mitglied des Messe-Aufsichtsrates, hatte den Protest gegen die Erweiterung des Ausstellungsgeländes mit angestoßen. Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs sei ein „schmerzlicher Kompromiss, mit dem man leben kann“. Auch weil der SOP-Entwurf durchaus Verbesserungen für den Grugapark in Aussicht stelle.
Messe EssenJa, die neue Nord-Fassade wird um 8,50 Meter auf Höhe der heutigen Treppenhäuser vorgeschoben, doch falle sie „filigran und nicht so gewalttätig aus“ wie die düstere von heute, so Militzer und räumt ein: „Wirklich schön ist diese Seite des Parks ja nicht.“ Das soll sich ändern. Viel Glas und begrünte Innenhöfe sollen den Neubau durchlässig erscheinen lassen und den Eindruck erwecken, Park- und Messegelände gehen optisch ineinander über.
Abgestufte Fassade
Ferner überzeugte der Vorschlag einer abgestuften Fassade einer Terrasse gleich. Die Höhe reduziert sich dadurch von zwölf auf neun Meter. Die Sonne muss also tiefer stehen, damit ein Schatten auf Bier- und Wassergarten fällt. Auch diese Sorge trieb die Parkfreunde um. Dass mit der Fußgängerbrücke zwischen Messe und Grugahalle auch ein Blickfang im negativen Sinne verschwindet und die Sicht frei gibt in Richtung Park, sei ebenfalls ein Pluspunkt.
Bleibt die Hoffnung, dass die vierjährige Bauphase, den Grugapark unangetastet lässt und die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus nicht nur eine Option bleibt. Am Ende, so Militzer, könnten tatsächlich beide Seiten gewinnen.