Essen. Gute Nachricht für Schwimmer: Das Essener Hauptbad auf der Steeler Straße wird am Mittwoch wiedereröffnet. Aufgrund von Brandschutzmängeln wurde es in der letzten Woche geschlossen. Es bleibt die Frage, warum die schon seit 2005 bekannten Mängel nicht früher behoben wurden.

Das Hauptbad an der Steeler Straße, das in der vergangenen Woche wegen eines Defektes an der Belüftungsanlage geschlossen worden war, wird am Mittwoch dieser Woche wieder für den Schwimmbetrieb geöffnet. Die Mängel am Brandschutz würden voraussichtlich bis Freitag behoben.

Dies erklärte Sportdezernent Andreas Bomheuer gestern anlässlich des gemeinsamen Neujahrsempfang der Sport- und Bäderbetriebe und des Essener Sportbundes (Espo) im Kongresscenter der Messe Essen. Es war einer der seltenen positiven Ausblicke, nachdem die zurückliegenden Wochen von Hiobsbotschaften geprägt waren. Oberbürgermeister Reinhard Paß zitierte vor diesem Hintergrund den ehemaligen RWE-Kicker Jürgen Wegmann: „Erst hatten wir kein Glück. Dann kam auch noch Pech dazu.“

Wer ist verantwortlich?

Der OB spielte damit auf die Denkmalschutzfrage für das Hauptbad an, auf besagte Mängel am Brandschutz und den Fund des Giftstoffes PCB bei den Bauarbeiten im Dellwiger Strandbad „Hesse“. All dies sei „ziemlich überraschend“ gekommen, so Paß.

Die akuten Mängel am Brandschutz im Hauptbad waren laut Sportdezernent Andreas Bomheuer bereits im Jahr 2005 bei einer Brandschau aufgefallen und seit 2007 durch ein Gutachten dokumentiert. Warum dennoch offenkundig nicht gehandelt wurde, bleibt ungeklärt. Eine Stellungnahme des Bauordnungsamtes stehe noch aus. Bomheuer, der damals noch nicht im Amt war, geht aber davon aus, dass sich die Frage nicht mehr vollends beantworten lässt. Der politische Beschluss, das Hallenbad zugunsten eines Neubaus aufzugeben, datiert von 2008.

PCB-Fund im Freibad „Hesse“

In der Tat überraschend traf die Sport- und Bäderbetriebe kurz vor Weihnachten die Nachricht vom PCB-Fund im Freibad „Hesse“. Wie berichtet, erwies sich die Farbe des Schwimmerbeckens per Sandstrahl entfernt worden war, als schadstoffbelastet.

Inzwischen ruft der Fund auch besorgte Anwohner auf den Plan. Dagmar Lewe, die seit 40 Jahren gleich gegenüber wohnt, beklagt, dass sie und ihre Nachbarn von der Stadt nicht informiert worden seien, und wundert sich, dass auf dem Gelände Männer in Schutzanzügen arbeiteten, während zur selben Zeit am Kanalufer Jogger unterwegs gewesen seien. Bomheuer sagt, es bestehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Anlass zur Sorge.

Ein Gutachter hatte im Bad, auf dem benachbarten Sportplatz und am Ufer des Rhein-Herne-Kanals Proben genommen. Mitarbeiter der Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft (EBAG), die mit den Arbeiten am Schwimmerbecken betraut waren, wie auch der ehemalige Schwimmmeister und seine Frau, die auf dem Badgelände wohnen, wurden vom Amtsarzt untersucht. Die Ergebnisse sollen laut Bomheuer Mitte dieser Woche vorliegen.