Essen. Das Essener Freibad Hesse öffnet in diesem Jahr verspätet. Nach einem PCB-Fund muss das Schwimmbecken umgebaut werden. Doch frostige Temperaturen und eine fehlende Baufirma verzögern den Umbau. Der Pächter fürchtet Verluste und hofft auf Hilfe der Stadt. Aber die Politik hat auch noch andere Sorgen.
Schlechte Neuigkeiten für Freunde des Freibades Hesse: „Das Bad kann erst später öffnen. Anfang Mai geht gar nicht. Anfang Juni könnte klappen. Es kann auch länger dauern, bis das Schwimmerbecken umgebaut ist.“ Das sagt Michael Kurtz, Leiter der Sport- und Bäderbetriebe. Er legt sich nicht auf einen Saisonstart fest, hat keine tröstenden Nachrichten für Badpächter, Schwimmfreunde und Politiker. Kurtz sprach jetzt in der zuständigen Bezirksvertretung IV über die Folgen des PCB-Fundes auf der Baustelle.
Unabsehbar sei außerdem, wie lange die frostigen Temperaturen den Fortgang der Arbeiten am Scheppmannskamp verhindern. Noch ist die Baustelle von der Bezirksregierung Düsseldorf stillgelegt. Wann dort mit welcher Firma weitergearbeitet wird, ist offen. „Die Essener Arbeit- und Beschäftigungsgesellschaft (EABG) darf dort nicht mehr weitermachen“, stellt Michael Kurtz klar. Die Ausschreibung für den – jetzt neuen – Auftrag laufe gerade.
Warten auf Freigabe
Wichtiger sei jedoch: Die EABG-Mitarbeiter und Michael Mursall, der auf dem Hesse-Gelände wohnt, sind nicht mit dem Schadstoff PCB belastet. „Das ergaben Untersuchungen“, sagt Kurtz. Die abgestrahlten Farbreste seien in Containern versiegelt, warteten auf den Transport zur Sondermülldeponie. Der sei erst möglich, wenn das Regierungspräsidium die Baustelle wieder freigebe. „Wir rechnen bald damit. Dann nehmen wir weitere Proben, um weitere Belastungen zu finden oder ausschließen zu können“, erläutert Michael Kurtz.
Mehrkosten von mindestens 100.000 Euro
Der RuWa Dellwig als Bad-Pächter hofft noch, dass die Verkürzung der Saison nicht zu dramatisch ausfällt: „Wir haben den Bademeister erst ab 1. Juni verpflichtet und mit einem Monat Verzögerung gerechnet“, sagt der RuWa-Vorsitzende Lothar Krause. Sollte das Bad aber noch später öffnen können, „ist das ärgerlich. Dann müssen wir mit der Stadt über einen Verlustausgleich verhandeln“.
Die Stadtteilpolitiker fragen sich unterdessen, welche weiteren Folgen der PCB-Fund haben könnte. So will Dagmar Poschmann (SPD) wissen, ob in Nachbargärten belasteter Staub gelandet sei. Klaus-Dieter Pfahl (CDU) fragt, welche Altlasten das vor Jahren zugeschüttete Sprungbecken berge: „Die Wände wurden sicher mit der gleichen Farbe gestrichen, die jetzt Ursache für den Ärger ist.“ Die Experten des Regierungspräsidiums hätten Entwarnung gegeben, sagt Kurtz. Er rechne mit Mehrkosten von mindestens 100.000 Euro, die zu den veranschlagten 2,5 Millionen Euro für den Hesse-Umbau kommen. „Wir müssen mit dem Land sprechen, wie wir das verrechnen.“