Essen. . Rolf Fliß, Aufsichtsratsmitglied der Messe Essen, wirft dem NRW-Verkehrsministerium “Arroganz und Ignoranz“ vor. Der Hintergrund: die A52-Sperrung während der Messe “Schweißen & Schneiden“ Mitte September dieses Jahres. Die A52 aus Düsseldorf sei eine wichtige Anbindung zur Messe.
Der Streit um die „Schweißen & Schneiden“ geht in die nächste Runde, der Ton wird dabei deutlich schärfer: Eine „kaum zu überbietende Arroganz und Ignoranz“, wirft Rolf Fliß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion und Aufsichtsratsmitglied der Messe Essen, dem NRW-Verkehrsministerium vor. „Wir treiben hier eine irrsinnigen Aufwand, um diese Weltmesse in Essen alle vier Jahre sauber über die Bühne zu bringen, und das Land speist uns hier ab.“ Hintergrund des Streits ist die geplante Sanierung der Ruhrtalbrücke im Sommer dieses Jahres. Dazu will der Landesbetrieb Straßen die A 52 in Richtung Essen vom 1. Juli bis zum 30. September sperren. Doch ausgerechnet vom 16. bis 21. September bittet die Messe Essen zur „Schweißen & Schneiden“ (die NRZ berichtete).
Bedeutsamste Messe für Essen
„Das ist die bedeutsamste Messe für den Messeplatz Essen. Eine Zuwegung über die A52 aus Düsseldorf ist essenziell wichtig“, so Rolf Fliß. Die Notwendigkeit einer Sanierung der Ruhrtalbrücke stehe außer Frage, „der Zeitpunkt dieser Maßnahme sollte allerdings so gewählt werden, dass die Schweißen und Schneiden nicht gefährdet wird“.
Fliß hatte sich in dieser Frage an Arndt Klocke gewandt, den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen im Landtag. Doch der Vorschlag, Landesbetrieb und NRW-Verkehrsministerium sollten prüfen, ob die Bauarbeiten 14 Tage vorgezogen oder deutlich früher als geplant beendet werden können, wurde in Düsseldorf schnell vom Tisch gewischt: Die Messe richte sich lediglich an ein reines Fachpublikum, „die Besucherzahlen bleiben da im Rahmen“ ließ der zuständige Referatsleiter Werner Werth mitteilen. Dies sei im übrigen von Straßen.NRW berücksichtigt worden: „Wir können mit der Sanierung zeitlich auch nicht nach vorn rücken, die Fahrbahnübergänge können seitens der produzierenden Firmen nicht vor dem 1. Juli geliefert werden.“
Vollsperrung keine Option
Eine Vollsperrung beider Fahrtrichtungen sei auch keine Option, „es gibt im Unterschied zur A 40 keine echten Ausweichrouten“. Eine Verkürzung der Bauarbeiten sei ebenfalls nicht möglich, da alle vier Fahrbahnübergänge ausgetauscht werden müssen, so Werth. „Im Schatten der Arbeiten werden übrigens auch noch andere Tätigkeiten auf der A 52 mit erledigt.“ Im übrigen sei die Messe an den Gesprächen zur Sperrung beteiligt gewesen.
„Richtig“, sagt Fliß, „aber an den Gesprächen für die ursprüngliche Planung, die eine Sanierung in 2014 vorsah. Dass die Arbeiten ein Jahr vorgezogen werden, war da kein Thema.“ Die Essener Grünen jedenfalls wollen sich mit der Antwort nicht abspeisen lassen: „Da ist jetzt Minister Groschek gefordert, wir müssen das aus Essener Sicht offenbar deutlicher ansprechen.“ Über ihre Landtagsabgeordneten wollen die Essener Grünen versuchen, die Terminplanung zu ändern: „Ich denke, dass hier alle Essener Parteien aufgefordert sind, klar Stellung zu beziehen. Vor allem Oberbürgermeister Reinhard Paß als Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Essen ist in der Pflicht, auf Düsseldorf und seinen Parteifreund Michael Groschek einzuwirken.“