Essen. . Ricarda Wilke wohnt seit einigen Monaten in Rellinghausen. Und fühlt sich dort sicher. Das war anderswo in Essen nicht immer so.

Ricarda Wilke lebt gerne in Essen, genauer in Rellinghausen. Dorthin ist die 29-jährige gebürtige Pasewalkerin (Mecklenburg-Vorpommern) vor einem halben Jahr mit ihrem Freund gezogen; vorher wohnten beide in Gladbeck. Sie fühlt sich wohl und vor allem sicher in der Straße am „Kunsthaus“, nahe der Frankenstraße und unweit der B227. Es sei eine sehr ruhige Nachbarschaft. „Hier kennt jeder jeden.“

Zwei Monate waren sie und ihr Freund zuvor auf Wohnungssuche. „Wir haben in ganz Essen gesucht, nur nicht in Altenessen-Nord und in der Innenstadt.“ Denn dort sei es ihr zu unsicher. „Freunde, die dort leben, haben mir davon abgeraten“, sagt sie. In der Nähe einer Diskothek wolle sie ohnehin nicht leben. „Da hätte ich Angst, abends vor die Tür zu gehen, gerade als Frau.“

Hohe Anforderungen an das Umfeld

In den vergangenen Jahren ist Ricarda Wilke häufig innerhalb Essens umgezogen, lebte mal in Borbeck, im Ostviertel, Frintrop, Stoppenberg, Unterfrintrop und nun eben in Rellinghausen. „13 Jahre meines Lebens wohne ich insgesamt in Essen“, rechnet die junge Frau vor. Die Anforderungen an die neue Wohnung waren hoch. Und auch ans Umfeld.

„Es muss grün sein und wir wollten nicht im Hochhaus wohnen“, so Wilke. In Katernberg habe sie „superschöne Wohnungen“ gesehen, doch das Umfeld habe ihrem Freund nicht zugesagt. „Das ist manchmal eine Bauchentscheidung. Ich habe nichts gegen den Stadtteil. Ein Freund hat einst dort gewohnt, da bin ich schon mal nachts um drei dort her gelaufen“, erinnert sie sich. Unsicher habe sie sich nie gefühlt.

Ricarda Wilke.  Foto: Stefan Arend
Ricarda Wilke. Foto: Stefan Arend © WAZ

Auch im Ostviertel und am Höhenweg in Frintrop fühlte sich die junge Frau stets sicher. Anders in Stoppenberg und am Viehofer Platz. „Das ist schon eine Ecke für sich. Früher habe ich dort gekellnert und mich nachts nach der Arbeit sehr ungern auf den Heimweg gemacht“, sagt sie. Als Frau werde man stets angesprochen; mal folgen unseriöse Angebote. Wilke: „Ich habe mir dann ein Pfefferspray zugelegt, für alle Fälle.“

Gute Nachbarschaft in Rellinghausen

Und weil sie in der U-Bahn ebenfalls mehrfach schlechte Erfahrungen machte, folgte ein eigenes Auto. „Statistisch gesehen wird nur einmal im Leben ins Auto eingebrochen“, erinnert sich Wilke an den Spruch eines Polizisten, kurz nachdem ihr Wagen vor der Haustür in Stoppenberg aufgebrochen wurde. Wenig später war’s wieder so weit, diesmal in Bredeney, wo sie früher gearbeitet hat. „Das kann überall passieren“, sagt sie.

Mit ihrer Nachbarschaft in Rellinghausen ist die studierte PR-Frau sehr zufrieden. „Wir wurden kurioser Weise vom ersten Tag an gegrüßt; man kennt sich. Das schätze ich hier.“ Angst, dass jemand in ihre Wohnung einbrechen könnte, hat sie nicht. „Ich glaube, hier kann keiner ein- und ausgehen, ohne dass es von den Nachbarn bemerkt wird“, erzählt sie.

Fahren sie und ihr Freund mal weg, wird sich bei der Nachbarin abgemeldet. Das beruht auf Gegenseitigkeit. „Und eine Freundin kommt vorbei, holt die Zeitungen und Post aus dem Briefkasten und macht die Rollläden hoch“, so Wilke. Wenn sie irgendwo hin ziehe, wolle sie sich sicher fühlen. Das sei eine wichtige Voraussetzung. Wilke: „Dafür zahle ich auch gerne etwas mehr, selbst wenn es am Ende eine kleinere Wohnung wird. Doch in meinen vier Wänden muss ich mich schließlich wohl fühlen.“